13. Teil
Vom Nemrut Dagi fuhren wir nach Konya.
Als ich 8 Jahre alt war, kamen in mein Heimatdorf die ersten Gastarbeiter. Natürlich hielt man sich erstmal fern, denn solche dunklen Typen, alles Türken, konnte man ja nicht einschätzen.
Es war Anfang vom Winter und es hatte kräftig geschneit, beobachtete ich ein paar Türken, die im Tiefschnee in Schlafanzügen versuchten auf einem alten Fahrrad das Fahren zu erlernen. Alle paar Meter lag einer im Schnee und wir Kinder lachten uns zuhause am Fenster fast kaputt.
Das Schauspiel zog sich längere Zeit dahin und irgendwann ging ich zu den Türken und zeigte ihnen, wie man Fahrrad fährt.
Von dem Moment an entwickelte sich eine Freundschaft mit Ali. Ali war ca 1980 zurück in die Türkei gegangen und lebt in Konya. Von einem anderen Türken in Burgsinn bekam ich seine Adresse und damit war klar, daß ich Ali unbedingt besuchen möchte.
Unterwegs nach Konya fuhren wir locker dahin und auf einmal war Udo wieder nicht mehr im Rückspiegel. Ich drehte und erblickte seine GS am Strassenrand, von Udo keine Spur. Ich beobachtete alles rund um seinen Stellplatz und sah dann, daß sich in einem großen Maisfeld einige Maispflanzen unnatürlich bewegten.
Nach ein paar Rufen antwortete er, daß er eine Ladung von Montezumas Rache in der Unterhose hätte und nicht mehr aus dem Feld könnte. Kurze Zeit später kam er raus und er konnte sich nur helfen, in dem er seine Unterbüx zerschnitten und auch gleich entsorgt hatte.
Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was es mich für einen Willen gekostet hat, nicht laut loszulachen.
Unterwegs trafen wir noch ein Pärchen aus Ingolstadt, die mit einem Tuk-Tuk von Thailand auf dem Heimweg waren.
Auch Kapadokien haben wir besucht.
In Ürgüp hatten wir übernachtet und fuhren ganz legal ohne Gepäck in den Tuffsteinen umher.
Am frühen Morgen ging es weiter nach Konya. Wir waren gegen Mittag da und fanden nach etwas suchen das Haus in dem Ali leben sollte.
Als wir so vor einem Hochhaus standen, kam ein Türke auf uns zu und ich fragte ihn nach Ali. Er deutete auf das oberste Stockwerk und ich bat ihn, bei Ali zu klngeln aber nichts zu verraten und Ali herunter zu holen.
Ali kam auf mich zu, schaute so, als ob er mich nicht erkannte. Nach einem Merhaba fragte ich, ob er mich nicht erkennen würde. Als er verneinte, sagte ich zu ihm "Ich bin Peter aus Burgsinn". Darauf fing er vor Freude zu weinen an, sagte nur kurz "mein kleiner Peter" und erdrückte mich fast.
Nach einem Jay und frisch gebackenem Kuchen hieß es wieder Abschied nehmen. Ali hat sich über meinen Besuch unheimlich gefreut und für mich ist es auch eine wunderbare Erinnerung.