KaTeeM is a schee...
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- Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Mit der F800 & R1200 auf dem ACT durch den mittleren Apennin Italiens.
Ein Reisebericht
Von dem jedes Jahr aufs neue einsetzende Fernweh mal ganz abgesehen, hatte ich mit dem ACT Italien ja noch eine Rechnung offen, da ich über dessen erste Tagesetappe im vergangenen Jahr nicht drüber hinausgekommen bin und meine Tour leider abbrechen musste.
Die Schäden an Mann & Maschine und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen waren aber nicht das, was ich von dem ACT in der an sich schönen Umgebung in Erinnerung behalten wollte und so habe ich das dieses Jahr - quasi als Konfrontationstherapie - gleich nochmal probiert, denn eins war klar:
Das Bild muss weg!
Doch um das zu erreichen, nahm ich dieses Mal Verstärkung mit und zwar in Form eines Freundes, der mich auf dieser Tour begleitete und der seine F800 dafür als geeignet empfand. Ich war da naturgemäß etwas skeptischer und hatte eigentlich keine Lust, mich nochmals unter meiner ADV eingeklemmt von ihr durch ein Schotterbett schieben zu lassen und zog zunächst meinen kleinen Kürbis (KTM 625er) als Reisemittel in Betracht. Entschied mich aber aufgrund dessen Untauglichkeit für längere An- und Abreisen - immerhin 4 der geplanten 9 Tage ausschließlich onroad - dann doch gegen meine LC4.
Die hätte auf dem ACT natürlich einen riesen Spaß gemacht, der während der An- und Abfahrt jedoch naturgemäß ins Gegenteil umgeschlagen wäre. Und so sind wir dann ganz „GS-Forum-konform“ auf unseren BMWs losgezogen. Beide ringsherum mit ausreichend Sturzbügeln versehen, was sich durchaus noch als hilfreich erweisen sollte.
Viel vorzubereiten gab es aufgrund der letztjährigen Planung ja nicht mehr außer ein paar Hotels neu zu buchen und so ging es bald für meinen Freund im Ruhrgebiet los, der nach einer Zwischenübernachtung im Badischen zusammen mit mir in das kleine Abenteuer startete.
Ziel des ersten Tages war Sterzing in Südtirol, welches wir auch gemütlich durch eine Anreise über die schwäbische Alb und dann weiter Richtung Fernpass und schließlich über die alte Brennerstraße erreichten.
Auch dieses Mal führte uns die vorab geplante Route durch das Hinterland des Bodensees auf kleinen, feinen Straßen gen Süden. Und spätestens ab Bad Waldsee, wenn es weiter Richtung Kempten und in das Allgäu geht, fängt der Urlaub ja an, wenn die Landschaft so langsam hügeliger wird und einem der Duft der frisch gemähten Wiesen in die Nase weht. Da machte jeder gefahrene Kilometer Spaß.
Der Fernpass war an einem Montag-Nachmittag nur wenig frequentiert und den ließen wir, genau wie Innsbruck, verhältnismäßig schnell hinter uns. Die alte Brennerstraße brachte uns dann locker nach Sterzing.
In dem hübschen Städchen gibt es ja ausreichend Lokalitäten, von der ich jetzt aber mal die „Pizzeria im Kolpinghaus“ empfehlen möchte. Die haben auch nicht nur sehr gute Pizza, sondern immer mal wieder feine, ergänzende Leckereien im Angebot, und das zu zivilen Preisen. Dort bin ich zufällig und mehrfach in den letzten Jahren mal eingekehrt und die haben jedes Mal einen guten Job gemacht. So auch an diesem Abend:
Vorspeisen, Pizza, Desserts, und das eine oder andere Getränk ließen den Abend angenehm verlaufen.
Am nächsten Tag ging es über das Penser Joch und weiter durch Südtirol Richtung den Manghenpass überquerend und dann noch ein bisschen durch das südliche Voralpengebiet.
Daran anschließend dann weiter durch die fahrerisch eher anspruchslose bis langweilige Po-Ebene in Richtung des nördlichen Apennins, von wo aus es dann Tags darauf endlich auf den ACT ging.
Die Wetterbedingungen waren jetzt im Juli nicht nur an diesem Tag, sondern die ganzen 9 Tage über recht gut. Auch das Penser Joch erwartete uns mit bestem Wetter.
Danach rollten wir sehr entspannt und auf guten Straßen in schöner Landschaft wieder runter vom Berg und Richtung Bozen, von wo aus sich unsere Route dann aber bald von der Brenner Staatsstraße wieder auf der SS48 und SP31 in Richtung Manghenpass und somit die Berge hoch schlängelte, was Streckentechnisch viel Spaß machte.
