Mit der F800 & R1200 auf dem ACT durch den mittleren Apennin Italiens.

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Mit der F800 & R1200 auf dem ACT durch den mittleren Apennin Italiens.

Ein Reisebericht

Von dem jedes Jahr aufs neue einsetzende Fernweh mal ganz abgesehen, hatte ich mit dem ACT Italien ja noch eine Rechnung offen, da ich über dessen erste Tagesetappe im vergangenen Jahr nicht drüber hinausgekommen bin und meine Tour leider abbrechen musste.


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Die Schäden an Mann & Maschine und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen waren aber nicht das, was ich von dem ACT in der an sich schönen Umgebung in Erinnerung behalten wollte und so habe ich das dieses Jahr - quasi als Konfrontationstherapie - gleich nochmal probiert, denn eins war klar:

Das Bild muss weg!

Doch um das zu erreichen, nahm ich dieses Mal Verstärkung mit und zwar in Form eines Freundes, der mich auf dieser Tour begleitete und der seine F800 dafür als geeignet empfand. Ich war da naturgemäß etwas skeptischer und hatte eigentlich keine Lust, mich nochmals unter meiner ADV eingeklemmt von ihr durch ein Schotterbett schieben zu lassen und zog zunächst meinen kleinen Kürbis (KTM 625er) als Reisemittel in Betracht. Entschied mich aber aufgrund dessen Untauglichkeit für längere An- und Abreisen - immerhin 4 der geplanten 9 Tage ausschließlich onroad - dann doch gegen meine LC4.

Die hätte auf dem ACT natürlich einen riesen Spaß gemacht, der während der An- und Abfahrt jedoch naturgemäß ins Gegenteil umgeschlagen wäre. Und so sind wir dann ganz „GS-Forum-konform“ auf unseren BMWs losgezogen. Beide ringsherum mit ausreichend Sturzbügeln versehen, was sich durchaus noch als hilfreich erweisen sollte.

Viel vorzubereiten gab es aufgrund der letztjährigen Planung ja nicht mehr außer ein paar Hotels neu zu buchen und so ging es bald für meinen Freund im Ruhrgebiet los, der nach einer Zwischenübernachtung im Badischen zusammen mit mir in das kleine Abenteuer startete.

Ziel des ersten Tages war Sterzing in Südtirol, welches wir auch gemütlich durch eine Anreise über die schwäbische Alb und dann weiter Richtung Fernpass und schließlich über die alte Brennerstraße erreichten.

Auch dieses Mal führte uns die vorab geplante Route durch das Hinterland des Bodensees auf kleinen, feinen Straßen gen Süden. Und spätestens ab Bad Waldsee, wenn es weiter Richtung Kempten und in das Allgäu geht, fängt der Urlaub ja an, wenn die Landschaft so langsam hügeliger wird und einem der Duft der frisch gemähten Wiesen in die Nase weht. Da machte jeder gefahrene Kilometer Spaß.

Der Fernpass war an einem Montag-Nachmittag nur wenig frequentiert und den ließen wir, genau wie Innsbruck, verhältnismäßig schnell hinter uns. Die alte Brennerstraße brachte uns dann locker nach Sterzing.


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In dem hübschen Städchen gibt es ja ausreichend Lokalitäten, von der ich jetzt aber mal die „Pizzeria im Kolpinghaus“ empfehlen möchte. Die haben auch nicht nur sehr gute Pizza, sondern immer mal wieder feine, ergänzende Leckereien im Angebot, und das zu zivilen Preisen. Dort bin ich zufällig und mehrfach in den letzten Jahren mal eingekehrt und die haben jedes Mal einen guten Job gemacht. So auch an diesem Abend:


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Vorspeisen, Pizza, Desserts, und das eine oder andere Getränk ließen den Abend angenehm verlaufen.

Am nächsten Tag ging es über das Penser Joch und weiter durch Südtirol Richtung den Manghenpass überquerend und dann noch ein bisschen durch das südliche Voralpengebiet.

Daran anschließend dann weiter durch die fahrerisch eher anspruchslose bis langweilige Po-Ebene in Richtung des nördlichen Apennins, von wo aus es dann Tags darauf endlich auf den ACT ging.


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Die Wetterbedingungen waren jetzt im Juli nicht nur an diesem Tag, sondern die ganzen 9 Tage über recht gut. Auch das Penser Joch erwartete uns mit bestem Wetter.

Danach rollten wir sehr entspannt und auf guten Straßen in schöner Landschaft wieder runter vom Berg und Richtung Bozen, von wo aus sich unsere Route dann aber bald von der Brenner Staatsstraße wieder auf der SS48 und SP31 in Richtung Manghenpass und somit die Berge hoch schlängelte, was Streckentechnisch viel Spaß machte.


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Das Wetter war auch hier am Manghenpass angenehm. Die Stimmung wie der Ausblick sowieso:


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Im weiteren Anschluss war speziell dieses Stückchen hier auf der SP133dir mit Blick auf den Lago di Caldonazzo schon richtig klasse. Mein Mitfahrer war schon mal zufrieden:


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Da musste ich aber ob des hinter uns liegenden Kurvengeschlängels und der Aussicht auch nochmal runter gucken…


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Dann folgte eine gute Stunde später die Mittagspause unter kirchlicher Obhut:


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Und so ca. drei Stunden später, in denen wir nach viel herum kurverei in und an den Südhängen der Alpen das südliche Alpenvorland längst überschritten hatten und durch die langweilige Ebene mussten, war es dann soweit: Der Ausblick von den letzten, schönen Hügeln des wie eine Insel in der Po-Ebene liegenden Regionalparks Colli Euganei auf die weitere Strecke:


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Zwei Stunden Anspruchslosigkeit voraus: Zeit für eine kurze Rast.


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Im Normalfall vermeiden wir ja Autobahnen wo es nur geht. In Anbetracht der fürchterlichen Fahrerei in der Po-Ebene (kaum Kurven, eigentlich nur Geraden, welche durch unzählige 90°-Abbiegungen nach links oder rechts durch schnarch-langweilige Agrarkulturen führen) ist das nutzen der Autobahn hier aber durchaus zur Überwindung dieser Gegend mal in Betracht zu ziehen. An diesem Tag jedoch nicht. Wir gaben uns ab hier das volle Programm Eintönigkeit, wobei mein Kollege, der die Strecke noch nicht kannte, dass als nicht ganz so langweilig empfand.

Aber gut, irgendwann war auch das geschafft und wir kamen in die südlichen Ausläufer des nördlichen Apennins und es wurde wieder hügeliger und auch kurviger. Doch kaum dort angekommen nahm die Tour für heute auch schon bald ihr Ende und wir landeten im direkten Umland von Bertinoro, dem morgigen Startpunkt des ACT, auf einem Weingut.

Nach einem langen, heißen Tag endlich in unserem Agritourismo eingetroffen, empfing uns der Winzer gleich mal mit einem Gläschen Wein:


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Toll – das war zwar in dem Moment ganz lecker, aber kaum ausgetrunken, hatte man bei immer noch 32 Grad am Abend auch schon leicht „einen sitzen“. Das hatte doch Methode… :zwinkern:

Da war es dann auch gar nicht mehr so schlimm, dass wir nochmal kurz aufsitzen mussten, denn das Bettenhaus war nochmal ca. 300 Meter Schotterweg vom Weingut entfernt. Das entschädigte mit seinem angeschlossenen Schwimmbad vor dem hübschen Sonnenuntergang jedoch gleich wieder… Ganz schön „ramontisch“…


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Wir waren - soweit ersichtlich – die einzigen Gäste und konnten dem Tag somit gedanklich und in Ruhe noch ein bisschen am Pool nachhängen. Und so war auch das Fertig-Focaccia aus dem kleinen Schwimmbad-Kiosk, welches auch als Rezeption für das nebenan liegende Bettenhaus mit den durchaus ordentlichen Zimmern diente, gar nicht mehr so schlimm und fand auch anderwärtig reges Interesse…


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Am nächsten Tag ging es dann aber endlich los auf dem ACT Italien.


