Wer zahlt schafft an. Wenn du zumindest einen gewissen Teil der Anschaffung finanzierst würde ich dir das Mitspracherecht bei der Auswahl des Mopeds nicht absprechen wollen.
Bei 2m Körpergröße muss man nicht zwingend eine Boxer-GS fahren aber auf eine (z.B.) GS500E würde ich mich garantiert nicht quetschen wollen (von der geringen Leistung ganz abgesehen).
Letztendlich sollte das Hirn entscheiden und zu einem deutlich kleineren Teil der Bauch. Ein Bike zu kaufen das einem nicht gefällt ist unsinnig, da hat man nicht lange Freude dran, aber es sollte im vernünftigen Rahmen liegen.
Ich bin mit 20 Jahren 78PS gefahren, das war vernünftig, mit 25 Jahren 150PS+, das war lustig.
Die Frage ist: Wie verantwortungsbewußt ist der Junge? Mit 25 sollte das eigentlich außer Frage stehen, aber es gibt immer solche und solche.....
Und wie gut beherrscht er das Bike?
Man kann auch mit einer RR langsam fahren. Ja, das geht.... ich tue mich da zwar auch etwas schwer.... deswegen lasse ich mittlerweile die Finger von +100PS-Feilen, aber das ist auch nur eine persönliche Sache und ich weiß nicht wie lange die Abstinenz andauert...
Rein physisch ist man allerdings mit 25 im besten Alter eine Rennsemmel zu bewegen - Wenn nicht jetzt, wann dann?
Solange er nicht gerade total neben der Spur läuft spricht im Prinzip nichts dagegen. Ein paar Jahre Fahrerfahrung minimieren zwar das Risiko ungemein, es ist aber nicht so als dass jeder damit ungebremst an die Wand fährt.
Objektiv einschätzen kann nur dein Sohnemann seine Vorlieben, seine Risikobereitschaft und sein Fahrkönnen. Er ist eigentlich alt genug selbst entscheiden zu können was wichtig und richtig für ihn ist.
Aussagen der Frau wie "Ich lasse mich scheiden wenn dem Jungen etwas passiert." oder "Was braucht man mehr als 50PS? Tut´s zum Anfangen nicht was Kleines?" sind der Standard am Familientisch, bringen aber keine Entscheidung herbei die allen Parteien gerecht wird. Auch mit dem Bündel Geld zu winken ist keine befriedigende Lösung.
Sag ihm deine ehrliche Meinung und unterstütze ihn wenn nötig finanziell, aber lass ihn selbst entscheiden was er will!
Wenn´s gut geht ist´s recht, wenn´s schief geht hört er es von allein auf oder kommt zur Besinnung. Späteinsteiger wie er sind selten akut unfallgefährdet, also malen wir den Teufel gar nicht erst an die Wand.
Erfahrungsgemäß bleiben die Spätberufenen auch nicht lange und intensiv am Ball. Die Wahrscheinlichkeit ist somit groß dass er die Kiste in ein paar Jahren eh in die Ecke stellt und nicht mehr anfasst. Damit hat sich auch aus meiner Sicht die Fragen ob Neu- oder Gebrauchtfahrzeug erledigt. Ein teures Bike zum Anfangen ist wie Perlen vor die Säue. Zum Rumstehen oder Abfliegen (wollen wir es mal nicht hoffen) tut es auch ein gebrauchter Hobel, wenngleich er selbstredend im technisch guten Zustand sein sollte.
Nach +/- 5 Jahren sieht man weiter und entscheidet ob etwas neueres, stärkeres, größeres her muss, das bestehende noch taugt oder man die Fahrerei ganz sein lässt.
Ein Vollblutbiker wird er kaum sein, deswegen könnte ihm das Boxerprinzip missfallen. K1200/1300 S/R wäre eine Maschine mit Rundum-Sorglos-Paket, vergleichbare Japaner eine Alternative. Ein Allroundtalent wäre die F800GS. Tipps für eine konkrete Maschine zu geben ist aber schwierig. Ich würde zum Anfang nur nicht zu sehr in eine Nische drängen, es sei denn mir wäre glasklar was ich definitiv (nicht) haben will.