Das Wetter war auch hier am Manghenpass angenehm. Die Stimmung wie der Ausblick sowieso:
Im weiteren Anschluss war speziell dieses Stückchen hier auf der SP133dir mit Blick auf den Lago di Caldonazzo schon richtig klasse. Mein Mitfahrer war schon mal zufrieden:
Da musste ich aber ob des hinter uns liegenden Kurvengeschlängels und der Aussicht auch nochmal runter gucken…
Dann folgte eine gute Stunde später die Mittagspause unter kirchlicher Obhut:
Und so ca. drei Stunden später, in denen wir nach viel herum kurverei in und an den Südhängen der Alpen das südliche Alpenvorland längst überschritten hatten und durch die langweilige Ebene mussten, war es dann soweit: Der Ausblick von den letzten, schönen Hügeln des wie eine Insel in der Po-Ebene liegenden Regionalparks Colli Euganei auf die weitere Strecke:
Zwei Stunden Anspruchslosigkeit voraus: Zeit für eine kurze Rast.
Im Normalfall vermeiden wir ja Autobahnen wo es nur geht. In Anbetracht der fürchterlichen Fahrerei in der Po-Ebene (kaum Kurven, eigentlich nur Geraden, welche durch unzählige 90°-Abbiegungen nach links oder rechts durch schnarch-langweilige Agrarkulturen führen) ist das nutzen der Autobahn hier aber durchaus zur Überwindung dieser Gegend mal in Betracht zu ziehen. An diesem Tag jedoch nicht. Wir gaben uns ab hier das volle Programm Eintönigkeit, wobei mein Kollege, der die Strecke noch nicht kannte, dass als nicht ganz so langweilig empfand.
Aber gut, irgendwann war auch das geschafft und wir kamen in die südlichen Ausläufer des nördlichen Apennins und es wurde wieder hügeliger und auch kurviger. Doch kaum dort angekommen nahm die Tour für heute auch schon bald ihr Ende und wir landeten im direkten Umland von Bertinoro, dem morgigen Startpunkt des ACT, auf einem Weingut.
Nach einem langen, heißen Tag endlich in unserem Agritourismo eingetroffen, empfing uns der Winzer gleich mal mit einem Gläschen Wein:
Toll – das war zwar in dem Moment ganz lecker, aber kaum ausgetrunken, hatte man bei immer noch 32 Grad am Abend auch schon leicht „einen sitzen“. Das hatte doch Methode…
Da war es dann auch gar nicht mehr so schlimm, dass wir nochmal kurz aufsitzen mussten, denn das Bettenhaus war nochmal ca. 300 Meter Schotterweg vom Weingut entfernt. Das entschädigte mit seinem angeschlossenen Schwimmbad vor dem hübschen Sonnenuntergang jedoch gleich wieder… Ganz schön „ramontisch“…
Wir waren - soweit ersichtlich – die einzigen Gäste und konnten dem Tag somit gedanklich und in Ruhe noch ein bisschen am Pool nachhängen. Und so war auch das Fertig-Focaccia aus dem kleinen Schwimmbad-Kiosk, welches auch als Rezeption für das nebenan liegende Bettenhaus mit den durchaus ordentlichen Zimmern diente, gar nicht mehr so schlimm und fand auch anderwärtig reges Interesse…
Am nächsten Tag ging es dann aber endlich los auf dem ACT Italien.
Jedoch: Der ACT - was ist das eigentlich genau?
Der Adventure Country Track ist eine vorgeplante, mehrtägige Route über Provinz- & Bundesstraßen, Schotterstrecken, Feld-, Wald- und Wiesenwege durch meistens recht ansehnliche Landschaften und gespickt mit ein paar kleineren, aber immer überschau- und lösbaren Herausforderungen für Reiseenduro-Fahrer. Das alles kombiniert mit einem geringen bis mittleren Offroad-Anteil und einer Streckenlänge von so ungefähr 200 bis 250 km/Tag.
Der ACT ist die in der Regel einfachere Gegenveranstaltung zum TET, wobei der Fokus beim ACT mehr auf entspanntem Endurowandern mit durchaus auch größeren und (schwerer) bepackten Maschinen liegt.
Es gibt ihn für diverse Länder und in diesem Fall sind wir mal dem 5-tägigen ACT Italien gefolgt, der sich über Teile des nördlichen und mittleren Apennins – dem Zentralgebirge des italienischen Stiefels – ungefähr zwischen Rimini und Pescara und auf Höhe der „Stiefel-Wade“ erstreckt.
