Meine Stella-Alpina-Tour 2024 mit Ziel Nizza. Oder: Von Ketsch nach Castellane

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Jungfux

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Sehe gerade, da sind jetzt ein paar Bilder von der Schlucht doppelt drin, das las ich jetzt so.


Was soll ich sagen?

Bei dieser Aussicht,
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fühle ich mich so.
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Stell Dir mal vor, da hinten
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fällt ein Sack Reis um.
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Das würde kein Mensch mitbekommen.
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Ich erinnere mich an die Streitigkeiten mit meinem Nachbarn. Wohne in einem Wohnblock mit sieben Parteien. Tja einer ist immer dabei. Bei dieser Aussicht ist das alles so banal, was daheim abgeht.

Stell Dir mal von, vom rechten Bildrand mit der GS am Horizont und mit Vollgas nach links, so wie Evel Knievel und wenn´s nicht langt bis ganz nach drüben...... egal...... kein Streit mehr, mit wem auch immer.


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Nee, lieber nicht, mein schönes Krokodeel, ganz verbeult, da wäre ich aber traurig.


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So sieht die Landschaft kurz danach aus. Voll Winnetou-Land.


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Wenig später sehe ich eine steinerne Brücke, wie sie mir selten gut gefällt. Das Flußbett ist ausgetrocknet. Von dieser Begebenheit hätte ich gerne ein Foto mit meiner GS davor. Da ich meinen Schutzengelbonus auf dieser Reise schon arg strapaziert habe, stelle ich mein Moped ab und erkunde ich die Situation erst mal genauer zu Fuß. Suche mir ne Position für das Motorrad und bin klar, das Flußbett kann ich befahren. Während dessen knallt Stefan schon voll über den kleinen Hügel am Rande des Flussbettes, der die Einfahrt versperrt. Was für ein Typ ey. Ich latsch mir die Hacken wund, um die Lage zu checken und er ballert einfach drauf los ins Abenteuer. Kurz darauf fahre ich auch mit meiner GS ins Flußbett, um die Kiste für ein Foto zu positionieren. Was für eine geile Aktion, wir lachen uns einen Ast und haben eine Menge Spass.


Aus der Ferne sieht das immer alles recht einfach aus.
Aber der Tag war schon lang und das Monster ist schwer.

Und wegen diesem Bild die ganze Äktschn und dann ist auch noch sein Motorrad mit drauf...
Des basst scho.


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Weiter geht die Fahrt durch eine wunderschöne Schlucht. Plötzlich entdecken wir diese Etagenwohnung von Steinzeitmenschen. Wirkt auf mich schon sehr modern. Unten seperater Eingang und so...

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Weiter geht die Heimfahrt, der Abendstimmung entgegen.


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Und endlich haben wir wieder Castellane erreicht. Diesmal kommen wir von einer mir bis dahin unbekannten Richtung in den Ort und fahren an der öffentlichen Badeanstalt vorbei.
Dabei kommen direkt gegenüber von unserem Lagerplatz raus.


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Vor Ort ist die Stimmung gut und ausgelassen. Jerome ist nicht mehr hier, aber dafür sind andere nette Menschen eingetroffen, mit denen wir uns nett unterhalten und die Abendstimmung genießen.




Und was glaubt ihr, was es bei uns heute Abend zu essen gibt.
Klar, feinste Pizza aus Castellane, ofenfrisch und bei bester Laune.

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Zwei Gourmetz beim Gänsewein.

Mit vollem Bauch schläft sich´s gut, gute Nacht
 
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Vielen Dank an all die treuen Leser dieser Geschichte und auch danke für die Daumen hoch.
Bin sehr froh, dass sich einige von der Schilderung meiner Reise angsprochen und mitgenommen fühlen.


In meinen Traum kommt ein lautes Motorengeräusch vor. Ein Fahrzeug fährt ganz knapp an mir vorbei... Mensch war das knapp, ich schlafe weiter.
Als ich aufwache ist Stefan weg. Was für ein Typ ey. Da pennt er immer bis "zum Mittag" und eines Morgens macht er sich einfach mitten in der Nacht auf und davon. Warscheinlich hat er wieder so eine 17 Stunden Etappe vor sich. Wir haben gestern nicht so genau über Details gesprochen, nur dass sich heute unsere Wege trennen und sich jeder für sich, auf die weitere Reise in Richtung Heimat begibt.
Der genaue zeitliche Ablauf blieb offen. Das kam jetzt zwar etwas abrupt, aber egal, wir hatten eine saugute Zeit mit viel Freude und Lebensenergie. Viel Erfolg und Glück wünsche ich Dir auf Deiner Reise.
Ok, die Karten weden neu gemischt. Ich gehe den Tag gemütlich an, wie immer, packe langsam meine Sachen, bedanke mich bei diesem schönen Platz für die wunderschönen Tage hier. Auch die Menschen, die ich hier getroffen habe, waren echt speziell und sehr herzlich. Es war eine schöne Zeit, jetzt kommt eine andere schöne Zeit. Matties gibt mir noch einen schönen Tip für ein Steinzeit-Museum. Da mein Weg für die nächsten Tage noch völlig offen ist, bin ich sehr dankbar für diesen Tip. Die Verabschiedung ist wirklich herzlich und ich fühle eine gehörige Portion Wehmut im Herzen, als ich mich von den netten, jungen Leuten verabschiede, um im Ort am Kreisel noch einen letzten Cappuccino zu genießen.

