Ehe das ganz nach Norden abdriftet, noch rasch eins aus dem Allgäu hinterher geschoben. Ein Gedicht von Stefanie Dentler aus Oberstdorf, die vielleicht der ein oder andere hier im Forum kennt (ich nicht).
Schneafleckle
Wit dom im Himmel isches gebore,
isch erscht uf sim Weäg zuenem Schneafleckle wore.
Es dânzet so liicht dur die iisig cholt Nacht,
hât sich üf d’Reis zue dr Wealt hünda gmacht.
’S gânz Jâhr hât’s Schneafleckle grüebet,
hât blâss vo wit omma uf d’Lit ra glüeget.
Im Hearbscht nâchert hâbba’s schi hofele gweckt
und hât em e nagelnuis Reckle aglegt.
Des fünklet und glitzgret im allerscheenscht Liecht,
so heall wiebas bloâß in dr Wintrzit gsiecht.
’S Schneafleckle jüßget: „Jetzt isch’s ade Zit,
dass dünd in de Wealt bâlt Wiehnächte lit!“
So fluit es vorbi ade Stea(r)n und am Mong,
die dädet so gea(r)n mit em Schneafleckle gâng.
Ihm le(i)chte, dass es de Weäg it verliert,
und ita so lang i de Dünkelheit ierrt.
Dr Weäg ischt so wit, gânz spät isches dra,
ob es huier no reächzitig ünda sing ka?
Üfgregt lüeget’ Kind jedan Morge in d’ Heache
und hoffet, dass se entle ä Schneafleckle seächet.
Quelle:
Hoffe, den speziellen Oberstdorfer Lokalkolorit einigermaßen getroffen zu haben - mit den vielen speziellen Vokalen im Alemannischen bekanntlich nicht ganz einfach.
Gruß
Serpel