...
Ein Reisebericht
Von dem jedes Jahr aufs neue einsetzende Fernweh mal ganz abgesehen, hatte ich mit dem ACT Italien ja noch eine Rechnung offen, da ich über dessen erste Tagesetappe im vergangenen Jahr nicht drüber hinausgekommen bin und meine Tour leider abbrechen musste.
Die Schäden an Mann & Maschine und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen waren aber nicht das, was ich von dem ACT in der an sich schönen Umgebung in Erinnerung behalten wollte und so habe ich das dieses Jahr - quasi als Konfrontationstherapie - gleich nochmal probiert, denn eins war klar:
Das Bild muss weg!
Doch um das zu erreichen, nahm ich dieses Mal Verstärkung mit und zwar in Form eines Freundes, der mich auf dieser Tour begleitete und der seine F800 dafür als geeignet empfand. Ich war da naturgemäß etwas skeptischer und hatte eigentlich keine Lust, mich nochmals unter meiner ADV eingeklemmt von ihr durch ein Schotterbett schieben zu lassen und zog zunächst meinen kleinen Kürbis (KTM 625er) als Reisemittel in Betracht. Entschied mich aber aufgrund dessen Untauglichkeit für längere An- und Abreisen - immerhin 4 der geplanten 9 Tage ausschließlich onroad - dann doch gegen meine LC4.
Die hätte auf dem ACT natürlich einen riesen Spaß gemacht, der während der An- und Abfahrt jedoch naturgemäß ins Gegenteil umgeschlagen wäre. Und so sind wir dann ganz „GS-Forum-konform“ auf unseren BMWs losgezogen. Beide ringsherum mit ausreichend Sturzbügeln versehen, was sich durchaus noch als hilfreich erweisen sollte.
Viel vorzubereiten gab es aufgrund der letztjährigen Planung ja nicht mehr außer ein paar Hotels neu zu buchen und so ging es bald für meinen Freund im Ruhrgebiet los, der nach einer Zwischenübernachtung im Badischen zusammen mit mir in das kleine Abenteuer startete.
Ziel des ersten Tages war Sterzing in Südtirol, welches wir auch gemütlich durch eine Anreise über die schwäbische Alb und dann weiter Richtung Fernpass und schließlich über die alte Brennerstraße erreichten.
Auch dieses Mal führte uns die vorab geplante Route durch das Hinterland des Bodensees auf kleinen, feinen Straßen gen Süden. Und spätestens ab Bad Waldsee, wenn es weiter Richtung Kempten und in das Allgäu geht, fängt der Urlaub ja an, wenn die Landschaft so langsam hügeliger wird und einem der Duft der frisch gemähten Wiesen in die Nase weht. Da machte jeder gefahrene Kilometer Spaß.
Der Fernpass war an einem Montag-Nachmittag nur wenig frequentiert und den ließen wir, genau wie Innsbruck, verhältnismäßig schnell hinter uns. Die alte Brennerstraße brachte uns dann locker nach Sterzing.
In dem hübschen Städchen gibt es ja ausreichend Lokalitäten, von der ich jetzt aber mal die „Pizzeria im Kolpinghaus“ empfehlen möchte. Die haben auch nicht nur sehr gute Pizza, sondern immer mal wieder feine, ergänzende Leckereien im Angebot, und das zu zivilen Preisen. Dort bin ich zufällig und mehrfach in den letzten Jahren mal eingekehrt und die haben jedes Mal einen guten Job gemacht. So auch an diesem Abend:
Vorspeisen, Pizza, Desserts, und das eine oder andere Getränk ließen den Abend angenehm verlaufen.
Am nächsten Tag ging es über das Penser Joch und weiter durch Südtirol Richtung den Manghenpass überquerend und dann noch ein bisschen durch das südliche Voralpengebiet.
Daran anschließend dann weiter durch die fahrerisch eher anspruchslose bis langweilige Po-Ebene in Richtung des nördlichen Apennins, von wo aus es dann Tags darauf endlich auf den ACT ging.
Die Wetterbedingungen waren jetzt im Juli nicht nur an diesem Tag, sondern die ganzen 9 Tage über recht gut. Auch das Penser Joch erwartete uns mit bestem Wetter.
Danach rollten wir sehr entspannt und auf guten Straßen in schöner Landschaft wieder runter vom Berg und Richtung Bozen, von wo aus sich unsere Route dann aber bald von der Brenner Staatsstraße wieder auf der SS48 und SP31 in Richtung Manghenpass und somit die Berge hoch schlängelte, was Streckentechnisch viel Spaß machte.
