Aus dem Pegida - Thread wird zwar gerade ein Pressethread, aber da das eine das andere ja beinhaltet, finde ich die Diskussion sehr interessant.
Mich als Journalist irritiert, wie sehr hier die Presse in einen Topf geworfen wird. Da hat Pegida ja ganze Arbeit geleistet.
Sorry, aber das ist ein böser Irrtum. Auch wenn das offensichtlich nicht mehr gewollt ist, sind die Bürger dieses Landes sehr wohl im Stande, sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Skepsis gegenüber der Presse besteht schon viel länger als Pegida. Die Stimmung bspw. bei den Leserkommentaren in den bekannten Online-Zeitungen ist nicht schwer zu erkennen.
Wenn ihr tatsächlich davon überzeugt seid, dass die Presse lügt - dann lest sie doch nicht mehr. Aber bitte konsequent: Nicht mehr am Kiosk oder im Supermarkt drin rumblättern, nicht mehr die Schlagzeilen der Boulevardpresse lesen und sich davon informiert fühlen. Und auch im Netz: SpOn oder Focus.de nicht mehr lesen. TV? Nicht mehr gucken (okay, Top Gear bleibt erlaubt).
Wärst Du Koch und Gästen würde das Essen nicht schmecken, würdest Du sie rausschmeißen und an die Pommesbude schicken?
Ich persönlich habe keinen Bock mehr, mich von Leuten, mit denen ich keinen Vertrag habe, in beleidigender Wortwahl auf Erfüllung desselben in Anspruch nehmen zu lassen.
Sampleman
Der gemeine Leser der kritisierten Presse hat nämlich ebenfalls keine Lust mehr, sich immer wieder aufs neue vorschreiben zu lassen, was er denken, fühlen und sagen darf. Es ist doch auch die Presse, die immer gerne betont wie frei dieses schöne Land doch ist.
Ich will der Presse gar nicht vorwerfen, dass sie lügt! Ich laste der Presse an, dass sie es sich ebenso wie Lehrer, Politiker, Schriftsteller in einer Mainstream - Meinungsecke schön gemütlich gemacht hat. Wo sind denn die Querdenker, die die wirklich recherchieren und unbequeme Dinge ansprechen, auch wenn diese gerade nicht gehört werden wollen? Was heute durch Journalisten "aufgedeckt" wird ist doch eher mit Kinderüberraschungen zu vergleichen. Was ist daran überraschend, wenn ein Journalist sich bei Amazon oder Burger King einschleicht um dann hinterher die fürchterlichen Arbeitsbedingungen offenlegt? Versteckt Fotos machen in einer Hühnerfarm? Alles nichts neues und nichts unerwartetes. Selbst wenn es um die Rocker geht wird nur oberflächlich berichtet. Platte Infos über gefundene Waffen etc. - das wars. Hat mal je eine Zeitung darüber geschrieben, dass die Probleme mit den Rockern erst dann unkontrollierbar wurden, als die sich vor Jahren unzählige Migranten ins Boot geholt haben die heute auf den alten Ehrencodex scheixxen? Fehlanzeige, es gibt ja den Pressecodex....
Auch braucht sich niemand wirklich wundern, wenn die Bürger ständig dieses Geschmäckle empfinden. In Zeiten in denen Pegida für Aufruhr sorgt, überschlägt sich die Presse mit Berichten über Migranten und deren wundervolle Integration, über Heldentaten von Ausländern und die fabelhafte und bunte Welt der Muslime. Toll, haben wir alles schon tausendmal gelesen und freuen uns über jeden integrationswilligen Zuwanderer. Der kann auch nichts dafür, dass Teile seiner Landsleute es ihm nicht gleichtun, aber er macht das Fehlverhalten eben dieser Teile auch nicht wieder wett.
Liest man einigermaßen ausgeschlafen die gängigen Zeitungen über einen längeren Zeitraum kann man problemlos ellenlange Listen füllen mit "den guten" und "den bösen".
Ich wünsche euch viel Spaß bei der zukünftigen Informationsakquise. Und Vorsicht: immer wenn der, der's berichtet, dafür ein Honorar oder ein Gehalt bezieht, dann nicht glauben, denn dann ist er gesteuert. Ich lasse mein Mopped auch am liebsten von Leuten beschrauben, die dafür kein Geld wollen, denn die können das immer noch am besten.
Die Leser hatten schon genug Spaß, als in der Presse der arabische Frühling gefeiert wurde. Der syrische Aufstand gegen Assad wurde auch als mutig und werweißwie demokratisch gelobt. Jetzt wüten dort Barbaren.
Das hier ist das nächste klassische Beispiel für eine Zeitungsente:
Dresden: Flüchtling nach Pegida-Demo tot vor seiner Haustür gefunden ? gibt es einen Zusammenhang?
Das ist ein aktueller Link. Selbst Tage nachdem klar ist, dass der Mann durch einen Mitbewohner in der Asylunterkunft ermordet wurde, hält es niemand für nötig den Artikel zu editieren. Was soll das?
Ich werde weiterhin die Zeitungen kaufen und lesen, jedoch nehme ich mir das Recht, mir meine eigene Meinung zu bilden. Von der Presse erwarte ich ehrliche, offene und schonungslose Information. Meine Meinung bilden kann ich mir selber.
Jedes Gesellschaft bekommt die Informationen, die sie benötigt. Da heute im Generellen keiner mehr Wissenschaftlern glaubt, oder Ärzten, oder generell irgendwen - Google ist ja immer schlauer - regiert halt die Massen Meinung die Welt.
Gut für die, die diese manipulieren können, was ja, wenn ich mir diesen Thread so ansehen, nicht schwer ist.
Frank
Nur als Anmerkung zu Wissenschaftlern: Ein Großteil der Wissenschaftler und deren Forschungsprojekte wird durch Förderprogramme der Länder, des Bundes oder der EU finanziert. Liefern diese dann nicht die Forschungsergebnisse die man sich erhofft hat, kann es schon mal ungemütlich werden.....
Hier noch ein schöner Bericht zum Thema Presse:
P.T. Magazin: Mein Schatz hat?s Grün so gern
Grüße
Burkhard