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Ich liebe Dich - Castellane.
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Ganz deutlich fühle ich im Moment des Schreibens, den Klos im Hals, den ich beim letzten Cappuccino hatte. Genau dieses deutliche Nacherleben ist auch der Grund, warum ich mich hier so detailliert reinfallen lasse.

Der weitere Tourenverlauf soll erst mal zu diesem sagenumwobenen Museum führen.
Also los... die Sonne brennt schon wieder gnadenlos auf die Erde nieder.

Blick nach vorne, schau nicht zurück, sage ich mir - doch ich riskiere noch einen Blick zurück und kann die Kapelle auf dem Felsen immer noch erkennen. Sei nicht traurig, ich komme wieder, soviel ist klar.


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Dann erhasche ich noch diesen Blick auf den See, an dem ich auch so schöne Momente erlebt habe.


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Wow, was für ein Lebensgefühl. Diese Gegend berührt mich ebenso, wie der Stausee beim verlassen Dorf am Mt. Cenis. Besser geht´s doch nicht. Ich fühle mich dem Himmel so nah. Dem Himmel auf Erden.
Zu diesem Zeitpunkt ahne ich aber nicht, dass mein Schutzengel, nee, Mehrzahl, meine Schutzengel in den nächsten 48 Stunden zwei mal so gute Arbeit leisten, dass es an Wunder grenzt. Es kommen Situationen, da hatte ich mehr "Glück" als Verstand und ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt hier sitzen und Euch davon berichten kann. Somit bin ich auch froh, dass ich sie im Flußbett bei der steinernen Brücke nicht auch noch leichtsinnig in Anspruch genommen habe, sonst hätte der Bonus vielleicht nicht bis nach Hause gereicht.

Das ist die Strecke zu dem Museum.
Die Landschaft ist schön, aber nicht spektakulär. Habe keine Fotos gemacht.

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Das Museum heißt Paleogalerie

Dieses sußes Schneckenhaus habe ich in einem Brunnen entdeckt. Das war vor der Erfindung der Nanotechnologie und damals gab es auch keine Micro-Schips. Ne Schnecke so groß wie ein Autoreifen, unvorstellbar.

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Nach einem Abzweig nach links entdecke ich dieses Lavendelfeld. Wie schön, denn ich hatte lange Zeit so ein ähnliches Bild als Hintergund am PC. Jetzt schieße ich mir ein eigenes Hintergrundmotiv.

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Es ist so unerträglich heiß. Die Luft steht förmlich, alles glüht, ich bin pitschnass geschwitzt.
Endlich finde ich das Museum, finde aber keinen Parkplatz in der Nähe. Hätte ca. 60 m weg parken müssen, ist mir gerade nicht wohl, wegen meinen ganzen Sachen am Motorrad. Also in der Hitze alles anketten und abschließen, das nervt mich. Will schon fast abbrechen und weiter fahren. Schaffe es dann doch und zahle die glaube ich die 16 € Eintritt. Es fängt auch gleich eine Führung an. Aber sie sprechen eine Sprache, der ich nicht mächtig bin. Schade, so verstehe ich kein Wort und schaue mir die Exponate selber an. Viel gibt es leider nicht zu sehen. Aber immerhin habe ich seit langem mal wieder ein Museum besucht.


Schau mal hier, eine Kreuzung zwischen Igel und Wurm.
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Und hier präsentieren wir ihnen das Großmaul
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Das waren auch schon die Höhepunkte hier und nach ca. 20 Minuten bin ich wieder draußen.
Mein Weg führt mich an einem Fluss entlang direkt auf Sisteron zu.

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Diese riesigen Felsrippen passen zu den Dinoknochen, die ich vorhin gesehen habe. Hier ist einfach alles gigantisch und üppig vom Wuchs.

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Noch schnell das Faß voll machen und weiter Richtung Norden.


Endlich finde ich eine Stelle, an der ich flott ein Bad nehmen kann. Die Hitze ist unerträglich.
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Das graue Band, aus dem die Träume sind, zieht sich bis zum Horizont, naja, fast.
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Bei Sisteron bin ich von der Hauptstraße abgebogen, um querfeldein weiter zum Lac de Serre Poncon gefahren. Hauptstraßen sind nix für mich. Lieber tucker ich auf kleinen Straßen über Land. