Ich halte immer an, wenn es nach Panne oder Unfall aussieht. Keine Bedenken, dass ich überfallen oder abgezockt werde. Und wenn, habe ich halt Pech gehabt. Hilfe geht vor. Auf meiner diesjährigen Tour im Juni/Juli gleich zweimal.
Auf der Abfahrt vom Col de Mente kurz vor St. Beat stand ein spanisches Paar aus Leon mit ihrer 1200er GS. Hatten sich einen Nagel ins Hinterrad gefahren und das Loch bereits mittels Pfropfen geflickt. Soweit, so gut. Nur seine drei Gaspatronen hatte er dabei versemmelt. Kein Druck auf dem Reifen. Pannendienst hatten sie schon angerufen, ohne Ergebnis. Ob ich ein Flickset hätte oder wüsste, wo die nächste Tanke sei? Dann würden sie die GS dorthin schieben. Ich hatte ein Set dabei und mit den drei Patronen knapp 1,5 bar auf den Reifen bekommen. Wir sind dann zusammen runter nach St. Beat zur Tanke. Ich habe seine Freundin bis dahin mitgenommen, damit er nicht so viel Gewicht auf seiner GS hatte. Dann noch gemeinsam zum Kaffeetrinken, Namen und Telefonnummern ausgetauscht. Muchas gracias, hasta la vista!
Dann auf der Rückfahrt von St. Enimie über die Causse de Sauveterre Richtung Mende. Auf der Hochebene war die Straße frisch repariert worden. Großes Schild: Attention Gravillons! In der nächsten Kurve liegt eine Harley quer auf der Fahrbahn, zwei andere daneben geparkt, eine weitere sogar von der Strecke so 5 Meter den Hang runtergerasselt, auf dem Rollsplitt ausgerutscht. Muss unmittelbar vor mir passiert sein. Zwei Fahrer verdreckt und leichtverletzt (Jeans und Hemd zerfetzt, Knie und Hände aufgeschrammt), alle vier sichtlich geschockt und ratlos. Ich habe noch nie so eine volltätowierte Truppe so kleinlaut und demütig erlebt. Als sie wieder Mut gefasst hatten, haben wir zusammen die havarierte Harley zurück auf die Straße bugsiert. War aber nicht mehr fahrbereit. Sie haben dann den Pannendienst angerufen. Sollte 2 Stunden später dort sein. Ich habe mich wieder auf den Weg gemacht. Bedankt haben sie sich bei mir mit Zigaretten und Dosenbier. Zigarette musste ich ablehnen (Nichtraucher), das Bier habe ich mitgenommen.
Grüße vom Niederrhein - Rolf