Also so eine Motorradfahrt will schon ordentlich geplant werden. Wenn ich Sonntags fahren will, beginnt die Planung und Vorbereitung schon am Montag davor.
Zuerst mal per Whatsapp-Gruppe checken wer Zeit hat. Von anfänglich 10 Begeisterten bleiben dann bis Freitag meist nur 2 übrig, aber das ist ja schonmal gut.
Dann das Wetter checken. Nachdem ich ab Mittwoch beginnend auf allen 30 Fernsehkanälen täglich mehrfach den Wetterbericht sehe und dann daraus den Mittelwert bilde schaue ich noch stündlich in der Wetter-App und dem Regenradar nach möglichen Wassertropfen und deren Wahrscheinlichkeit.
Parallel beginnt dann ab Donnerstag die Routenplanung für die 200 km Gesamtstrecke. Wir Männer müssen ja Kurven sammeln und unsere Freiheit genießen. Außerdem muss die Tour ja mindestens an einer Schnitzelbude und dann noch an einem Cafe mit fetten Torten vorbeiführen. Überall muss natürlich alkoholfreies Bier verkauft werden. Man will ja die Freiheit genießen.
Nicht zu vergessen ist auch die Vorbereitung des Fahrgerätes an sich. Die Alukisten montieren und die Regenkombi sowie die Kühlweste, Ersatzwarnweste und die dicken Winterhandschuhe einpacken. Tanken fahren und anschließend die Hohlachse und andere wichtige Bauteile auf Hochglanz polieren.
Dann noch die Abstimmung mit der besten aller Ehefrauen, weil ich natürlich bei allem immer nur das Beste habe wie auch meine GS, und es ja ganz natürlich ist, dass meine Frau nicht Motorrad fahren will und auch sonst nichts mit mir gemein hat, gehe ich am Samstag noch mit ihr einkaufen um den häuslichen Frieden zu wahren.
Endlich kommt der ersehnte Sonntag dann heran und ich stehe um 6:00 Uhr auf, der frühe Vogel braucht ja bekanntermaßen seine Zeit. Gegen 7:30 kommen dann die zwei von ursprünglich zehn angemeldeten Kumpels vorbei und wollen erstmal einen Kaffee trinken und die Tour besprechen. Dann werden erstmal wieder Regenradar und Wetterapp gecheckt und die Tour ggf. nochmals angepasst. Einer hat noch ein neues Navi und braucht erstmal die Tourdaten, falls er verloren geht. Bei der ganzen Aufregung rutscht ihm seine GS erstmal zu Boden, da meine Reihenhauseifahrt etwas schräg geneigt ist und er das einfach nicht gewohnt ist. Gemeinsam heben wir die Kiste dann wieder auf und drehen Sie gleich in Fahrtrichtung um die Hampeleien beim Wenden einzusparen. Jetzt nur noch die komplette Sicherheitsausrüstung unter Mithilfe der Kumpels anlegen und zum Gerät schreiten. Warnweste an und Nebelscheinwerfer einschalten. Man achtet ja auf seine Sicherheit.
Gegen 9:00 Uhr beginnt dann endlich in die ersehnte Freiheit. Schön gemütlich im 6. Gang mit 80 km/h über die Landstraßen. Wir sind ja keine Spinner oder Irre. Schön im 3. bis 4. Gang an die Kurven anbremsen und dann ganz gemütlich in die Kurven fahren und hoffen, dass die Karre nicht ausgeht, aber das ist dann ja Konstantfahrruckeln und wird beim Händler moniert. Die anderen ganzen Idioten auf unserer Strecke, die ständig überholen nerven zwar gewaltig, aber das Gefühl unseres Zusammenhaltes und und unserer Freiheit lassen wir uns doch nicht nehmen. Hauptsache wir sind pünktlich um 12:00 Uhr beim Schnitzelhans. Dort parken wir dann in einer Reihe mit den anderen GS und genießen unser Mittagessen.
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