ist doch ganz einfach, wenn das RDC 0,2 zu wenig anzeigt, dann an der Tanke 0,2 nachfüllen.
Nicht nach dem Wert gehen , was das Gerät an der Tanke anzeigt.
So steht es auch in der BA der GS.
Temperaturkompensation
Der Reifenfülldruck ist temperaturabhängig: Er nimmt bei steigender Reifentemperatur zu bzw. sinkt bei abnehmender Reifentemperatur. Die Reifentemperatur hängt von der Außentemperatur sowie von der Fahrweise und der Fahrtdauer ab.
Die Reifenfülldrücke werden im Multifunktionsdisplay temperaturkompensiert dargestellt, sie
beziehen sich auf eine Reifentemperatur von 20 °C. In den Luftdruckprüfgeräten an den Tankstellen findet keine Temperaturkompensation statt, der gemessene Reifenfülldruck ist abhängig von der Reifentemperatur. Dadurch stimmen die dort angezeigten Werte in den meisten Fällen nicht mit den im Multifunktionsdisplay angezeigten Werten überein.
Ergänzend sei noch erwähnt das die "geeichten" Luftdruckprüf- und Befüllgeräte" an den Tankstellen einen mechanischen Aufbau besitzen. D.h. der Reifenfülldruck wird mechanisch erfasst und mechanisch / analog mittels Zeiger auf einer Scala dargestellt.
Die Eichung der Tankstellengeräte bezieht sich auf festgelegte Eichparameter, u.a. die Umgebungstemperatur. Weicht diese von der Eichtemperatur ab müsste normalerweise über eine Korrekturtabelle der gemessene Reifenfülldruck korrigiert werden...dem tritt man entgegen, indem man eine "großzügige Meßtoleranz" dem Gerät zuordnet, welche die normalen Temperaturschwankungen und damit den Einfluss der Wärmeausdehnung von mechanischen Druckdosen und ihrer Mimik abdeckt. Die Meßtoleranz ist auf der Anzeigescala vermerkt. Wenn jedoch die derzeitigen Außen-/Umgebungstemperaturen bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Reifenbefüllsystem einwirken, wird auch diese Meßtoleranz überschritten und es kommt zu Fehlmessungen. Die tragbaren Geräte heizen sich derzeit in der prallen Sonne wohl bis auf 60-70°C auf.....
Bei dem RDC-System von BMW handelt es sich um ein rein elektronisches Meßsystem, welches aus Piezo-Drucksensoren und Halbleitertemperaturfühlern besteht, deren Werte nach einem vorgegebenen Algorithmus berechnet und digital über den BC zur Anzeige gebracht werden.
Die verbauten Druck- und Temperatursensoren unterliegen keiner mechanischen Beeinflussung( außer dem Reifeninnendruck) und haben eine sehr hohe Fertigungsgenauigkeit und werden um ihre Serienstreuung zu kompensieren elektronisch über Kennkurven kalibriert.
D.h. nach der Kalibrierung sind die elektronischen RDC Systeme wesentlich genauer in der Erfassung des Reifeninnendruckes als es je ein geeichtes mechanisches Gerät sein kann. Die elektronischen Meßtoleranzen sind kleiner 0,05 bar; angezeigt im Display des BC werden jedoch noch 0,1 bar Schritte.
Da der Reifeninnendruck nicht nur vom statischen ( nicht temperaturbeeinflussten Reifeninnendruck) Druck bei der Referenztemperatur von 20°C abhängt, sondern auch von der Wärmeausdehnung der Luft bei Walkarbeit des Reifens, welche bei nicht gleichzeitiger und Erwärmung und Volumenvergrößerung des Reifens nicht kompensiert werden kann und zu einer temporären Reifeninnendruckerhöhung führen kann, welche sich je nach Fahrstil dynamisch auswirken kann, bedarf es einer Kompensierung mittels Kennkurven.
Hinzu kommt der Fakt, das die Umgebungstemperatur natürlich nicht immer 20° sein wird, und dementsprechend korrelativ zu der Referenztemperatur von 20°C zu einer Korrektur des Reifeninnendruckes bezogen auf die Referenztemperatur Berücksichtigung finden muss. Wenn die Reifen im Stand z.B. der prallen Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, wird sich ebenfalls die Reifentemperatur wesentlich höher als die Umgebungstemperatur erhöhen, was bezogen auf den Reifeninnendruck sich wie die oben geschilderte Walkenergie gleichermaßen auswirkt.
Da die Reifen sich bei steigender Materialtemperatur konstruktionsbedingt nicht unendlich ausdehnen können (irgendwann ist die Ausdehnung konstruktiv erreicht und führt zu einer Reifeninnendruckerhöhung bei zunehmender Reifeninnenlufterwärmung und Ausdehnung), wird versucht diese Dynamik "Erwärmung/Ausdehnung/ Druckerhöhung" in einem Algorithmus zur Berechnung des Reifeninnendruckes abzubilden. ...da es natürlich unterschiedliche Reifen gibt (Rennreifen, Straßenreifen, Geländereifen etc.) können hier auch nur Referenzparameter Verwendung finden...ansonsten müssten die spezifischen Parameter eines jeden Reifens Berücksichtigung finden....das könnte man noch auf Luftdruck, Fahrbahntemperatur und Beschaffenheit ausdehnen...
Es dürfte wohl jedem klar sein, das die Reifenfüll- und Reifendruckkontrollgeräte an den Tankstellen wohl kaum diesen Ansprüchen gerecht werden können.
Man sollte also nicht nervös werden, wenn der vom RDC angegebene Reifeninnendruck schwankt...er ist in Echtzeit immer genauer als alle anderen mechanischen Meßsysteme.
Ich persönlich handhabe es so, das ich nach kurzer Fahrt (kalte Reifen wie im BHB seitens BMW vorgegeben) das RDC aufrufe und schaue das die Werte meinem Wunschwert ( vorne 2,5 bar, hintern 2,9bar) entsprechen. Wenn er dann nach einer sportlichen Fahrt höher ist..kein Problem...das er bei einer längeren Fahrt abhängig von der Fahrweise schwankt...kein Problem...wenn er bei alpinen Touren in kühleren Gefilden schwankt...kein Problem...
..nervös werde ich erst wenn die Werte konstant zu niedrig oder mit ständig sinkender Tendenz angezeigt werden...dann entweicht Luft aus dem Reifen.
..und ja, ich vertraue dem RDC System mehr wie jeder Tankstellenanlage und möchte es nicht missen..