Jedoch: Der ACT - was ist das eigentlich genau?

Der Adventure Country Track ist eine vorgeplante, mehrtägige Route über Provinz- & Bundesstraßen, Schotterstrecken, Feld-, Wald- und Wiesenwege durch meistens recht ansehnliche Landschaften und gespickt mit ein paar kleineren, aber immer überschau- und lösbaren Herausforderungen für Reiseenduro-Fahrer. Das alles kombiniert mit einem geringen bis mittleren Offroad-Anteil und einer Streckenlänge von so ungefähr 200 bis 250 km/Tag.

Der ACT ist die in der Regel einfachere Gegenveranstaltung zum TET, wobei der Fokus beim ACT mehr auf entspanntem Endurowandern mit durchaus auch größeren und (schwerer) bepackten Maschinen liegt.

Es gibt ihn für diverse Länder und in diesem Fall sind wir mal dem 5-tägigen ACT Italien gefolgt, der sich über Teile des nördlichen und mittleren Apennins – dem Zentralgebirge des italienischen Stiefels – ungefähr zwischen Rimini und Pescara und auf Höhe der „Stiefel-Wade“ erstreckt.


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ACT - Tag 1: Bertinoro - Città di Castello

Der erste Tag dieser 5-tägigen Reise startet gleich in Bertinoro und führt einen südlich davon zunächst über schmale Wirtschaftswege direkt in die Hügel, wo sich nach kurzer Zeit auch der erste Übergang auf die Schotterpisten zeigte.


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Noch schnell ein Erinnerungsfoto geschossen und das Gepäck nachgespannt und los ging es:


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Das waren coole, entspannte Strecken zum eingrooven, die über simple Schotterpisten durch die Hügel und Felder der südlichen Ausläufer des nördlichen Apennins in der Region Emilia-Romagna führten. Immer mal wieder gespickt von ein paar Verbindungsetappen über Asphalt.
Und manchmal auch an interessanten geologischen Formationen entlang, die einem an diesem Tag entlang der Strecke in dieser Region noch mehrfach ins Auge fielen.



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Der erste Tag war laut ACT-Website der "Offroad-Tag". Nun ja – es ging zwar viele Hügel rauf und wieder runter, aber viel „offroadiger“ als das hier wurde es kaum:


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Die Strecke bestand an dem Tag aus so ca. 60 % Schotterpisten (von denen nur ein geringer Teil mal etwas ausgewaschener war), und 2 kleinen Furten, wovon die erste nicht mehr "notwendig" ist, da die daneben liegende, renovierte Brücke mittlerweile fertig gestellt ist. Dann kam irgendwann spät-mittags aber noch


Die „Esels-Furt“

Denn wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er ja bekanntermaßen aufs Eis bzw. fährt er - weil „die Furt ja so ´pipi´ ist“ - halt für Videoaufnahmen so lange hindurch, bis er dann doch endlich auf der Nase liegt…


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… grau bin ich schon - fehlen nur noch die langen Ohren und das struppige Fell…

Nach dem „Krönchen richten“ zeigte mir mein Besser-Fahrer dann, wie man es richtig macht:


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Dann ging es weiter über interessante Feld-, Wald- & Wiesenwege und irgendwann am späten Nachmittag kamen wir an der Unfallstelle an, an der ich im Vorjahr leider aufgeben musste und wir skizzierten nochmal den möglichen Ablauf meines Sturzes - kamen aber auch gemeinsam, wie ich bereits im Jahr zuvor, zu keiner befriedigenden Analyse - und fuhren dann weiter.

Und dann dauerte es auch gar nicht mehr so lange, und wir erreichten unser heutiges Track-Ende, von dem aus es dann onroad noch ein paar Kilometer in Richtung der nächst-größeren Stadt ging.


Rand-Info: Routenplanung

Die Routenplanung lief – wie bei mir seit vielen Jahren - via Gamin Navigation und in diesem Fall mit einem Zumo XT reibungslos und wie vorab in Basecamp geplant ab. Da gibt es bei mir als langjährigen Garmin-Nutzer nur noch selten eine Überraschung und auf das System kann ich mich bei Tracks und Routen verlassen. Den Track mit seinen 5 einzelnen Tagesetappen für den ACT Italien kann man sich für kleines Geld auf der ACT-Website besorgen. Mein Kollege versuchte es Navigations-technisch zunächst mit seiner Smartphone-Navigation und irgendwelchen Apps auf Android-Basis – verstaute dieses Konstrukt dann aber irgendwann wortlos in seinem Gepäck und fuhr mir lieber hinterher. Mittlerweile nennt er auch ein XT sein Eigen und ist wieder zufrieden.


Das Agritourismo

Der Abend auf dem vorab gebuchten Agritourismo war tiefenentspannt.

Musste er auch sein, denn dort – ca. 10 km östlich von Città di Castello – gab es rundherum nichts, zumindest fast nichts. Ein Hof, mitten in der „Wildnis“, auf dem kaum Menschen aber dafür umso mehr Tiere herumschlichen. Uns wurde aber ein hübsches kleines und einzelnstehendes Appartement und immerhin 3 kleine Flaschen Bier zur Verfügung gestellt.

Und so läuteten wir einen lockeren Abend ein und begannen, unsere Ausrüstung zu pflegen. Irgendetwas geht ja immer kaputt und so musste ich an diesem Abend auch tatsächlich meine sich ablösenden Stiefelsohlen wieder unter meinen Stiefeln festkleben, was aber mit 2-Komponentenkleber gut und dauerhaft funktioniert hat. Mein Mitfahrer sah zu und chillte schon vor sich hin.


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Der Abend schritt voran und wir machten uns Gedanken um die weitere Getränkeversorgung, hatten aber auch eigentlich keine Lust nach dem langen Tag nochmal aufzusitzen und irgendwohin zu fahren. Mein Kollege meinte, wir sollten mal warten, bis der Bauer vom Feld nach Hause käme – der hätte bestimmt noch eine Flasche Wein oder so im Keller.

Und was geschah? Kaum kam der Bauer gegen 21:00 Uhr nach Hause, begrüßte er uns überaus freundlich und meinte, dort hinten in ein paar Kilometern Entfernung wäre eine Bar - die könnten wir noch aufsuchen, wenn wir wollten. Wollten wir aber gar nicht. Das nahm der dann offenbar zum Anlass, sich nach kurzer Wartezeit in sein Auto zu setzen, dort hin zu fahren und uns noch etwas zu trinken zu holen, während er vorher noch irgendwen in seiner Küche angewiesen hat, Pizza zu backen - was wir aber nicht mitbekommen hatten.

Er kam also 20 Minuten später zurück, und hielt uns drei Flaschen Wein unter die Nase, und fragte, ob es bianco oder rosso sein dürfte…?!? Wir entschieden uns für den „bianco“, er brachte uns noch 2 Gläser und 5 Minuten später einen Teller mit großen Pizza-Stücken, den er 30 Minuten später noch ein 2. Mal auffüllte. Wir kamen aus dem Bedanken gar nicht mehr heraus…

Eine weitere halbe Stunde später, kam er nochmal mit 2 Tellern angelaufen und hielt uns frisch gegrillte Salciccia mit Brot unter die Nase, die sein Sohn zwischenzeitlich auf den Grill geworfen hatte.