Das Wetter war auch hier am Manghenpass angenehm. Die Stimmung wie der Ausblick sowieso:
Im weiteren Anschluss war speziell dieses Stückchen hier auf der SP133dir mit Blick auf den Lago di Caldonazzo schon richtig klasse. Mein Mitfahrer war schon mal zufrieden:
Da musste ich aber ob des hinter uns liegenden Kurvengeschlängels und der Aussicht auch nochmal runter gucken…
Dann folgte eine gute Stunde später die Mittagspause unter kirchlicher Obhut:
Und so ca. drei Stunden später, in denen wir nach viel herum kurverei in und an den Südhängen der Alpen das südliche Alpenvorland längst überschritten hatten und durch die langweilige Ebene mussten, war es dann soweit: Der Ausblick von den letzten, schönen Hügeln des wie eine Insel in der Po-Ebene liegenden Regionalparks Colli Euganei auf die weitere Strecke:
Zwei Stunden Anspruchslosigkeit voraus: Zeit für eine kurze Rast.
Im Normalfall vermeiden wir ja Autobahnen wo es nur geht. In Anbetracht der fürchterlichen Fahrerei in der Po-Ebene (kaum Kurven, eigentlich nur Geraden, welche durch unzählige 90°-Abbiegungen nach links oder rechts durch schnarch-langweilige Agrarkulturen führen) ist das nutzen der Autobahn hier aber durchaus zur Überwindung dieser Gegend mal in Betracht zu ziehen. An diesem Tag jedoch nicht. Wir gaben uns ab hier das volle Programm Eintönigkeit, wobei mein Kollege, der die Strecke noch nicht kannte, dass als nicht ganz so langweilig empfand.
Aber gut, irgendwann war auch das geschafft und wir kamen in die südlichen Ausläufer des nördlichen Apennins und es wurde wieder hügeliger und auch kurviger. Doch kaum dort angekommen nahm die Tour für heute auch schon bald ihr Ende und wir landeten im direkten Umland von Bertinoro, dem morgigen Startpunkt des ACT, auf einem Weingut.
Nach einem langen, heißen Tag endlich in unserem Agritourismo eingetroffen, empfing uns der Winzer gleich mal mit einem Gläschen Wein:
Toll – das war zwar in dem Moment ganz lecker, aber kaum ausgetrunken, hatte man bei immer noch 32 Grad am Abend auch schon leicht „einen sitzen“. Das hatte doch Methode…
Da war es dann auch gar nicht mehr so schlimm, dass wir nochmal kurz aufsitzen mussten, denn das Bettenhaus war nochmal ca. 300 Meter Schotterweg vom Weingut entfernt. Das entschädigte mit seinem angeschlossenen Schwimmbad vor dem hübschen Sonnenuntergang jedoch gleich wieder… Ganz schön „ramontisch“…
Wir waren - soweit ersichtlich – die einzigen Gäste und konnten dem Tag somit gedanklich und in Ruhe noch ein bisschen am Pool nachhängen. Und so war auch das Fertig-Focaccia aus dem kleinen Schwimmbad-Kiosk, welches auch als Rezeption für das nebenan liegende Bettenhaus mit den durchaus ordentlichen Zimmern diente, gar nicht mehr so schlimm und fand auch anderwärtig reges Interesse…
Am nächsten Tag ging es dann aber endlich los auf dem ACT Italien.
Jedoch: Der ACT - was ist das eigentlich genau?
Der Adventure Country Track ist eine vorgeplante, mehrtägige Route über Provinz- & Bundesstraßen, Schotterstrecken, Feld-, Wald- und Wiesenwege durch meistens recht ansehnliche Landschaften und gespickt mit ein paar kleineren, aber immer überschau- und lösbaren Herausforderungen für Reiseenduro-Fahrer. Das alles kombiniert mit einem geringen bis mittleren Offroad-Anteil und einer Streckenlänge von so ungefähr 200 bis 250 km/Tag.
Der ACT ist die in der Regel einfachere Gegenveranstaltung zum TET, wobei der Fokus beim ACT mehr auf entspanntem Endurowandern mit durchaus auch größeren und (schwerer) bepackten Maschinen liegt.
Es gibt ihn für diverse Länder und in diesem Fall sind wir mal dem 5-tägigen ACT Italien gefolgt, der sich über Teile des nördlichen und mittleren Apennins – dem Zentralgebirge des italienischen Stiefels – ungefähr zwischen Rimini und Pescara und auf Höhe der „Stiefel-Wade“ erstreckt.
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