sampleman
Das ist halt leider ein Minderheitenproblem. Wir Motorradfahrer sind die Minderheit, und wir stören. Wir stören besonders, wenn wir gehäuft auftreten und wenn wir über die Stränge schlagen. Dazu kommt, dass wir keine Lobby haben. Wir sind auch nicht gut genug organisiert, um effektiv Gegendruck aufzubauen oder Freunde für unsere Sache zu gewinnen. Ich hatte mal mit einem Redakteur einer Sportfliegerzeitung zu tun, bei denen ist das Damoklesschwert eines Flugverbotes für ihren Sportflugplatz permanentes Thema. Ideen für Veranstaltungen, mit denen man sein Image aufpolieren kann oder Strategien für die Auseinandersetzungen mit Flugplatzgegnern war dort ein permanentes Thema. Wir müssen uns auch nicht einbilden, dass wir ein besonderer Gewinn für die örtliche Gastronomie wären, da bringt jeder Reisebus voller Senioren mehr Kohle und vertreibt nicht die Nordic Walker.@Flo12GS: Wo ist "bei uns in der Gegend"?? :-)
@Kamener: Zu den Streckensperrungen sehe ich das anders, denn ganz ehrlich: Was habe ich mit den Motorradfahrern zu tun, die sich in der Eifel daneben benehmen? Ich finde, dass ich nicht zum Problem werde, nur weil ein paar "..." ein ähnliches Fahrzeug bewegen wie ich.
In Köln gab es letztens schwere Unfälle wegen illegaler Autorennen bei denen unbeteiligte ums Leben gekommen sind. Werden da auch alle anderen Autofahrer in emotionale Sippenhaft genommen und pot. Sperrungen des Kölner Rings in Erwägung gezogen?
Dazu zieht das Motorrad-Hobby Leute an, die gern rumprollen. Es gibt zahlreiche Leute, die den Klang ihres Autos oder Krades so geil finden, dass sie zum Beispiel extra mit runtergelassenen Scheiben oder offenem Visier durch einen Tunnel fahren, um ihren Lärm besser zu hören. Ich wohne in einer Häuserschlucht mit Tempo-30-Zone. Was Motorradfahrer dazu treibt, dort weit nach Mitternacht im Ersten mit 70 durchzufahren, kann ich nicht verstehen. Ich weiß nur, dass Leute, die sich die Nummernschilder dieser Idioten merken, denen eventuell mal den Bock anzünden, wenn sie ihn irgendwo stehen sehen.
Auf dem Kudamm hat die Berliner Polizei neulich unter allgemeinem Applaus eine Reihe von bizarr getunten Autos und auch Motorräder beschlagnahmt, mit denen ihre geistig behinderten Fahrer eine Show abgezogen haben. Die Polizei hat dafür den Ausdruck "Profilierungsfahrt" geprägt, der Kudamm ist dafür offenbar ein beliebtes Pflaster. Solche "Profilierungsfahrten" schaden uns allen, und wenn einer fragt, warum nach Autounfällen keine Sperrungen für Autos erörtert werden, dann ist die Antwort ganz einfach: Es gibt viel mehr Autos, eine solche Sperre wäre nicht durchsetzbar. Aber für Motorräder ist sie durchsetzbar.
Ich weiß auch nicht, was wir als Motorradfahrer tun können. Selbstreinigungskräfte gibt es in unserer Branche nicht. Was man auch sagen muss: Es gibt in Deutschland einfach auch sehr (zu) wenig Gelegenheiten, wo man einfach mal nach Belieben die Sau rauslassen kann. Das ist natürlich auch ein Problem.
Aber wenn einer nach Mitternacht absichtlich die StVO verletzt, um alle Bewohner eines Straßenzuges zu nerven, dann würde mich schon mal interessieren, was der sich dabei eigentlich denkt.