Nachdem ich in den vergangenen Wochen endlich meine am meisten brennenden Probleme klären konnte
(Wohin mit den Fahrzeugpapieren, wohin mit dem Helm in der Pause, von welcher Seite aufsteigen oder tanken?),
stehe ich erneut vor einer herausfordernden Frage.
Ich habe mir nämlich einen tollen neuen Helm gekauft, da der abgetragene vergammelte Vorgänger unbedingt ersetzt werden musste.
Nun ist das mein erster Helmwechsel.
Daher wollte ich mal nach dem Einfahren fragen.
Was gibt es zu beachten?
Welches Anzugsmoment des Kinnriemens sollte man am Anfang einstellen?
Muss ich zu Beginn irgendwelche maximalen Luftanströmgeschwindigkeiten einhalten?
Sollte man auf den ersten vorsichtigen Kilometern die Anzahl der Schulterblicke reduzieren?
Muss ich eventuell in den ersten jungfräulichen Tagen möglichst weitwinklig durch das Visier schauen, um es nicht punktuell zu sehr zu beanspruchen?
Wie lange dauert es, bis ein neues Visier überhaupt für einen absolut klaren Blick sorgt?
Freue mich auf hilfreiche Hinweise oder persönliche Erfahrungen.
(Der Helm und alle Helm tragenden Personen sind frei erfunden.
Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder realen Helmen wären rein zufällig.)
Also, die Fragestellung ist nicht ganz trivial.
Zuallererst muss geklärt werden, welcher Art der neue Helm ist.
Sobald man darauf eine befriedigende Antwort gefunden hat, geht es um die exakte Planung der weiteren Vorgehensweise und dann um deren exakte Einhaltung, auf dass der neue Kopfschmuck auch wirklich eine geeignete Funktion als sicherheitsrelevante Kopfbedeckung erfüllen kann.
Bei Braincaps, Endurohelmen und ähnlichen sollte festgestellt werden, ob sich tatsächlich kein Visier am Helm befindet.
Ist wider allen Erwartens doch so ein, die freie Sicht behinderntes, Bauteil vorhanden, MUSS dieses sofort demontiert werden und mit einem Scheuerpulver samt geeigneter Kunststoffbürste dahingehend bearbeitet werden, dass es keinerlei Durchblick mehr ermöglicht. WC-Reiniger scheint hier das Mittel der ersten Wahl zu sein.
Anschließend ist eine Funktionsprüfung auf volle Durchsicht durchzuführen. Wird diese zur allgemeinen Zufriedenheit nicht bestanden, kann das Visier umgehend entsorgt werden.
ACHTUNG: Sortenreine Mülltrennung unbedingt beachten!
Handelt es sich hingegen um das Vermummungsverbot unterstützende Ganzkopfbedeckungen, kann ebenfalls nach o.g. Vorgehensweise gehandelt werden.
Schwieriger wird es bei der Helmschale samt Innenleben selbst.
Wie bei guten Stiefeln, Handschuhen oder ledernen Motorradkombis auch muss der Helm erst einmal eine Zeitlang "eingetragen" werden.
Die Vorbehandlung kennt jeder, der "beim Parras" gedient hat.
Für alle anderen in groben Zügen:
- erst einmal den vollen Blaseninhalt in das entsprechende Objekt entleeren und gut ablüften lassen.
ACHTUNG: nur den Mittelstrahl verwenden!
Anschließend alles entleeren und dann (noch im feuchten Zustand) mehrere (!) Tage ununterbrochen tragen. Auch nachts. Auch tagsüber.
Ganz Pingelige können vorher mit maximal lauwarmen Wasser zwischenspülen.
Nach mindestens drei Tagen kann die nun erstmal grob an den eigenen Kopf angepasste Schutzausrüstung auf dem freien Feld getestet werden.
Dazu auf das Motorrad setzen, die nächste Autobahn ansteuern und den Helm mindestens 300km am Stück bei Richtgeschwindigkeit oder höher resttrocknen lassen.
Falls diese Prozedur erfolgreich war, kann man nun den Helm absetzen, den Helmbeutel abnehmen und die Aufkleber vom Visier entfernen.
Sollte sich danach keine zufriedenstellende Passform oder ein angemessenes Geräuschverhalten einstellen, sollte der Helm umgehend beim Verkäufer reklamiert werden und gegen ein Ersatzexemplar ausgetauscht werden.
In diesem Fall ist dann die gesamte oben geschilderte Prozedur zu wiederholen.
Noch Fragen?