Moin zusammen!
Die letzten zwei Wochen war ich weder hier noch anderswo online. Nun möchte ich mich für die zwischenzeitlich aufgelaufenen Antworten bedanken und noch auf ein paar Dinge eingehen.
In meiner Naivität hatte ich angenommen, daß ein für den Offroad-Einsatz konzipiertes Motorrad den Fahrer per se besser vor anfliegendem Dreck schützt, als reine Straßenmotorräder, da die "Karosserie" gezielt auf den Einsatzzweck gerichtet gestaltet sei. Das weiß ich nun bezogen auf die mir bisher bekannten Motorräder besser. Dabei stört mich tatsächlich weniger der Sand im Gesicht (kommt selten vor), als der Dreck im hinteren Bereich von Hose und Stiefel bei Fahrt schon über lediglich feuchte Straßen. Wurde ich auf den anderen Motorrädern lediglich naß, habe mich aber immer noch getraut, nach einer Regenfahrt bei jemandem zu Besuch anzuhalten, finde ich mit der GS, daß man es anderen Leuten nicht mehr zumuten kann, deren Wohnung nach 30km Regenfahrt mit dem ganzen Dreck an Hose und Stiefeln zu betreten. Aufgrund dieser Erkenntnisse werde ich zukünftige Probefahrten auch gezielt im Regen abhalten.
Offensichtlich ist von vorn anfliegender Sand kein großes Thema bei den restlichen GS-Fahrern. Ob er wirklich aus dem Loch vor dem Tank oder doch über die Scheibe kommt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, da es mir nicht gelingt, während der Fahrt auf einzelne Sandkörner zu fokussieren.
Für Feldwegfahrten habe ich mir mittlerweile eine Helly Moab 4 Brille in Klar gekauft, die ich bequem unter den Helm schieben kann. Sie hat laut Beschreibung beschußfeste Linsen, kann sicher nicht schaden.
@der_brauni: als Mullersand bezeichnen wir hier sehr feinkörnigen, trockenen, meist hellen Sand mit einer Schichtdicke mindestens im Zentimeterbereich. Sprach- oder sonstwie -wissenschaftlich habe ich die Bedeutung des Wortes nicht abgesichert. Mit dem Fahrrad kommt man da schnell ins Straucheln oder bleibt stecken. Mit dem Motorrad hilft eine gewisse Mindestgeschwindigkeit. Wird man ängstlich und fährt zu langsam, wird's an der Lenkung instabil.
@alpenostrand: meine Offroad-Erfahrung beschränkt sich in der Tat lediglich auf langsame Fahrt über Feldwege, nasse Wiesen und Stoppelfelder. Mehr Ambitionen hatte ich in der Richtung bisher nicht. Bei meiner ersten neu gekauften BMW (R80/7, 1979, da gab es noch keine G/S und GS) war neben der Betriebsanleitung noch ein Büchlein mit dem Titel "Mehr Freude am Fahren" dabei. Darin befanden sich zahlreiche Hinweise zum Umgang mit dem Motorrad. Unter anderem wurde empfohlen, mit dem Motorrad langsam in Kiesgrube, Feld und Wald zu fahren, zu versuchen, einen abgesteckten Kurs trotz aller Rinnen und Hindernisse einzuhalten und auch mal eine Böschung zu befahren. Sinngemäß hieß es, an einem Tag im Gelände lernt man mehr, als mancher in einem halben Jahr auf der Straße. Das habe ich bisher mit allen meinen Motorrädern so gemacht, schon allein, um unterwegs bei straßenbaulichen Überraschungen oder morastigem Untergrund am Zeltplatz nicht sofort in Verlegenheit zu kommen. Allerdings immer schön langsam, ohne Wettbewerbs- oder Rekordanspruch. Ich hatte schon vermutet, daß richtige Offroader nicht mit offenem Visier fahren. Da meine Feldwegeinlagen wenn, dann spontan in eine längere Tour eingestreut sind, die zu 99% über Asphalt führt, werde ich wohl doch bei meinem bisherigen Helm bleiben, da mir die unten sehr offenen Enduro-Helme dann auf der Straße wahrscheinlich zu zugig sein werden. Mit der oben angesprochenen Brille ist das Feldweg-Thema auch aus der Welt. Witzig nur, daß die GS bisher die einzige ist, bei der das nötig ist. Auf jeden Fall werde ich noch in diesem Jahr ein Training im Gelände auf gestellten KTM Freeride mitmachen, das bei mir in Wohnortnähe vom ADAC angeboten wird. Sollte es bei der GS bleiben, dann vielleicht als nächstes Hechlingen, von wo ein Kollege vor kurzem begeistert zurückkam. Vielleicht tausche ich die GS auch in ein E-Mountainbike (hat mir letztes Jahr in den Alpen gemietet
viel Spaß gemacht) und bleibe mit dem Motorrad weiter auf der Straße.
@gerdos: Den Pinlock-Rand bei Schuberth- und BMW-Helmen finde ich tatsächlich voll störend. Bei meiner Kopfhaltung auf der K1300S liegt der obere Rand genau mittig im Gesichtsfeld, mit der aufrechten Sitzposition auf der GS ist es weniger störend, da nerven mich dann nur die Reflexe der Sonne im Pinlock-Rand bei Gegenlicht. Das ist z.B. beim Shoei XR1100 viel besser gelöst, da dort die Pinlock-Scheibe quasi bis an den oberen Rand des Visiers reicht. Nur ist es mir in dem Shoei bei kaltem Wetter zu zugig. Grundsätzlich bin ich schon in der Lage, anzuhalten, eine Brille, die ich an sich nicht benötige, aus dem Tankrucksack zu nehmen und diese vor der Fahrt über einen Feldweg unter den Helm zu schieben. Als unbeschwerter empfinde ich es dennoch, "einfach so" abbiegen zu können.
Verkaufen ist vielleicht tatsächlich die beste Option. Aber nicht wegen des Sandes in den Augen, sondern wegen der Geräuschkulisse hinter der Scheibe, aber dazu gibt's einen anderen Thread. Nach zuletzt ca. 2000 ausschließlich GS-Kilometern in den letzten zwei Wochen, bin ich gestern gute 100km auf meiner 1300S gefahren und habe spontan gedacht "wie geil (und leise) ist das denn!". Kann sein, ich bin gar kein GS-Typ.
Ansonsten funktioniert meine GS bis auf den taumeligen Geradeauslauf (anderer Thread) von A(ufsteigen) bis Z(ulassungsbescheinigung mitnehmen) einwandfrei.
Die Tatsache, daß ich überhaupt hier mitschreiben kann, läßt mich vermuten, daß ich wahrscheinlich gar keine ernsten Probleme habe.