bump
Sodele,
keine Ahnung was los ist, in 36 Jahren der motorisierten Fortbewegung mit Einspurfahrzeugen bin ich
nie wegen Spritmangel liegen geblieben.
In den letzten 4 Jahre allerdings tatsächlich 3 mal
Ein mal mit dem Roller, siehe #1 in diesem Thread.
Etwa 3 Jahre vorher mit der KTM Duke 690.
Auch da wurde ganz toll geholfen, wenn auch nicht von einem Motorradfahrer, sondern von einem Anwohner mit einem alten, verstaubten Reservekanister, dessen nicht datierbarer Inhalt zumindest mal nach Sprit roch (und nicht nach Diesel
) und wohl für den Einsatz in einem Rasenmäher vorgesehen war.
Mangels Alternativen widerwillig einen halben Liter davon in den Tank geschüttet, was bis zur nächsten Tanke in 5 Kilometer locker reichte. Danke dafür!
Bis heute machen sich zumindest keine Folgeschäden an der Orangenen ob des undefinierten Fusels bemerkbar
Nun denn, gestern war es abermals soweit
Die Reichweitenkönigin aus Mandello del Lario, es handelt sich um eine Moto Guzzi V 85 TT, hatte ich mit dem Inhalt
eines Tanks bereits 530 Kilometer lustvoll bewegt,
beim anschließenden Tankvorgang gingen gerade mal läppsche 20,6 Liter in den Tank, was rein rechnerisch noch weitere 50 Kilometer zugelassen hätte.
Also keine Gedanken gemacht, als ich gestern Abend die Guzzi vom Freundlichen abgeholt habe, frisch gewartet und bereift, und die schon lange bei der Hinfahrt aufleuchtende Reserveleuchte geflissentlich ignorierte.
Eine abendliche,
ambitionierte Runde zum Motorradtreff "Löwensteiner Platte" geht immer, das bei schönstem Wetter und leeren Strassen, nicht zu toppen.
Selbst als die Restreichweitenanzeige auf "-" umschaltete, etwa 20 Kilometer vor der "Platte", ging der Rechner im Hirn an und sagte:
"Die 50 Kilometer von der Platte bis heim müssen noch gehen, es sind gerade erst 470 Kilometer auf der Uhr"
Shicele.
Auf einem schmalen Landsträsschen, etwa 4 Kilometer vor der rettenden heimischen Zapfsäule, ruckelt, zuckt und spotzt der Luftgekühlte und weigert sich kurz darauf,
seinem Job weiter nachzugehen. Selbst wedelnde Slalombewegungen zur Umverteilung des eventuell vorhandenen Restsprits bleiben erfolglos.
Nur etwa einen halben Kilometer später, die Warnblinkanlage ist eingeschaltet, das Shirt und der Helm sind aufgrund der von Flüchen begleiteten Schiebeaktion
des 230 Kilo - Brockens bereits klatschnass geschwitzt, höre ich von hinten 2 Moppedfahrer sich nähern.
Neben mir angehalten, Warnblinker rein: "Was ist los?" "Sprit" rufe ich zurück. Etwa 200 Meter weiter eine kleine Parkbucht, die Kollegen warten schon.
Ich breche halb zusammen und japse nach Luft, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Man ist halt keine 50 mehr
Nach gemeinsamer Abwägung der Möglichkeiten kommt die Idee auf:
Schieben mit dem rechten Bein an der ausgeklappten Soziusfußraste.
Nun denn, der junge Kollege auf seiner Aprilia gibt alles, aber bitte Vorsicht beim Nachahmen: das ist echt nicht ohne!
Vor allem, wenn der erste Gang bis 140 übersetzt ist
Also los, der Andere mit dem Warnblinker hinterher zur Absicherung nach hinten, es ist allerdings abends um 21 Uhr kaum noch Verkehr.
So schaffen wir die restlichen 3 Kilometer bis zur rettenden Esso, selbst mit Hindernissen wie rote Ampeln (die zur Erhaltung des kostbaren Schwungs durchfahren werden),
einer entgegenkommenden Polizeistreife, die uns gesehen haben muss, aber trotzdem weitergefahren ist, sowie abschließend einem 200 Meter langem Tunnel,
in welchem "Liegenbleiben" besonders attraktiv erscheint.
klick.
Die Zapfpistole schaltet ab, gerade mal 22,3 Liter.
23 sollen reingehen, habe aber nur einen Seitenständer, ist vielleicht dem Schiefstand geschuldet.
Der RSV - Fahrer schwitzt mehr wie ich
,die Jungs, etwa 30 Jahre alt geschätzt, holen sich was zu trinken, lehnen allerdings jegliche Einladung meinerseits zu einem Getränk dankend ab.
Schade, ich hätte mich gerne irgendwie revanchiert.
Nach einem bisschen Benzintalk, nach einem herzlichen Dankeschön meinerseits fahren wir noch ein paar Kilometer gemeinsam Richtung zu Hause, bis sich unsere Wege trennen.
Ich muß sagen, allen gesellschaftlichen Entwicklungen zum Trotz:
Wenn man Hilfe benötigt und freundlich fragt, habe ich fast ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht
Eine gewisse Solidarität, eine gefühlte Verbundenheit, das gilt besonders unter Motorradfahrern größtenteils immer noch, kann mir einer sagen was er will.
Allen ein schönes, unfallfreies Wochenende.
Ciao
Alex