Das alles hatten wir weder gebucht, noch erwartet und so fragt man sich manchmal schon, ob es einem eigentlich noch besser gehen kann? An diesen Abend keineswegs!

Am nächsten Morgen nahmen wir erstmal unser Frühstück ein – begleitet von den hungrigsten und verschmusten Fellnasen auf dem Hof, die uns schon am Vorabend teilweise Gesellschaft leisteten.


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Anschließend erkundigten wir uns, was wir denn für diesen Service am Vorabend noch bezahlen dürften, doch der Bauer lehnte es trotz mehrfachen und guten Zuredens kategorisch ab, etwas dafür zu nehmen.

Und so ließen wir ihm dennoch einen adäquaten Betrag auf dem Tisch vor seinem schönen Appartement liegen und vergaben noch eine Top-Bewertung bei Booking. „win - win“.

Es ist ja auch nicht so, dass es im Großraum Città di Castello keine ausreichenden Übernachtungsmöglichkeiten gäbe, aber diese hier war schon irgendwie besonders.

Ebenfalls besonders – wenn auch etwas gehobener – war meine Unterkunft in dieser Region im vergangenen Jahr, die ich aber auch noch kurz vorstellen möchte. Einfach als Alternative und weil sie so angenehm war: Hotel Villa San Donino im Süd-Osten von Citta di Castello.


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Da konnte man es sich schon gut gehen lassen. Die Zimmer waren noch günstig, das Abendessen preislich jedoch etwas gehobener. Dafür waren die Speisen & Weine, der Pool und das ganze sonstige Ambiente schon recht ansprechend.

Und sie waren dort überaus freundlich & hilfsbereit: Man hatte bemerkt, dass ich beim Eintreffen irgendwie nicht ganz „beieinander“ war. Der Unfall im letzten Jahr eine gute Stunde vor Ankunft am Hotel war mir offenbar anzumerken. Die letzten Kilometer waren anstrengend mit der Schulterverletzung und der ziemlich de-arrangierten GS und hatte offenbar Spuren hinterlassen.

Ich wurde gefragt, ob ich Hilfe benötigte und sofort mit einem Eisbeutel versorgt, der mir unaufgefordert und alle 2 Stunden wieder aufgefüllt wurde. Auch in Bezug auf die Maschine wurde mir sogar schrauber-technische Unterstützung vom Hauspersonal angeboten, als ich am nächsten Tag mit einem auf der Schulter festgegurteten Eisbeutel und mehr oder weniger einhändig arbeitend um die GS schlich um alles wenigstens einigermaßen wieder fahrbereit für eine rasche Heimreise zu bekommen.

Selbst das Zimmer konnte ich problemlos um eine weitere Nacht verlängern, obwohl in dem Hotel viel los war: Ein Alpha-Spider-Fanclub hatte sich eingemietet und füllte den Speisesaal am ersten Abend mit ca. 20 und am 2. Abend mit knapp 40 Personen und lies mich selbstverständlich nicht - wie anfangs geplant - alleine am Tisch abseits der Truppe sitzen und so musste ich – ob ich wollte oder nicht – mit an die großen runden 8er-Tische sitzen und durfte erklären was mit meiner Schulter wäre, warum die GS draußen so bescheiden aussähe und wie es weitergehen sollte.

Die italienische Tisch-Kultur lies einfach nichts anderes zu. „Cinthia“ – so stellte sie sich vor und ihres Zeichens die quirlige Chefin der Truppe, schleppte mich gnadenlos von Tisch zu Tisch. Das war zunächst ein bisschen anstrengend aber letztlich total lieb von der Truppe – ich musste eigentlich an jedem Tisch etwas mittrinken, „bezahlen“ durfte ich das aber nur mit meiner Geschichte…

Bei Frühstück am nächsten Morgen ging das gleich so weiter und ich war von teilweise hervorragend Deutsch und/oder Englisch sprechenden italienischen Rentnern umgeben mit denen ich sogar die eine oder andere berufliche Vergangenheit hatte. Und schämte mich ob meiner nur rudimentären Italienisch-Kenntnisse.

Letztlich half mir sogar das Zimmermädchen noch kurz vor der Abfahrt, wieder in die Protektorenjacke rein zu schlüpfen, was mit der kaputten Schulter und alleine so gut wie unmöglich war.

Das war alles schon recht hilfreich von dem netten Team und deswegen möchte ich das Hotel auch als eine durchaus empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit in Nähe des ACT empfehlen.


ACT - Tag 2: Città di Castello – Trasimenischer See

Aber wieder zurück in dieses Jahr: Am nächsten Morgen und nach dem aufsatteln machten wir uns auf in Richtung Süden. Heutiges Ziel war der Trasimenische See – ein Nacherholungsgebiet in Umbrien. Das heutige Ziel lag in Luftlinie zwar nur gute 30 Kilometer südwestlich von unserem Standort, aber der ACT machte daraus heute über 280 km. Also los jetzt! Nach wenigen Kilometern auf Asphalt ging es dann auch irgendwann wieder links ab in Botanik.


Die Spitzkehre

Mein Mitfahrer hatte so ein, zwei Mal leichte Probleme mit den geschotterten Spitzkehren aber Hand aufs Herz: Wer hat das nicht ab und zu? Als nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist mir aber diese hier: Es ging leicht ansteigend und kurvig wieder hoch in die Berge und so vernahm ich im Intercom kurz nach dieser Kehre ein „Jan… Jan… helf mal bitte…“ Nach einem Blick in den Rückspiegel offenbarte sich mein Mitstreiter in einer etwas unorthodoxen Position inmitten der Kehre und vor allem leicht zum Kurveninneren hin hängend wie der sprichwörtliche „Schluck Wasser in der Kurve“. Also einen schnellen Stopp hingelegt, Motor aus, Mopped auf dem Ständer und die Beine in die Hand genommen um zu retten, was noch zu retten war.

Mein Kollege neigte sich im Zeitlupentempo immer weiter nach rechts denn da reichte das - wenn auch lange - Bein von dem großen Kerl einfach nicht mehr aus auf dem losen Geröll.


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Ich rief ihm noch zu: „Halt noch 10 Sekunden aus, dann bin ich bei Dir…“ während ich bergab laufend Fahrt aufnahm und mich in letzter Sekunde vom Kurven-Inneren aus wie ein Rugby-Spieler mit vollem Körpereinsatz gegen ihn und seine Maschine warf und dadurch seine Bodenprobe irgendwie noch verhindern konnte. Glück gehabt - kurze Trinkpause - und weiter gings!


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Rand-Info: Apropos Interkom

Da habe ich mich ja lange gegen gesträubt, denn als i.d.R. Allein-Fahrer benötigte ich das bisher nicht so wirklich. Zumal auch meine bisherigen Navis mich nicht zu texten konnten, da sie die Funktionalität der Sprachausgabe gar nicht beherrschten.

Aber alles ändert sich und mein Mitfahrer überredete mich glücklicherweise zu einem solchen Gerät - was auch mehr als gut war. Denn wenn es funktioniert - was es nicht immer tat - war es jedoch eine echt feine Sache: Das gegenseitige warnen vor irgendwelchen Streckenzuständen, speziell auch im Offroad-Bereich war richtig gut und hilfreich. Aber auch so haben wir uns teilweise den einen oder anderen doof zu fahrenden Hang hinunter gekichert, weil immer irgendwelche blöden Sprüche von ihm oder mir kamen, wenn es mal wieder nicht ganz rund lief.

