Ja, alle sind ganz schnell und toll. Und wenn was passiert, waren immer die bösen Autofahrer schuld.
Leider sagt die Statistik was ganz anderes aus:
https://www.swr.de/swraktuell/bw/in...=1622/did=21419356/nid=1622/46j5de/index.html
70% der Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit. Ja, ich weiß. Traue keiner Statistik, die Du nicht.... blablabla
Ok, dann ich auch noch. Statistik. Interessantes Thema, nicht umsonst ist das eine eigene Wissenschaft für sich.
Diese Grafik, wie gezeigt , ist für sich gesehen sicher richtig, aber unvollständig, da nur für BaWü und nur für 2017.
Sie ist nur ein Teil einer statistischen Auswertung, was ganz klar daran zu erkennen ist, dass dieses Bild ausschließlich Unfälle mit Eigenverschulden aufzeigen. Wenn man dazu rechnet, dass 2015 über 47% der Unfälle mit Personenschaden von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht wurden, entzerrt sich das Bild etwas.
Um die jeweilige Statistik "lesen" können, ist es wichtig, wer sie in Auftrag gegeben hat und welche Fragestellung dahinter stand. Dann ist darauf zu achten, ob der jeweilige "Fragenkatalog" vollständig ist, alle Möglichkeiten abdeckt.
Es ist richtig, wie DarkCoke anmerkte, dass bei der polizeilichen Unfallaufnahme (Grundlage dieser Statistik) unter dem Feld "nicht angepaßte Geschwindigkeit" ein sog. Sammelbegriff für alle Fälle eingeführt ist, bei denen nicht bekannt ist, warum der Motorradfahrer verunfallte. (aus eigener Erfahrung. bei meinem Unfall mit der HP war ich sehr flott und auch sehr schräg unterwegs, aber innerhalb des Tempolimits. etwas Sand ließ mich dann mit ca 90 km/h aus der Kurve in den Acker rutschen. Unfallursache = nicht angepaßte Geschwindigkeit, obwohl meine Geschwindigkeit weder für die Kurve, noch generell zu hoch war. Für diese Kurve mit Sand war sie zu hoch.)
Es ist bei der Erfassung also unerheblich, ob der Fahranfänger mit 60km/h mangels Können bei erlaubten 100 aus der Kurve getragen wird oder ob KleinRossi an der selben Stelle mit 140 in den Acker fliegt. Das ist m.E. ein schwerer Mangel in all diesen Statistiken (unser Fachmann für Statistik nennt sowas "Auffangtatbestände". hierunter kann man alles subsummieren, was nicht unter einen der anderen paßt. Merke: nicht für jeden Lebenssachverhalt gibt es einen statistischen Wert.)
Grundsätzlich halte ich eigene, zeitlich und räumlich punktuelle Feststellungen von Verfehlungen anderer für eine schlechte Argumentationsgrundlage, weil nicht repräsentativ.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die Zahl der Verkehrstoten erneut gesunken ist und sich auf einem historischen Tiefststand befindet.
Verkehrsunfälle: Zahl der Verkehrstoten auf Rekordtief gesunken |.ZEIT ONLINE
Auch hier wird von einem Anstieg der getöteten Motorradfahrer berichtet, was gesehen auf den selben Zeitraum des Vorjahren sicher richtig ist. Jeder einzelne ist einer zuviel. Gerade bei Motorradfahrern darf nicht vergessen werden, dass eine einzelne Statistik aus einem Jahr, wenig Aussagekraft besitzt, gearde wenn der Vorjahresvergleichszeitraum z.b. schlechtes Wetter hatte. Hier hilft nur ein Blick über 5, besser 10 Jahre. Auch sollte gerade bei Motorradfahrern, die deutlich gestiegene Anzahl der Motorradfahrer insgesamt mit in die Berechnung einfließen. Sollte jedem klar sein, dass 5000 Motorradfahrer mehr Unfälle verursachen, als 1000.
Allein in den letzten 10 Jahren stieg der Bestand an Motorrädern von 3,5 Mio auf 4,3 Mio.
Das statistische Bundesamt meldete noch 2017 "2016 so wenig getötete Motorradfahrer, wie noch nie"
https://www.bikeundbusiness.de/stat...-so-wenig-motorradtote-wie-noch-nie-a-585265/ was für sich schon erkennen läßt, warum die Nachrichten für 2017 einen so "hohen" Anstieg vermeldeten.
Insgesamt kennt die Unfallstatistik seit 1970 nur einen Trend,
deutlich nach unten und das während der Fzg.Bestand geradezu explosionsartig gestiegen ist. Es ist also nicht schlechter als früher, sondern viel viel besser. Die Gefahr im Straßenverkehr zu verunglücken, ist so gering wie nie zuvor.
Das gilt übrigens auch für das Motorrad, hier ist in den letzten 17 Jahren, die Gefahr tödlich zu verunglücken um ca 40% gesunken. im Jahr 2000 verunglückten noch 945 Motorradfahrer tödlich, im Jahr 2016 waren es 541 Tote. Also auch hier, über mehrere Jahre gesehen ein deutlicher Trend nach unten.