Erstens mal ist Deine Argumentation etwas zu "einfach". Nur weil das Getriebe von einem Fremdhersteller kommt, heißt das nicht, dass daran keine Änderungen stattfinden. Alles in allem sind die Stückzahlen, die für Motorräder produziert werden, so klein, dass Änderungen verhältnismäßig schnell gemacht werden können. BMW ist bekannt dafür mitten in den Modelljahren Dinge signifikant zu ändern (z.B. Foliengeber zu Schwimmer im April 2010 bei der GS oder komplettes entfernen der Tankfüllstandsanzeige im März 2013 bei der R) solange das
für BMW sinnvoll ist.
Man muss es einfach auch so sehen, dass jedes produzierte Bike was evtl. einen Rücklauf und damit einen Garantiefall produziert im Endeffekt sehr teuer ist. BMW wird immer so schnell wie möglich auf solche Dinge reagieren. Manche Sachen bleiben aus politischen Gründen dem nächsten Modelljahr vorbehalten, aber kleine Verbesserungen finden dauernd statt. Bei Zulieferfirmen vermutlich sogar noch häufiger als bei BMW selbst, da diese Firmen zumeist kleiner und agiler sind.
Bzgl. was der LD macht:
Lenkungsdämpfer
Das erklärt es eigentlich genug. Die Situationen, wo ein solcher Dämpfer am meisten hilft, sind für viele Fahrer nicht so sonderlich relevant. Ganz besonders auf losem, weichem Untergrund wie Sand oder Schlamm hilft er. Bei Schlamm ist man eh meist so langsam, dass es nicht so wichtig ist, Sand ist dagegen was anderes. Der kann extrem unangenehm sein, und ein Dämpfer kann dabei durchaus einen Unterschied machen. Ebenso bei voller Beladung, hohem Tempo, Wind, bestimmten Straßenverhältnissen - meist Kombinationen der eben genannten.
Wenn ich sage, dass ich der Meinung bin, dass BMW den Dämpfer als notwendig erachtet, sage ich damit nicht, dass jeder hier einen Unterschied mit oder ohne im Alltag feststellen wird. Es kann einfach sein, extreme Situationen besser zu beherrschen. Und wenn das einen Prozess um Schadensersatzzahlungen verhindern kann, hat sich das evtl. schon gelohnt. Zumeist wird sich BMW damit rausreden können, dass das Lenkerschlagen nur in extremen Situationen auftritt, die außerhalb der kontrollierbaren Parameter liegen und damit der Fahrer aller Wahrscheinlichkeit nach selbst schuld ist (z.B. Leute die in Death Valley mit 120km/h oder mehr über Sandpisten brettern - und ja, die gibt es, jede Menge sogar), aber wie schon gesagt: billiger man verhindert es von vornherein.
Fazit: ich bin der Meinung, dass die GS den LD im normalen Straßenalltag selbst bei schnellen Fahrern und schlechter Straße nicht braucht, dass es aber Situationen gibt, die ein Motorrad mit langem Federweg, aggressiver Lenkgeometrie, handlichem Fahrwerk und hoher Zuladung überfordern können. Und vermutlich haben sich Situationen mit der GS ergeben, die zeigen, dass sie empfindlicher ist als erwartet, daher die Ausrüstung mit Dämpfer für das neue Modelljahr. Kein Rückruf für das vorherige, da die Situationen immer noch als extrem dargestellt werden können.
Die R1200R meiner Frau hat einen solchen Dämpfer. Ich habe ihn noch nie negativ (oder positiv) bemerkt. Das Motorrad verhält sich genau so, wie sich ein Motorrad verhalten soll. Oder sagen wir es mal so: wie man es sich wünscht. Es ist einfach verdächtig stabil bei Seitenwind. Als ich mit meiner nicht sonderlich anfälligen Tiger (zumindest ohne Gepäck war die immer absolut solide) schon arg gebeutelt wurde und durchaus einen großen Teil der Autobahnspur in Anspruch nahm, kam über den Helmfunk nur "Ist es eigentlich windig oder hampelst Du da nur rum?" von meiner Frau ...