Echt klasse und empfehlenswert so ein Interkom. Wenn die Verbindung jetzt noch dauerhaft stabil bleiben würde, wäre es ja kaum noch auszuhalten.


Also weiter und über eine schöne geschotterte Strecke hinauf zum Monte Nerone und da oben war dann auch alles wieder fein. 1500 Meter und das sollte noch nicht der höchste Ausblick sein… Und geil zu fahren war es noch dazu…


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Das nächste „Highlight“, den Monte Catria haben wir als solches aber so irgendwie gar nicht wahrgenommen. Weder mein Reise-Buddy noch ich haben davon Fotos gemacht. In Erinnerung geblieben ist aber der Abstieg: Es ging auf wechselnden Belägen und über eine längere Abfahrt mit einigen Spitzkehren über teils auch mal tiefen Schotter und dann wieder über recht rutschige Asphalt-Reste, die mit allem möglichen Gerümpel übersät waren und uns viel Aufmerksamkeit kosteten. Das wäre anders herum irgendwie spaßiger gewesen aber man kann es sich ja auch nicht immer aussuchen.


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Ein kleiner Umfaller signalisierte uns dann auch, dass es Zeit war für eine kurze Pause und währenddessen mussten wir feststellen, dass


Die APP lügt…


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Die F800 lag - nachdem mein Leidensgenosse sie sanft in einer tiefgründig geschotterten Spitzkehre ablegen musste - „Kopfüber“ und somit waren das mindestens 93 Grad und keine 88. ;-) Schon klar, dass das Smartphone misst und nicht die Maschine…

Irgendwann kamen wir dann auf eine auf eine kleine Ebene inkl. Hochmoor, auf der es sich jetzt im trockenen aber eigentlich ganz gut fahren ließ. Auch, wenn die tiefen, ausgefahrenen Wasserlöcher bei ausreichend Feuchtigkeit hier etwas ganz anderes vermuten ließen…

Nachdem wir dann später unseren exakten Abzweig verpasst hatten und mitten im Wald wieder drehen mussten um ein paar Hundert Meter zurück zu fahren, vernahm ich im Interkom auf einmal seltsame Geräusche. So Geräusche halt, als wenn man über eine felsdurchsetzte und überwucherte Wiese rumpelt und dann irgendwann erst umkippt und anschließend laut vor sich hin flucht…

OK, kurz beim aufheben und raus-bugsieren geholfen und dabei überlegend, was der Kollege in dem Gemüse da neben der Strecke eigentlich gesucht hat, hat es ihn wohl aufgrund des groben Weges und seiner Blickführung auf die vermeintlich besser zu fahrende Wiese nebenan „ins hohe Gras“ verschlagen.

Das war aber nicht besser, sondern noch schlechter zu fahren als der ursprüngliche Weg, da man die Kindskopf-großen Steine unter dem vertrockneten Gras kaum sehen konnte und nur noch am herumeiern war. Zum Glück ist wieder nichts passiert.

Aber danach wurde es dann kurz „ungemütlich“ für Fahrer von Maschinen über 200 kg. Es ging geringfügig abwärts und durch eine kleine Senke hindurch und dann über kantige und durchgehende Felstreppchen wieder aufwärts in den Wald. Uiuiuih – das verlangte etwas Konzentration mit den rollenden Dickerchen unter uns, denn stürzen ist auf dieser Art steinhartem Untergrund ja nun wirklich keine Option, aber wir konnten das ordentlich meistern und einen Moment später den folgenden Ausblick über diese frisch gemachte Zufahrt auf unser Tagesziel - den Trasimenischen See - erhaschen:


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Diese Einfahrt war aber von der anderen Seite der noch vor uns liegenden Strecke erreichbar. Jedoch erstaunlich, was hier oben und vor allem auf was für Strecken so alles herumfährt denn die Anfahrt auf die Pott-ebenen Einfahrt war dort, wo ich mich beim Fotografieren befand, alles andere als „eben“, sondern nur über einen von Felsplatten durchsetzen und ausgewaschenen Waldweg möglich.

Danach rumpelten wir uns dann noch ein paar Kilometer über diesen garstigen Untergrund Richtung Tal und Seeufer und kamen dann über die letzten paar Kilometern auf Asphalt in Passignano sul Trasimeno und somit auch bald in unserem Hotel an.

Das bot - neben der unmöglichen Einrichtung, die aber sehr zu unserer Belustigung beitrug, weil in diesem Hotel vom Interieur her wirklich nichts zueinander passte - aber noch einen Pool und so konnten wir nach dem langen Tag noch ein wenig im warmen Wasser entspannen.

Nach dem duschen gab es noch ein „Biker-Dinner“ mit 2 Flaschen Bier und 2 Tüten Chips denn wir waren für heute bedient und hatten keine Lust mehr auf einen Fußmarsch oder eine Fahrt zurück in das Zentrum wo es sicherlich noch ausreichend zu Essen gegeben hätte. Aber dort vor dem Hotel sitzend, war es auch ganz angenehm, als die Nacht hereinbrach und die Hitze des Tages einem angenehmen, lauen Lüftchen wich.


Ich steh ja voll auf Möpse…

… und Bulldoggen und ähnliches, kurzbeiniges Hunde-Getier. Sehr zur Verwunderung meines Begleiters – der sich aber vor Lachen nicht mehr einkriegte, als ich dort vor dem Hotel sitzend mit dem Viech eines anderen Hotelgastes ein wenig geschmust hatte: “Jooohh… Du bist nen feiner… richtig bulliger … und weißt gar nicht, wohin mit Deiner vielen Kraft… Du dicker “Mops“ – äh sorry… du kräftige frz. Bulldogge, gell?!?...schubber… schubber... Den Köter kraulend, lies der sich dann auch bald zum Zeichen seiner Zuneigung oder was auch immer mit seinen kleinen Kronjuwelen direkt auf meinem Fuß nieder und blieb da entspannt drauf liegen.

Mops/Bulldoggen-typisch: Röchelnderweise… Hchr…Hchrr…Hchrrr…
Mein Kumpel verschüttete vor Lachen fast sein Bier … :bounce:

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Die Nacht war jedoch unruhig: Vor dem Haus befand sich die Seeuferstraße und direkt hinter dem Haus die Bahnlinie. Da war man froh, dass man am Morgen endlich aufstehen, duschen und frühstücken „durfte“.

Das Frühstücksbuffet war zwar für italienische Verhältnisse ganz ok - es gab auch salziges zum Frühstück und nicht nur „dolci“ - wie so oft, jedoch sollte man sich auch hier besser nicht so genau umschauen.

Auch der Frühstückssaal war eine Ausgeburt von nicht zusammenpassenden Einrichtungsgegenständen: Rosa Wandfarbe kombiniert mit sehr dunkler, fast schwarzer Holz-Paneele und unfassbar hässlichen Deckenlampen in Schiffsruder-Optik mit dazwischen geklemmten Energiesparlampen.

Jeder Blickwinkel in diesem Raum bot eine neue optische Katastrophe.

Das versah mein Begleiter gleich wieder mit sehr trockenen Kommentaren, und wir hatten daher bereits am frühen Morgen schon wieder viel Spaß.

Der mündete dann aber eine gute halbe Stunde später auch wieder in leichtem Zweifel, nachdem wir an diesem Morgen zum 2. Mal durchgeschwitzt neben den fertig beladenen Maschinen standen und uns fragten, warum man sich das bei diesen Temperaturen eigentlich antut?

