Hier stellt jemand eine ganz simple Frage,
schon entsteht eine Grundsatzdiskussion,
und es dauert nicht lange, da kommt es zu persönlichen Anfeindungen....
schade eigentlich, da dieses Thema garnicht so uninteressant ist.
Zeitarbeit an sich finde ich nicht so problematisch, es sollte am Ende der Kette für den
Arbeitnehmer allerdings mehr herausspringen, als für den Arbeiter, der regulär diesen Job macht.
Soll bedeuten, Leiharbeit darf nicht preiswerter sein als der reguläre Arbeitnemer.
Arbeitgeber sollen ZA nicht als reguläre Kräfte betrachten, mehr als Notnagel für
Auftragsspitzen.
Generell muss es sich für beide Seiten lohnen und es darf keine Verdrängung des ersten Arbeitsmarktes
geben.....
Ich bin seit 13 Jahren nicht mehr in D habe aber viele Freunde in Berlin und Umgebung,
einer von ihnen leitet eine eigene kleine Hauswartfirma mit 8 Angestellten.
Alles H4 Empfänger....
Im Schnitt bleibt ihm oft weniger als seinen Angestellten, der Bürokratische Aufwand ist riesieg und das
Damoklesschwert der Behörden, die ihm ständig den Laden dichtmachen könnten ist allgegenwörtig.
Ich verkneife mir mal zu nennen, was seine Angestellten in der Branche verdienen, es gibt dort keine
Mindestlöhne.....
Jedoch kommen alle regelmässig arbeiten, obwohl sie ihren Lohn bei H4 wieder abgezogen, öööh, angerechnet,
bekommen.
Sie hätten also in etwa das gleiche im Portemonaie, als wenn sie nicht arbeiten würden....
Von mangelnder Bereitschaft kann da also keine Rede sein.
Aus dem Ausland betrachtet, ist Deutschland ein "Billig Lohn Land"
nicht abwertent gemeint, die Auftragsbücher vieler Export Unternehmen sind randvoll.
Bestes Beispiel sind Volkswagen und BMW Automotive.
Beide beschäftigen Leiharbeiter im grossen Stil, hebeln durch Sub Unternehmer den Betriebsrat aus und zahlen
lausig....
Bekommen diese Leiharbeit zum Teil noch durchden Staat subventioniert.
Und in der Statistik sind die Zahlen somit geschönt....
Die Zeche zahlt dann wieder der Steuerzahler....
Evtl. geht es hier ja interessant weiter, ohne persöhnliche Vorhaltungen....
Das Thema betrifft doch alle, irgendwie....
Nein die Grundsatzdiskussion entsteht wegen einer merkwürdigen Auffassung von dem, was ein AN verdient und das alle Unternehmer ganz schlimme Ausbeuter sein. Sie entseht dadurch, das Personen völlig unreflektiert ihre persönlichen Lebensumstände auf andere übertragen.
Hier verdient ne Küchenaushilfe keine 10,00€ in der Stunde, wie im schönen Würzburg. Dafür zahlt sie aber auch nicht 600€ Miete.
Für den Angestellten zählt nur, was am Ende des Monats auf dem Konto landet, ein Unternehmer (und ich meine hier nicht die Konzerne) muß aber anders rechnen.
Ich nehme mal mich als Beispiel:
Bevor ich aus einem Auftrag Geld sehe, bin ich in der Regel 3 Monate in der Vorfinanzierung (Reisekosten, Anschaffungen etc.) Das wird Ruckzuck 5-stellig, bevor ich auch nur einen Cent sehe.
Ich habe nen Haufen Verwaltungskram zu erledigen oder muß Leute dafür bezahlen. Nee 60-70-Stunden Arbeits-Woche ist eher normal, mit zusätzlichen Kosten im 3- oder 4-stelligen Bereich.
Ich nehme heute ein Projekt an, das im Dezember beginnt, so sehe ich frühestens End Februar Geld. Die aufgelaufenen Kosten bis dahin liegen im Durchschnitt bei 13000€. Da habe ich aber noch nichts gegessen oder getrunken und noch keine Zigarette geraucht.
Bei rund 180h/Monat und 35€/h bekomme ich dann 6300€. Habe aber tatsächlich mehr als 240h/gearbeitet. Also liegt mein Stundensatz nicht bei 35€ sondern nur bei 26,25€ davon gehen dann, wie bei einem Arbeitnehmer, noch Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Altersvorsorge und Steuern ab. Achja und die Rücklagen für die auftragslosen Zeiten (Arbeitslosigkeit).
Nun, das muß ich mir zum Glück nicht geben, also gehe ich dahin, wo ich mehr bekomme. Die Freiheiten, die F-Treiber und ich haben, hat nicht jeder und das wissen wir sehr wohl.
Aber grundsätzlich, ist es volkswirtschaftlich sinnvoller Arbeit zu bezahlen, als Arbeitslosigkeit.
Ich bin Befürworter von Mindestlöhnen und ein Gegener davon, Zeitarbeitskräfte dauerhaft einzusetzen oder dieser Kettenverträge mit befristeten Arbeitsverhältnissen. Hier ist ganz klar der Gesetzgeber gefordert, aber bei dieser Regierung steht in der Hinsicht nichts zu befürchten, das sich daran was zum Positiven ändert (nein, ich habe die nicht gewählt).
Das Problem von Unternehmen wie Sysco ist, sie können nur existieren, wenn ihre Preise dem Markt entsprechen und die Preise auf dem Markt machen die Konzerne die abnehmen. Wer über dem Marktpreisliegt fällt bei der Ausschreibung gleich raus.
Aus Konzernsicht werden Zeitarbeiter und Subunternehmer anders verrechnet, sprich hier liegen Rechnungen vor, es gibt keine Rückstellungen für Urlaub und Krankheit, etc. Das heißt für den Konzern ist Leiharbeit ein dickes Plus, da es die Bilanzen nicht belastet und keine langfristigen Bindungen erzeugt, keine Rückstellung gebildet werden müssen und das Geld im Umlauf bleibt.
Da es seit Anfang der 80ger deutsche Politik ist, Gewinne privatisieren, Risiken sozialisieren, wie das funktioniert haben wir gerade wieder beim EEG gesehen wird sich unter dieser Regiuerung nichts ändern.
Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied und das sind ganz klar normale Arbeitnehmer und Kleinunternehmer. Für die heißt es nämlich wirklich, wie Kohl einst sagte.
Bis gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.
Sprich, zwischen einem gesichertem Einkommen und HartzIV liegt genau ein Schritt. Ich glaube jedenfalls nicht, das der Eigentümer von Sysco auf Kosten der Arbeitnehmer Reichtümer anhäuft. Eher seine Auftraggeber.