Inzwischen sind wir bei Supersportreifen für 2021 ...
Hab gestern auf meiner Pure
Conti RaceAttack 2 montiert und heute Probefahrt über den Bernina gemacht. Weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll, so selbstverständlich fahren diese Reifen!
Im Gegensatz zu den S22, mit denen ich mich bei der Erstfahrt vor wenigen Wochen an harmloser Stelle ums Haar lang gemacht hätte, sind die RaceAttack sofort da. Beim Rollen durchs Tal fällt mir lediglich der weiche Gummi auch im Zenit auf, der Fahren wie auf Samtpfoten ermöglicht. Ansonsten sind bei dieser Gangart noch keine besonderen Eigenschaften erkennbar.
Tankstopp, Druck kontrollieren: Vorne passt es genau, hinten ebenfalls nur 2.5 bar. Obwohl der Reifen ausdrücklich mit abgesenktem Druck gefahren werden kann, ist mir mit meinen gewohnten 2.9 bar hinten wohler. Schließlich fahre ich nicht auf der Rennstrecke.
Bis zur Passhöhe geht es gemäßigt mit schrittweise erhöhter Schräglage. Dummerweise hängt sich auf der Passhöhe ein italienischer KTM-Treiber mit Sozia hinten dran und macht spürbar Druck. "Eigentlich müssten die Reifen längst eingefahren sein", denke ich und gehe rascher ans Limit als ich eigentlich vorhatte. Der Reifen macht das ohne zu zucken problemlos mit. Und allmählich wird die KTM im Rückspiegel kleiner und verschwindet schließlich ganz.
Jetzt fällt mir auf, dass ich - ohne es zu bemerken - schneller unterwegs bin als mit den S22 zuvor und vor allem auch schneller als gut für meinen Fahrausweis. Anscheinend vermittelt der Conti sehr hohes Vertrauen durch zielgenaues Einlenken. Wobei mir die Stabilität in Kurven nicht besser erscheint als beim Bridgestone. Dafür geht der RaceAttack um Ecken und Kehren nochmals leichtfüßiger und handlicher als der S22 - der in dieser Beziehung bisher das Optimum für mich darstellte.
Allmählich macht sich das enorme Haftungspotential des Continental bemerkbar. Die Kombination aus Handling und Grip des Reifens fährt mich schwindelig. Im engen Kurvengeläuf spüre ich nun das wahre Potential des Semirennreifens. Ein Jammer, dass ich auf den kurzen Geraden dazwischen immer wieder eingebremst werde. Der Reifen setzt das Limit jedenfalls nicht!
Es ist schwierig zu sagen, ob mir der Conti nur deswegen besser als der Bridgestone gefällt, weil er neu ist, oder weil er einfach nochmals mehr Renngene mitbringt. Ich tendiere zu Letzterem, denn der S22-Vorderreifen war noch tiptop in Schuss, als ich ihn gestern heruntergenommen habe.
Auf der Nordflanke des Bernina (bei der Rückfahrt) dann noch die finale Schlüsselstelle: eine trickreiche
Kombination mehrerer Kurven unterschiedlicher Radien, die ich noch nie mit Tacho xxx geschafft habe. Mit den Conti kein Problem: ich lasse sogar den Tempomat stehen und zirkle ohne mit der Wimper zu zucken (und ohne die Kurven ansatzweise zu schneiden) einfach glatt durch. Sagenhaft - was Reifen doch ausmachen können!
Wenn sie jetzt noch 3000 Kilometer halten (und davon gehe ich auf Grund der relativ tiefen Profilrillen aus), sind das (neben den Power Cup 2) meine neuen Lieblingsreifen.
Seltsam: Den SportAttack 4 vom gleichen Hersteller hab ich in weniger guter Erinnerung. Dieser pumpte beim Herausbeschleunigen aus den weiten Kehren am Julierpass doch ganz erheblich und vermittelte kein ausgesprochen sportliches Fahrgefühl.
Gruß
Serpel