Da kann ich die Klimaanlage im Zimmer am Morgen noch so auf Kühlschranktemperatur stellen, spätestens nachdem die Ausrüstung angelegt ist, bin ich schon das erste Mal „durch“. Und wenn dann das Zimmer bezahlt, das Gepäck auf der Maschine verzurrt und der Helm aufgesetzt ist, bin ich es das 2. Mal. Irgendwie doof, aber auch verständlich bei 26 Grad – gefühlt eher so 32 Grad - am Morgen.
Wir wollten das ja so…


ACT - Tag 3: Trasimenischer See - Orvieto

Am nächsten Tag starte der Track dort, wo der letzte am Abend zuvor endete und hier könnte man dann bei Bedarf auch nochmal den Schraubenschlüssel walten lassen, denn hier befand sich eine kleine 2-Rad-Werkstatt am Straßenrand. Das mussten wir aber nicht in Anspruch nehmen und daher ging es hier also los und erst einmal im Gegenuhrzeigersinn ein Stück um den Trasimenischen See herum in Richtung Westen und somit in eine der bekannteren Gegenden Italiens.

Der Tag heute war eher „touristisch“ geprägt und bot fahrerisch keine größeren Herausforderungen aber dennoch einiges für das Auge:


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Nein, es ließ sich nicht verleugnen – wir waren in der Toskana angekommen:


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Das war ein entspannter Nachmittag auf meistens fein geschotterten Pisten, die sich kurvig durch die hügelige Landschaft schwangen. Zwischendrin nutzten wir ein schattiges Plätzchen mit 2 Bänken für eine kurze Mittagspause.


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Rand-Info: Gepäck, Übernachtung, Werkzeug?

Hatten wir – haben wir – brauchten wir nicht!

Wir waren mit kleinem Gepäck unterwegs, da wir in Hotels & Pensionen übernachtet haben und uns somit das ganze Camping-Gerödel sparen konnten. Das mag ja ganz spektakulär aussehen und einem gewissen Abenteurer-Nimbus dienen, wenn man voll aufgerödelt und mit bunten Taschen behangen über die Pisten schlingert, doch wir wissen es besser:

Wenn man seinen Reise-SUV 3-mal am Tag wieder aufheben oder auch nur sonst wie bugsieren muss, macht das zumindest fahrtechnisch auch weitaus mehr Spaß, ohne weitausladende Taschen und mit wenig Gewicht durch das Unterholz zu bolzen. Vom Handling des ganzen Gerödels in jedweder Hinsicht mal ganz abgesehen.

Und für eine Übernachtung mussten wir je nach Unterkunft so zwischen 40 und 120 € je Person zahlen, dass durfte es im Urlaub nach unserer Meinung aber dann auch mal sein. Und ganz ehrlich?

Die günstigste war in diesem Fall auch die beste Übernachtung…

Zum Werkzeug wäre noch zu sagen, dass ein minimierter, aber auf die Maschinen ausgerichteter Werkzeugsatz für alle Schrauberarbeiten, die man notfalls und bei den „klassischen“, auf ACT & Co. vorkommenden Schäden so bewerkstelligen muss, wie immer dabei war. Er blieb diesmal aber erfreulicherweise unbenutzt.



Eintreffen in der Festung

Am Nachmittag und kurz vor unserem heutigen Ziel verließen wir die Toskana wieder und kamen in der Region Umbrien und in der Festungsstadt Orvieto an, die sich schon von weitem und oben auf dem Bergrücken liegend in das Bild schob und eine imposante Erhabenheit ausstrahlte. Dort angekommen, mussten wir erstmal in den teils engen Gassen unsere Herberge suchen, die diesmal auch einen etwas gehobenen Komfort bot.


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Und so konnten wir am späten Nachmittag noch ein wenig Sightseeing betreiben und die interessante Stadt erkunden. Natürlich mit ausreichend Verschnaufpausen. Die brauchte man aber auch nach dem drohenden Farbflash in einigen Läden, welche lokale Keramik anboten. Ein sehr bunter, bis kitschiger Kontrast zu den staubigen Pisten tagsüber…


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Glücklicherweise fanden wir zwischendurch aber eine Möglichkeit zur Erfrischung:


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Dort wurden wir dann auch gleich Zeugen eines Schauspiels, oder besser gesagt „Trauerspiels“, in welchem italienische Leckereien und ein paar amerikanische Touristen die Hauptrolle spielten:

Die kleine Gruppe von an sich freundlich grüßenden Amis saßen am Nachbartisch und bestellten sich „typical italian food“, welches sich auf der Speisekarte des uns gegenüberliegenden Feinkost-Ladens fand und aus einer typischen Antipaste-Platte, ergänzt um feine kleine Pasteten-Schnittchen und sonstige kleine Leckereien bestand. Mjam-mjam… Beim Servieren dieser Platte am Nachbartisch bekamen wir auch so langsam Hunger…

Die Amis aber, probierten alles und bissen an jedem Häppchen vorne die Spitze ab, ließen die offenbar ungewohnten Aromen kurz ihre Zunge umspielen und legten die Schnittchen und Käse-, Wurst- und anderen Häppchen aber dann mit einem neutralen bis leicht angeekelten Gesichtsausdruck wieder auf das große Brett zurück. Alles, jedes einzelne.

Ich dachte, ich werds nicht mehr und wollte bei der Kellnerin, als sie später die volle Platte wieder abräumte schon bestellen: „Noch 2 Bier bitte – und die nicht angeknabberten Reste von der Platte da …“ Konnte es mir aber gerad noch so verkneifen. Schon ein bisschen drollig, manche dieser Amis! ;-)

Am Abend fanden wir in einer Seitengasse und nicht weit von unserem Hotel noch ein tolles kleines Lokal und haben es uns so richtig gut gehen lassen. Das war fantastisch und einer dieser Urlaubsabende, wo einfach alles passte: Ambiente, Wetter, Restaurant, Speisen und der ausgewählte Wein. Herrlich!


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Auch hier nahmen im Laufe des Abends noch andere amerikanische Touristen Platz und was die aßen, war so banal wie vorhersehbar. Das ansonsten ausschließlich italienische Speisen in selbstverständlich italienischer Sprache auf der Karte habende Restaurant hatte sich auf der letzten Speisekartenseite auf die vielen amerikanischen Gäste in Orvieto eingestellt.

Die Gäste waren daher nicht nur nach 25 Minuten schon wieder weg, sondern die Teller diesmal auch leer… :zwinkern:

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ACT - Tag 4: Orvieto - Leonessa

Orvieto ist wirklich interessant und erkundenswert. Hier könnte man durchaus auch mal einen Tag ACT-Pause einfließen lassen, denn es gibt einiges zu entdecken wie z.B. den St. Patricks Brunnen mit der Doppel-Helix-Treppe, den Dom und die vielen kleinen Gässchen.


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Doch dieses Mal verließen wir es am nächsten Morgen und nahmen Kurs auf den nächsten kleinen Stausee – dem Lago di Corbara. Hier ging es dann bald wieder rechts ab in die „Wildnis“ und einem kleinen Schotterpfad folgend in die Hügel hinauf.


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Dann standen wir irgendwann vor einer etwas steileren, nur wenige Meter langen, aber breiten und nach unten spitz zulaufenden Lehm-Rinne, die im unteren Bereich mit groben Steinen gefüllt war. Nicht so cool zu fahren, doch ich fand aus Versehen die richtige Linie, fuhr erst rechts, dann links „mit Bande“ und querte die Rinne somit einmal und kam da gut durch & hoch. Mein Kollege versuchte den direkten Weg, blieb in dem losen Geröll aber irgendwann stecken, und kippte mitten in der Rinne zwar nur leicht und mit nur wenig Schwung nach rechts aber dafür auf einen großen Stein, der den rechten Motorgehäusedeckel auch hervorragend hätte zerstören können. So strategisch ungünstig, wie die Maschine trotz der Motorschutzbügel darauf zu liegen kam. Hätte… Hat er aber nicht.

