Thomas, da hast vollkommen recht, aber das gilt für die Vergangenheit. Jetzt ist eine andere Situation! Ich glaube nicht, dass man dieses berechtigte Interesse von Anwohnern auf die Dauer weiter ignorieren kann.
Und wenn die Motorradhersteller hier nicht einsichtig werden und weiter ein solches ignorantes und arrogantes Verhalten an Tag legen, dann bin ich sehr pessimistisch, was unser Hobby angeht.
Man wird die tollen lauten HighTec-Maschinen mit Ihren Krawallo-Klapenauspuffanlagen noch kaufen können, aber sie auf öffentlichen Straßen nicht mehr durchgehend nutzen dürfen. Aber wer kauft die Dinger dann noch?
Das "berechtigte Interesse von Anwohnern" also...? Wenn ich das schon lese! Es gibt tausende Lärmquellen und es gilt, die Interessen
aller Menschen abzuwägen und nicht nur die der Anwohner. Und Motorrad fahren ist eben ein berechtigtes Interesse, auch wenn das immer mehr Menschen nicht verstehen können. Hier in Hamburg gibt es Straßen mit 100.000 Fahrzeugen am Tag, davon viele grundsätzlich laute LKW und extrem laute Autos. Die dort wohnenden Anwohner haben auch ein Interesse und genau dafür gibt es ein umfassendes Regelwerk, die 16. BImschV für Neubauten oder Änderungen (Verkehrslärmverordnung) und die 24. BImschV für Schallschutzmaßnahmen für bestehende Verkehrswege. Aus beiden Verordnungen wird schnell ersichtlich, daß - sofern es sich um StVZO-konforme Fahrzeuge handelt - nicht der Verkehrsteilnehmer, sondern der Träger des Verkehrsweges für den Schallschutz verantwortlich ist. Lediglich
unnötiger Lärm (unnötiges Hin- und Herfahrenden
innerhalb geschlossener Ortschaften, unnötiges Beschleunigen und unnötiges laufen lassen des Motors) liegt im Verantwortungsbereich des Verkehrsteilnehmers. Diese Regelwerke gelten in ganz Deutschland und für alle. Warum jetzt das berechtigte Interesse einiger Anwohner größer sein soll als das anderer erschließt sich mir nicht. Im Verhältnis zur Max-Brauer Allee, an der den ganzen Tag und die ganze Nacht Verkehrslärm herrscht, sind die Anwohner an den "Motorradstrecken" noch ganz gut dran. Sie wohnen nur "im Grünen" und erleben den Unterschied zwischen Ruhe und Lärm etwas intensiver als die Anwohner mit Dauerlärm. Und wenn es dann doch zu laut wird, ist genau geregelt, was zu tun ist, nämlich Schallschutzmaßnahmen an den Verkehrswegen und wenn das nicht verhältnismäßig ist, Schallschutzmaßnahmen an den Gebäuden. Wenn es an den Motorradstrecken zu laut ist, sind also die Träger der Verkehrswege am Zuge, demnach der Bund bei Autobahnen und Bundesstraßen, die Länder bei Landstraßen usw. Da das aber wohl zu teuer ist, will man lieber den Verkehr verbieten?
Was für ein Unsinn!
Ansonsten müsste man den Verkehr grundsätzlich verbieten und nicht nur da, wo sich die Anwohner besonders gestört fühlen. Dazu dann gleich Kindergärten, Fußballplätze, Biergarten, Kneipen, Schulen, Flughäfen und Einkaufszentren, denn genau für den Ausgleich der jeweiligen Interessen gibt es die o.g. komplexen Regelwerke.
Die Klientel, die ständig neue Regeln fordert ist hingegen immer die selbe. Neben den bekannten Dauernörglern von NABU, Bund und DUH (der Vorsitzende des "Vereinigter Arbeitskreis gegen Motorradlärm" (VAGM) Holger Siegel ist zugleich Sprecher des "Arbeitskreises Motorrad Lärm" im BUND) regelmäßig gelangweilte Frührentner vorzugsweise aus dem öffentlichen Dienst. Die geforderten Regeln stellen dann eben keinen Ausgleich der Interessen dar, sondern einzig und allein die Interessen der Fordernden. Egal ob eine Straße oder eine Brücke gebaut oder eben ein Bahnhof umgebaut werden soll - immer sind die Dauernörgler zur Stelle und .....
dagegen! Gegen spielende Kinder, gegen Konzerte, gegen Straßen, gegen Flughäfen, gegen Landwirte, gegen Elbvertiefung, gegen Autofahrer, gegen Festivals (sogar das Wacken Open Air wurde beklagt) und - natürlich - gegen den Ausbau von Bahnhöfen oder Gleisen.
