Suizide, egal auf welche Weise, lassen häufig Angehörige/Freunde unvorbereitet zurück (im schlimmsten Fall auch Unbeteiligte mit langjährigen Traumatas). Die Angehörigen machen sich Vorwürfe ("Warum habe ich nichts bemerkt..../ Hätte ich es verhindern können..."). Oft sind unschöne Bilder in Erinnerung (je nach gewählter Suizidform).
Bei legalisierten Formen und Wegen bestünde die Möglichkeit (die dann eher gewählt würde), sich mit seinen Freunden/Angehörigen auszutauschen und ggf. den Weg gemeinsam zu gehen.
Ich wäre deshalb schon lange ein Befürworter von legalen und geregelten Möglichkeiten.
Meine 88-jährige Mutter hatte Alzheimer Demenz. Ein langer, langsamer Verfall mit immer gravierenderen Einschränkungen. Mein 91-jähriger Vater schaffte es mit Unterstützung von mir und meinen beiden Geschwistern anfänglich ohne, dann mit immer mehr und am Schluß 2 x täglichen Sozialstationspersonal einen Heimaufenthalt zu verhindern. Die letzten 4 Jahr schwer, dals letzte Jahr unendlich traurig, das Elend anzusehen. Keine Kommunikation, kein Erkennen, keine Teilnahme an allem. Füttern, Waschen, Windeln, verbale Geräusche, deren Ursache nicht erkennbar waren. Die wenigen Körperbewegungen liessen aber oft die Existenz von Schmerzen vermuten. Vor ein paar Wochen waren dann erste "Aufliegespuren" sichtbar, die vermutlich demnächst weitere Probleme bereitet hätten.
Selbst mein sehr fürsorglicher Vater sprach die letzten Monate mehrfach davon: "wenn es eine legale Möglichkeit gäbe....." Vor zwei Wochen dannn öffnete sie am Dienstag nicht mehr den Mund fürs Füttern oder die Trinkzufuhr. Da beide Eltern eine klar formulierte Patientenverfügung haben/hatten, war klar, dass keine Zwangsernährung stattfindet. Mit palliativer Unterstützung und dem Hausarzt konnte sie ihre letzten Tage (hoffentlich erfolgreich, wir wissen es mangels Rückkoppelungsmöglichkeit nicht) schmerz- und angstfrei zu Hause bewältigen und sie starb nach 4 Tagen ohne Wasser oder Nahrung Freitagabends gg. 20.00 h. Vater, meine Frau und ich, sowie drei Enkel waren bei ihr. Hart ausgedrückt ist sie letztendlich verhungert und verdurstet. Aber das ist -Stand heute- für unseren Gesetzgeber offensichtlich human und legal.
Mein Freund, der an seinem Prostatakrebs genau 1 Woche nach meiner Mutter starb, hatte im letzten halben Jahr, als Schmerzen und Ängste immer mehr zunahmen, mehrfach beklagt, dass es keine legale Möglichkeit gibt, sein Leben freiwillig zu beenden.
Unseren Wellensittich, der vor vielen Jahren bei uns 14 zufriedene Jahre lebte und uns frei fliegend in dem gesamten Haus und im Wohnmobil auch ins Ausland begleitete, durften wir am Ende zum Tierarzt bringen, wo er eine Spritze erhielt und in unseren Händen ohne Schmerzen einschlief. Hätten wir es nicht gemacht (weil wir uns trotz seinem Zustand nicht trennen wollten) , hätte man uns der Tierquälerei schuldig gemacht.