Puh! Manchmal braucht man halt ein bisschen Schwein.
Hab ich daher - irgendwo im Gepäck versteckt - immer dabei: Mein „Reise-Ferkel“


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Egal, wie das aussieht… Es funktioniert (meistens)! :zwinkern:

Unter dessen Obhut bekamen wir die F800 dann auch in einer Kombination aus wild durchdrehendem und nur langsam vorwärts hüpfendem Hinterrad wieder nach oben aus der Rinne raus.
Technik-Check, Schulterklopfer und weiter ging es! Gut, dass wir zu zweit unterwegs waren.

Der Tag führte uns dann on- wie offroad weiter und durch die hügelige Landschaft Umbriens und war wieder einmal entspannt bis interessant. Vorbei an Sonnenblumenfeldern und durch schöne Gegenden, wo auch mal ein Fotostopp eingelegt wurde:


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Recht ansehnliche, wenn auch dünn besiedelte Landschaften…


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Und da war sie auf einmal wieder - die Unabhängigkeit und Freiheit des Motorradfahrens. Herrlich!

Das war ein entspanntes Reisen in malerischer Landschaft und dabei trotzdem immer spannend, weil man ja nie wusste, was einen hinter der nächsten Kurve erwartete.

Am Nachmittag zuckelten wir wieder über ein staubiges Hochplateau und suchten im Schatten für ein paar Minuten Schutz vor der sengenden Sonne für eine Trinkpause.


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Die Pause fand auch mein Kollege ganz gut.


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Es ging aber ohne Probleme weiter und an diesem Tag gab es dann auch keine größeren Herausforderungen mehr zu meistern. Einfach ein entspannter Enduro-Wandertag, der am Abend in Leonessa und somit auch schon in der Region Latium endete.


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Leonessa gab jetzt nicht allzu viel her - das hat vermutlich schon bessere Zeiten gesehen. Nichts desto trotz wurde aber wohl gerade der Marktplatz neugestaltet und die Hauptdurchgangsstraße neu gemacht. Wenn man jetzt noch ein wenig an den Fassaden arbeitet (was ja auch teilweise schon begonnen wurde), wird es vielleicht irgendwann wieder was mit so einer Art Städtebaulichem Charme.


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Ganz gut und gar nicht so teuer gegessen haben wir aber nicht in den „Touristen-Lokalen“ am Marktplatz, sondern auf der Terrasse von einem Hinterhof-Restaurant, was von außen auch eher unscheinbar war, aber innen - so machte es zumindest den Eindruck - von gefühlt allen Einwohnern Leonessas aufgesucht wurde.

Der gemeine Italiener isst ja auch im Sommer offenbar lieber innerhalb von Gebäuden und so war es im Gegensatz zu der nur dünn besetzten Terrasse draußen da drin rappelvoll und wurde auch den ganzen Abend über stark frequentiert, was ja schon immer einen gewissen Hinweis auf das Preis-/Leistungsverhältnis gibt.

Wir saßen aber entspannt draußen auf der kleinen, ruhigen Terrasse und schauten dem Treiben staunend zu und genossen unser aus mehreren kleinen Gängen bestehendes Abendessen.

Man erreichte die Lokalität über diesen Gang:


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Wir ließen es uns gut gehen und waren gespannt, was der morgige, der letzte ACT Tag so an Überraschungen für uns bereithielt. Und, die hielt er bereit…


ACT - Tag 5: Leonessa – Costa dei Trabocchi

Frühstück gab es an diesem Sonntag in unserer Pension keines – ebenso wie an allen anderen Tagen nicht - und so begannen wir den Tag in einer typisch italienischen Espresso-Bar vor dem Stadttor Leonessas.

Der letzte Tag war wieder so ein 50/50-Tag mit schönen Schotter-Strecken, Hochebenen und Bergstrecken und zum Schluss ausschließlich über Asphalt führend, wenn auch durch ansehnliche Nationalparks hindurch.

Und so leitete uns der Track am Morgen erstmal ein ganzes Stück lang über einen schönen schattigen Waldweg durch die Wälder süd-östlich Leonessas. Das war angenehm und selbst für einen losen Waldweg sehr einfach zu fahren.


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Irgendwann ging es ein Stück Asphalt entlang und dann wieder auf losem Untergrund in Richtung eines Anstieges – das dort vor uns mussten die für heute versprochenen Spitzkehren sein.

Interessant war hier der Aufstieg und somit die Einfahrt in den Nationalpark Gran Sasos mit den 12 aufeinander folgenden Spitzkehren auf mehr oder weniger losem und tiefgründigem Untergrund, die man aber in den 4 Tagen zuvor ausreichend üben konnte und hier dann zum Ende der Tour nochmal ausprobieren konnte, was so geht - und was nicht. Das war spaßig und vor allem staubig!


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Und auch ein bisschen ernüchternd, denn wenn man irgendwann dort einen Mountainbiker auf halber Strecke überholte, der sich durch den tiefen Schotter und Staub - in dem seine Reifen zentimetertief versanken - da hoch quälte, kam man schon ins Staunen.

Ich glaube, das würde mir auf dem Rad wirklich keinen Spaß machen und war froh, auf der GS zu stehen, die mich da zwar auch tänzelnd und hüpfend wie ein Ziegenbock durch das teilweise recht tiefe Schotterbett hochdrückte – aber immerhin auf Anforderung der Gas-Hand drückte!

Mein Besser-Fahrer meisterte das Stück – was nur hier im oberen Bereich so harmlos aussah - auf seiner F800 sowieso mehr als souverän!


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Kurz darauf kamen wir auf eine kleine Hochebene mit schön geschwungenen Schotterpfaden. Auch das war wieder ein entspanntes Endurowandern in hübscher Landschaft, wie es besser kaum sein konnte:


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...
 
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KaTeeM is a schee...

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Das hätte noch ewig so weitergehen können…

Kleine Verschnaufpause irgendwo in der Pampa.

„Schiel mir in die Augen, Kleines…“ Ein Schwermetall-Stelldichein unter dem Eisernen Kreuz.


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Heute wechselte der Belag des Öfteren, mal ein paar Kilometer Asphalt auf wirklich locker-flockig zu fahrenden, kleinen Provinzstraßen und kurz darauf galt es wieder weitläufige Ebenen auf Schotterpisten zu überqueren. Das war soweit ganz angenehm bis… Ja… bis sie auftauchten:


Die Hütehunde

Das Schild konnte man schnell übersehen, mir fiel auch nur der große weiße Hund auf dem Schild auf. Den Text konnte ich nicht lesen, aber das hätte auch nicht viel geändert. Ich meinte nur lapidar zu meinem Mitstreiter, dass vermutlich vor Hütehunden gewarnt wurde. Da ich die vierbeinigen Herdenschützer von den einsamen Gegenden Sardiniens kenne und wusste, dass die sehr pflichtbewusst ihren Job machen und überhaupt keinen Spaß verstehen und lieber einmal zu viel als zu wenig zu beißen, mahnte ich meinen Mitstreiter: „Bei Sichtkontakt einfach mal Gas geben“.