Wir haben in Deutschland bereits die umfassendsten Regelwerke der Welt und drohen daran zu ersticken. Es ist kaum noch möglich, ein Infrastrukturprojekt in einer halbwegs akzeptablen Zeit mit halbwegs akzeptablen Kosten umzusetzen. Und jetzt wollen diese Wutbürger durch die Hintertür auch noch das Motorrad fahren verbieten. Man kann natürlich leise Motorrad fahren, aber man kann auch leise Fußball spielen, leise Musik hören, leise in den Urlaub radeln und leise Bier trinken. Auch Kinder können leise spielen, zur Not im Keller. Es gibt aber Menschen, die möchten eben laut Musik hören, laut schreiend Fußball spielen (oder zuschauen) und sich im Biergarten lautstark über Politik unterhalten. Alles unnötiger Lärm, könnte man meinen... aber mitnichten: Es gehörte schon immer zu den gesellschaftlichen Lastern, dass das Leben hin und wieder Geräusche verursacht. Die Mehrzahl der Menschen akzeptiert das auch, denn die Regelwerke sichern - sofern umgesetzt - einen akzeptablen Ausgleich. Es sind immer wieder ein.paar wenige Menschen, die am Lärm ihren Frust ablassen. Hauptgrund ist, dass sie mit ihrem Leben völlig unzufrieden sind und nicht etwa sich selbst, sondern dem Lärm die Schuld dafür geben. Diese "Wutbürger" sind bei weitem nicht in der Mehrzahl, sie sind aber besonders laut (Achtung Wortspiel!) und weil Berufsnörgler wie Holger Siegel nun mal Berufsnörgler sind, eben auch politisch und medial gut organisiert. Dazu nehmen diese Leute als Sprachrohr noch jede Menge andere Menschen mit, die ihren persönlichen Frust dann dankend gleich mit abladen. Die Grünen, ehemals eine laute und bunte Partei, nimmt sich dieser Klientel gerne an - sichern die Wutbürger doch Wählerstimmen und mediale Aufmerksamkeit. Wer aber meint, dass es mit leiseren Endtöpfen erledigt wäre, der irrt ganz gewaltig. Der Kampf gilt letztendlich nicht dem Lärm, sondern dem Leben. Es geht um drei Sachen: Ruhe, Ruhe und Ruhe. Das Leben besteht aber eben nicht nur aus Ruhe, sondern auch aus Leben und dazu gehört der Flug in den Urlaub eben genauso zu wie die Fahrt mit dem Motorrad oder der Besuch eines Open Air Rockkonzertes. Wer sich jetzt vor den Karren dieser Spießer spannen läßt, hat wirklich überhaupt nichts verstanden! Ist erst die erste Strecke gesperrt, wird es weiter gehen mit diesem "Protest".
Alleine die Kernfordrungen des AVGM lassen erkennen, wohin die Reise geht. Keine "lärmenden" Überholvorgänge, Streckensperrungen, Fahrerhaftungen (die es im fließenden Verkehr grundsätzlich nicht gibt) und... natürlich - eine "Vergleichmäßigung" des Verkehrs. Keine Forderung nach den gesetzlich vorgeschriebenen Schallschutzmaßnahmen, dafür aber der völlig unsittliche Verweis darauf, dass 3% der Herzinfarkte durch Verkehrslärm verursacht werden (unterstellt man, dass von diesen 3% in etwa 95% von LKW, PKW und Flugzeugen verursacht werden, haben 99,85 aller Herzinfarkte eine andere Ursache als Motorradlärm). Es gäbe - abseits vom Motorradlärm - also eine Menge zu tun. Der Hinweis auf Tote dramstisiert das Problem natürlich, auch wenn völlig absurd ist, dass Motorradlärm die einzige Ursache für den Herzinfarkt sein soll... oder anders gesagt: seit 20 Jahren 40 Kippen am Tag, BMI von 44, Joghurt umrühren bedeutet sportliche Höchstleistung, aber schuld am Herzinfarkt sind - natürlich - die Motorradfahrer!
Eigentlich wäre es mal an der Zeit, dass sich die etwas leiseren Zeitgenossen (also in diesem Falle witziger Weise die Motorradfahrer) mal ganz kräftig zur Wehr setzen und unisono
ohne Endtopf bei den Grünen Oberspinnern vorbeifahren. Wenn ich hier aber schon von "berechtigtem Interesse" lese, werden wir wohl bald alle Fahrrad fahren müssen. Können uns dann ja mit den Kids, die nicht mehr Fußball spielen dürfen zusammen tun und uns ein paar Joints reinpfeifen. Dass wird - sofern es nach den Grünen ginge - auch weiterhin erlaubt sein. Immerhin die Landwirte haben es verstanden und organisieren einen stärker werdenden Protest. Mal schauen, was dabei herauskommt...
In. diesem Sinne... Prost!