Ich erinnere mich noch sehr gern an meine allererste Fahrt auf das Stilfser Joch.
Ich war naiv und unerfahren und war bis dato überhaupt erst ein Mal Pässe gefahren, hatte sie immer nur in Bilderrätseln geraten.
Also hab ich mir ein paar nette Tourguides gesucht, und mich mit ihnen für ein paar Tage in den Dolomiten verabredet. Das war schön, aber die Jungs wollten partout nicht auf das Stilfser Joch.
Also bin ich nach Abschluss unserer gemeinsamen Touren alleine hin- und raufgefahren.
DAS WAR DER HAMMER!!
Ich hab die Fahrt genossen, die Ausblicke, die Landschaft. Unglaublich schön.
Und weil ich schon mal da oben war, habe ich mich im "Tibet" einquartiert.
Hier zwei Auszüge aus meinem damaligen Reisebericht in einem anderen Forum:
"Und es kommt, wie es kommen muss. In einem der engen Tunnel treffen zwei Lieferwagen aufeinander. Nichts geht mehr und das Kommando lautet: alle Mann zurück.
Hahahaha, dass ausgerechnet mir
das passiert war schon fast klar.
Auf gehts, laaangsam, Stück für Stück die W zurückrollen lassen, Finger weg von der Handbremse und mit viel Gefühl Stück für Stück die
Kehre rückwärts fahren, bis es eine kleine Einbuchtung gibt, in die ich ausweichen kann und die Lieferwagen an mir vorbei lasse."
Und ich bin, nachdem ich oben angekommen war, direkt wieder runter gefahren, nach Trafoi, nur um dann Richtung Umbrail weiter und das Stilfser Joch wieder rauf zu fahren.
"Die Abfahrt nach Trafoi ist irre und ich hab vergessen, auf die Uhr zu schauen.
Aber ich bin mir sicher, es hat mindestens eine halbe Stunde gedauert!
Auf der Strecke liegen in zwei der Kehren Motorräder, Autos blockieren die Straße, Radfahrer haben Probleme mit ihren Bremsen und ich mittenmang dabei!"
"Unten angekommen überlege ich, ob ich die Kehren wieder hoch fahre oder ob ich mich, trotz ausstehender Buße, über die Schweizer Grenze traue und über den Umbrail zurück fahre.
Da auf dem Stilfser Joch viel Verkehr herrscht entscheide ich mich für Letzteres.
Die Grenzer diskutieren das letzte Fussballspiel der Grashopper Zürich und winken mich durch.
Kurz hinter der Grenze ein kleiner Tankstopp.
Die Spritpreise der Schweiz sind noch horrender als die der Italiener und haben schon fast was mit Buße zu tun.
Und dann passiert das, wofür ich die Schweizer so liebe.
Sie sind neugierig, freundlich, offen und herzlich - und dabei nicht aufdringlich!
Ein älteres Ehepaar spricht mich an, woher ich komme, wohin ich wolle und natürlich darf der Spruch: „ganz allein, ganz schön mutig“, nicht fehlen!
Nach dem Plausch mache ich mich auf den Weg zum Umbrail.
Die mir bis dato zumindest theoretisch bekannte Schotterstrecke ist erstaunlich kurz. Sieht so aus, als sei man dort am arbeiten, um auch das letzte Stück Schotter für die nächste Saison asphaltiert zu haben.
Wieder auf dem Stilfser Joch erfülle ich mir einen kleinen Traum und nehme mir ein Zimmer im Hotel „Tibet“ für 35 Euro inkl. Frühstück"
Ich glaube, ich muss mal wieder hin!!!
Grüße
Brundi