Was aber dann kurze Zeit später über uns „hereinbrach“ war schon außergewöhnlich:

Seitlich von rechts kamen aus einer Ziegen- oder Schafsherde mit einem Mal riesige „Kälber“ auf uns zu geschossen. Man sah eigentlich nichts mehr aus einer Bande von riesigen weißen Hütehunden, die seitlich abkürzend auf uns zu rasten. Erstaunlich, was für einen rasanten Antritt die trotz ihrer Größe in so einem felsdurchsetzten Gelände hatten und so in Sekunden bei uns waren und die Verfolgung aufnahmen. Dabei hatte ich es noch einfach – war ich doch vermeintlich noch vor den Viechern. Sie drängten sich aber zwischen meinen Begleiter und mich und ich sah meinen Freund nur noch in einer Staubwolke und umringt von riesigen, bellenden „Kälbern“ verschwinden. Shice!

„GAS…GAS…GAS…!!!“ Und in allerletzter Not einfach mal zutreten rief ich ihm übers Intercom zu. Lass Dich nicht zwicken und achte auf den Pfad vor Dir. GAAASSS! Das erste Riesenvieh drehte im Rückspiegel bereits heftig hechelnd ab. Blieben noch gefühlte 5 oder 6… Meinen Blick vom Rückspiegel losreißend und auch mal nach vorne schauend traute ich meinen Augen nicht:

Da kamen doch noch 3 von den Viechern von links-vorne direkt auf mich zu gerannt, die wohl ursprünglich ein paar dutzend Meter weiter ein Mittagspäusschen unter niedrigen Bäumen machten. Die drei konnte ich aber mit einem kurz und leicht blockierenden Hinterrad und die dadurch wegspritzenden Steine und viel Krach aus Hupe und Auspuff auf Abstand halten. Da zogen sie dann doch den Schwanz ein und traten - wenn auch nicht direkt den Rückzug an, aber doch auf die Bremse - als das große, laute und Steine schmeißende Ding direkt auf sie zu gedriftet kam. Und ich war sehr froh, als mein Buddy dann endlich aus der Staubwolke heraus fand ohne 3 Hunde in den Oberschenkeln hängen zu haben…

Kurz darauf waren wir unbeschadet wieder „frei“ doch es blieb die Frage, ob der Schäfer sich da einen Spaß draus machte, Moppedfahrer zu verschrecken oder ob er die Bälger nur einfach nicht im Griff hatte. Seine nichts bewirkenden Pfiffe hatten wir sehr wohl und deutlich gehört… Den Hunden war ja nichts anzulasten – die machten bloß ihren Job.

Die Hochebene war ansonsten jedoch toll und lies sich nach dieser Schrecksekunde dann aber noch einige Kilometer super entspannt fahren. Und das war es dann bald auch schon – der Offroad-Anteil des ACT endete hier und die letzten 120 Kilometer des ACT Italien fand dann nur noch auf - wenn auch angenehmen und nicht weniger interessanten - Asphaltstrecken statt.


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Gar nicht soviel später dann die nächste tierische Begegnung – diesmal der angenehmeren Art:

Euter-Getier unter sich – das obligatorische Foto von Quh & Qühen…


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Aber um die scheuen Gazellen ordentlich einzufangen, muss man sich schon bewegen…


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Auch, wenn es für den Rest des Tages nur noch über asphaltierte Straßen ging, war das aber dennoch ein Highlight, ging es doch hoch auf den beeindruckenden Maielletta-Kamm. Hier oben picknickten die Italiener offenbar im Sommer gern, denn die Wiesen waren voller bunter Sonnenschirme unter denen sich entspannt wurde. Das sah lustig aus.

Oben am Scheitelpunkt sind wir noch schnell rechts abgebogen und bis zu den Antennen bei der Bruno-Pomilio-Hütte hoch gefahren um einen Blick auf die Adria zu werfen, die sich allerdings hinter einem dunstigen Schleicher versteckte.


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Also kurz Pause gemacht und dann führte uns noch eine sehr kurvenreiche und gut ausgebaute Strecke mit gutem Belag wieder runter vom Berg direkt bis an die Adria. Dennoch ein schöner Kontrast irgendwie!


F i n i t o

Der ACT Italien war geschafft und so haben wir uns ausnahmsweise und entgegen unserer sonstigen Gepflogenheiten mit einem vorzeitigen Stiefelbier in dem aufgestelzten Restaurant belohnt, welches uns trotz geschlossener Hochzeitsgesellschaft gerne noch in die „Lounge“ unter dem kleinen weißen Schirmchen auf eine Hopfenkaltschale platziert hat. Herrlich das - und wohlverdient.


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Die restlichen 7 km bis zu unserer Pension haben wir dann noch auf einer Pobacke abgerissen.

An der reservierten Pension sind wir zwar aufgrund des komplett umgewühlten Vorgartens und der riesen Baustelle im Haus- und Hofbereich erst 3-mal vorbeigefahren aber ein Einheimischer konnte uns dann doch davon überzeugen, dass wir auf der Baustelle wirklich richtig waren.

Ok, die Räume innen drin waren alle top, und neu renoviert. Lediglich außen war es zu dem Zeitpunkt noch wenig einladend. Doch der Hausherr hatte noch ein paar Biere für uns, und wir noch ein paar Mini-Salami dabei. Das reicht manchmal ja auch für eine kleine Vesper und auf dem Balkon sitzend versüßten wir uns dann später noch mit Geschichten, die das Leben so schreibt, den Abend und ließen auch die bisherige Reise ein wenig Revue passieren.


Rand-Info: Die Maschinen…

…liefen vollkommen problemlos. Meine GS hat sich zwischendrin mal einen kräftigen Schluck Motoröl gegönnt, was aber im üblichen und erwarteten Rahmen lag. Ansonsten: Keine Luft, Öl oder sonstiges verloren, keine Reifenschäden, kein gar nichts. So moppelig wie die GSA doch ist und so zu schwer für manches tiefes Schotterbett und zu klein bereift vorne… Machte sie dennoch großen Spaß auf dem ACT und ich habe mich gefreut, hier die richtige Wahl an Maschine für diese Tour getroffen zu haben.

Die F800 meines Kollegen lief sowieso vollkommen unauffällig mit und hat keinerlei Aufmerksamkeit gefordert. Einfach nur zuverlässig für das, was wir ihnen und vor allem auch den Reifen zugemutet haben. Auch den einen oder anderen kleinen Umfaller und Rutscher hat die F800 ohne jegliche Kratzer oder Schäden überstanden. Sie scheint mir sogar weitaus unempfindlicher zu sein, was Sturzschäden im Vergleich zur großen GS angeht. Gut so!

Die Reifenwahl war mit dem Continental TKC80 auf der F800 und dem Heidenau Scout auf der R1200 den Anforderungen des ACTs entsprechend und hat sich gut bewährt.



Die Rückreise

Das Frühstück war frisch & ausreichend und so starteten wir am nächsten Morgen unsere 2-tägige Rückreise mit nächstem Ziel Bardolino am Gardasee. In diesem Fall mal über die Autobahn, denn ansonsten kommt man aus der Region da unten ja schlecht in nur 2 Tagen wieder nach Hause. Dabei kamen wir zwischen Pescara und Rimini in einen heftigen Gewitterschauer, der das Wasser teilweise bis zu ca. 10 cm hoch über die Autostrada schießen lies. Das Aquaplaning kratze uns stollen-bereifte aber nicht. Das Wasser von oben auch nicht. Das bisschen Abkühlung tat bei bis zu 36 Grad Außentemperatur ganz gut und trocknete bei den Polyester-Klamotten ja in einer halben Stunde wieder komplett ab.

