Das hast du in deinen Berichten alles schon gesagt. Nur charmanter.
Ich glaube, viele tendieren auch dazu, sowas zu verdrängen, weil es die Abwägung, ob man sich auf eine solche Reise einlässt, einfach zu negativ werden lässt. Dass man später umso mehr überrascht ist, nicht, weil es Probleme gibt, sondern weil das Selbstbelügen eben doch rauskommt, ist eigentlich kein Wunder. Aber das ist wohl auch menschlich
Das war gar nicht mal wegen der Truppe, die mit mir mit war.
Das ist etwas, das gerne sehr unterschäzt wird.
Ich habe auch auf meinen Reisen viele Fahrer getroffen, die unterwegs das Handtuch geschmissen haben.
Reine Kopfsache.
Da waren zB Fahrer dabei, die sind mitten in der Mongolei mal hingefallen, und haben dann in UB im Oasis angerufen und um einen LKW gebeten, der ihre Motorräder holt.
Eine Freundin meiner Frau hat damals dort gearbeitet und das organisiert ( die spricht perfekt Deutsch )
Aber dann haben die auch später in UB die Motorräder mit einem LKW zur Grenze bringen lassen, um dort weiterzufahren, obwohl die Straße Asphalt ist.
Die haben das im Kopf einfach nicht mehr geschafft, das sie dort fahren.
Kein Witz, wahre Geschichte.
Ich habe so Sachen aber auch schon bei uns erlebt, wo Männer wirklich die Nerven geschmissen haben.
Super Geschichte, die mir gerne im Kopf bleibt:
Mit einem Kumpel 2013 in Russland unterwegs gewesen, es wird Abend und wir beschließen, das wir langsam ein Hotel suchen. Aber das Nächste war ca 50km auf der Strecke entfernt.
Und es fing zu regnen an.
Er fuhr vor und wurde immer langsamer, und blieb oft stehen.
Ich hab dann gesagt. Wenn wir schneller fahren, haben wir es früher hinter uns.
Für mich eine normale, logische und klare Ansage,
Er hat mitgemacht, ist ihm aber für Immer im Kopf geblieben, und er erzählt das heute noch gerne.
Und das war ein Kumpel, der konnte wirklich fahren, der war auch echt cool.
Man sieht nur dabei, wie schnell man selbst im Kopf mal auf "Aus" schaltet.
Ich habe Italiener getroffen, die waren fertig mit der Welt, weil sie die mühsame Route mit den Schlammpassagen gefahren sind.
Oder ein Ami, der hatte Schwierigkeiten in einer Flussdurchfahrt, und hatte eine Stunde dafür gebraucht.
Da war er nachher mit der Welt fertig.
Der hat an Ort und Stelle sein Zelt aufgebaut und war nur mehr apathisch.
Wie wir durch sind, ist er nur dagesessen und hat zugeschaut.
Auf seinem Gesicht saßen eine Milliarde Stechmücken, und er hat das ignoriert.
Will nicht wissen, wie der am nächsten Tag ausgesehen hat.
Und das war auch kein Typ, der nach Weichei ausgesehen hat, sportlich und trainiert.
Warum schreibe ich das?
Weil viele Menschen sich so eine Reise ganz anders vorstellen, und das einfacher denken als es ist.
Eigentlich ist es einfach, man darf sich nur manchmal nicht Zuviel Kopf machen.
Klingt vielleicht einfach, wäre es auch.
Ich wollte das nur zum Nachdenken anregen.
Und ich bin auch kein Draufgänger, sollte das den Eindruck haben.
Ich mache mir schon Gedanken und will gesund Heim kommen.
Aber ich mache mich auch nicht verrückt.
Vor Allem nicht über Situationen, die ich gerade nicht ändern kann.
Da muß ich das Beste daraus machen.