Komme gerade vom Julier und hatte unverschämtes Glück. Oder soll ich sagen den richtigen Reflex? Denn zum Nachdenken bin ich nicht mehr gekommen.
Laufe genau
hier auf einen Porsche Cayenne auf, der seinerseits hinter einem weißen Skoda herfährt. Beide so etwa Tempo 60, was mir für die folgende Gerade klar zu gemütlich ist. Der Porsche muss mich längst bemerkt haben (so ne S 1000 RR ist nicht die Leiseste), als ich links blinke und nach der Einfahrt (aus Sicherheitsgründen) ausschere und zum Überholen ansetze. Ich zögere noch einen kurzen Moment, um sicher zu gehen, dass der Porsche (obwohl er nicht blinkt) nicht gerade dieselbe Idee hat und ziehe dann am Kabel. Ich hab verinnerlicht, dass es in solchen Momenten kein Zurück mehr gibt, denn die RR beschleunigt so brutal, dass Bremsen zwecklos ist. Es gibt nur ein winzig kleines Zeitfenster, wo es für mich gefährlich werden könnte, wenn der Überholte unvermittelt ausschert.
Doch genau das passiert in dem Moment. Genau im ungünstigsten Moment schlägt der Porsche einen Haken nach links, als wolle er mich bewusst und absichtlich abschießen. Und hätte nicht mein Reflex in diesem Moment optimal funktioniert, wäre ich dem in die Seite geknallt, dass es nur so gescheppert hätte. Aber wie durch ein Wunder fuhr ich bereits im Rinnstein, ehe ich überhaupt zum Nachdenken kam. Ich war dem schweren Autowagen praktisch zeitgleich ausgewichen und voll auf der Bremse.
Viel Platz zum Ausweichen hatte ich nicht und die Notankerung im Rinnstein (mit viel Schmutz und Sand) eingeklemmt zwischen Autowagen und Leitplanke war ziemlich abenteuerlich. Ohne ABS hätte es mich ganz sicher auf die Nase gelegt und ohne die phänomenale Fahrstabilität der BMW ebenfalls.
Ich hatte den Typ dann vor der Passhöhe eingeholt und mit Handzeichen (
) meine Meinung kundgetan. War so ein junger mit (noch zu) wenig Fahrpraxis, der mal schauen wollte, ob sein Porsche nicht doch schneller ist als ein 200 PS-Motorrad. Er saß recht kleinlaut im Wagen und hat bewusst nicht herüber geschaut.
Gruß
Serpel