Eigentlich eine gute Idee, die wir bei uns auch einführen könnten: Überdachte Stellplätze.
Jedoch war die Luft da drunter bei 34 Grad irgendwie auch zum Schneiden dick.


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Am Nachmittag war die Autostrada endlich geschafft und nach dem entrichten von 36,- € Maut kamen wir dann auch bald in Bardolino an und bezogen rasch unser besonders „verkehrsgünstig“ gelegenes Hotel.

Der Schwerlastverkehr donnerte einem draußen auf der Seeuferstraße quasi in 1,8 m Entfernung am Kopfkissen vorbei, doch der Service war überaus freundlich, die Räume sauber, das Frühstück bestens und der See gleich nebenan. Was will man mehr?


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Eine kurze Bade-Session eingeschoben, ging es dann später zu Fuß der Seepromenade folgend nach Bardolino zum Abendessen.

Was will man mehr?

Och… Naja… Weniger Touristen vielleicht. Das war ja erschreckend, was ja jetzt schon in Bardolino am Abend los war. Und die Hälfte der Republik hatte noch nicht mal Ferien…

Aber es ist natürlich doof, sich als Tourist über andere Touristen zu echauffieren und so arrangiert man sich halt mit der Situation. Es war fürchterlich überlaufen, das Städtchen. Hübsch zwar, aber eben auch brutal voll. Vielleicht kommt einem das jedoch oftmals auch nur so vor, wenn man tagelang durch die touristisch eher „unentdeckten“ Gegenden wie im Apennin tourt und dann wieder auf solche Menschen-Ansammlungen trifft.

Trotzdem gut, reichhaltig und immer noch verhältnismäßig günstig war das Abendessen in einem der unzähligen Restaurants direkt an der Flaniermeile der Innenstadt und so nahm die Woche Italien auch so langsam ihr Ende.


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Schlussakt


Zum Start des letzten Tages beschwerte sich das Cockpit der GS nach gerade mal 5 km mit dem bekannten „LAMPF“. Soso… war es mal wieder soweit? Die nächste Abblendlicht-Birne war mal wieder fällig. Das ist aber wohl so und bei der schüttelei über hunderte von Kilometern Schotterpiste eigentlich auch nachvollziehbar. Der Ausfall der Birne geht aber mit Fernlicht tagsüber gut zu kompensieren.

Der zweite Tag der Rückreise über Meran und den Reschenpass und dann kurz durch Tirol und Vorarlberg war schön, auch wenn wir vorher das gleich nebenan liegende Stilfser Joch diesmal aus Zeitgründen auslassen mussten. Das war aber wohl auch besser so – jetzt und tagsüber in der beginnenden Ferienzeit.

Schöne Strecken und ein lockeres Miteinander, wo man am Straßenrand vorher bei den Händlern noch ein bisschen typische Brotzeit-Sachen aus dem Vinschgau einlud, beendeten den Italienurlaub dann auch so langsam.


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Bevor man sich schließlich - aus dem schönen Vorarlberg kommend - in Bregenz und dann weiter Richtung Lindau wieder in das Getümmel und später auf die vollgestopfte B31 begab, wo es vorsichtig hunderte von darauf herumstehenden Autos zu überholen galt. Ein wirklich hoher Nerv-Faktor an einem Dienstag-Abend. Aber hey: Willkommen zurück in unserem Heimatland!

Die Reststrecke über die Alb und durch den schwarzen Wald spulten wir dann auch noch auf einer Po-Backe ab und wenn uns der heimatliche Regen unterwegs auch mit noch so viel Begeisterung in den letzten 2 Stunden empfing - bis zu Hause waren wir wieder weitestgehend abgetrocknet.

Und zufrieden! Das war doch die Hauptsache nach über 3000 teils steinigen Kilometern.

ACT Italien? Fanden wir gut!

Und ganz wichtig: Das Bild ist weg! :zwinkern:


Fazit


Der ACT Italien war eine schöne, entspannte Reise für die Fans von Schotterpisten und kleinen Herausforderungen, wo der Fokus aber klar auf extrem entspanntes Enduro-wandern gelegt werden kann. Vielleicht ergänzt um den einen oder anderen Blick in die herrliche und auch in der Hauptsaison gar nicht mal so überlaufene Gegend des nördlichen und mittleren Apennins. Garniert mit ein bisschen Kulinarik, kann man es sich hier mal ein paar Tage gut gehen lassen und das Dolce Vita auch als Motorrad-Tourist genießen.

Fahrerisch war das einfach, eigentlich rollt man abseits des Asphalts nur Schotterpisten oder mehr oder weniger ausgewaschene Pisten entlang. Gelegentlich ging es mal durch die hügelige Landschaft des mittleren Apennins mit der einen oder anderen Spitzkehre auf losem Untergrund, aber z.B. so richtig fiese Steilauf- und Abfahrten oder andere Schweinereien fanden sich auf diesem ACT keine. Das geht auch locker mit Großenduros und auch als Offroad-Novize gut von der Hand - insofern es trocken ist.

Eine Ausnahme sei hier speziell für die Anfänger aber genannt: Die steinigen Felskanten so ca. 30 Minuten vor Ende des Tag 3 zum Trasimenischen See hin könnte für Anfänger mit schweren Maschinen zu viel des Guten sein und hier sei daher die Umfahrung über die vom ACT angebotene Alternative für einen entspannteren Tagesausklang empfohlen. Wir haben das Stück zwar mit Entschlossenheit und vielleicht auch mit leicht zugekniffenen Augen gepackt - „Spaß“ war mit den dicken Brocken unter uns am Ende eines langen Tages aber was anderes. Letztlich liest es sich aber schlimmer, als es war.

Und: Die Maschinen haben sich auch hier im gemischten Betrieb beide gut geschlagen.
Jenseits der Straße ging es ganz gut, auf der der Straße gibt es ja sowieso nicht viel besseres. Offroad zwar bleischwer - alle beide - aber auf diesen Strecken noch gut zu handhaben. Von daher kann der ACT Italien auch mit den Dickschiffen noch bedenkenlos empfohlen werden - solange man kein ganz blutiger Anfänger mehr ist.

Doch lassen sich bestimmt auch schöne Touren in der Region des Apennins mit 100% Straßenanteil planen - wenn man auf den kleinen Straßen bleibt und nicht jede sich bietende Möglichkeit nutzt, wieder auf die Schotterpisten abzubiegen. Die Straßen befinden sich in einem durchaus ordentlichen Zustand und lassen eine zügige und sichere Fahrweise zu. Da sollte sich auch die eine oder andere schöne Onroad-Tour in der Gegend zusammenstellen lassen.

Oder wie es der Italiener zu sagen pflegt:

Divertiti!
 
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robau73

robau73

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Vielen lieben Dank. Der Winter naht und Du hast mir ein mögliches Projekt für 2025 gezeigt. Fehlt noch ein „Besser-Fahrer“ ;-)

Ich liebe solche Berichte! Fast so, wie wenn man dabei wäre. Danke
 
G

glitch_oz

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Offroad zwar bleischwer - alle beide - aber auf diesen Strecken noch gut zu handhaben. Von daher kann der ACT Italien auch mit den Dickschiffen noch bedenkenlos empfohlen werden - insofern man kein ganz blutiger Anfänger mehr ist.
Zustimm!
Herrliche Strecke und lohnenswerte Tagesrouten.

Fuer uns waren's 650er V-Stroms und 700/750GS Miet-Bikes aus Milano auf 08/15 Tourance/ Shinko 705 Pneus, kein Meckern.
Riesendank fuer die Story und pics, das ruehrt Erinnerungen. :bier:
 
Thema:

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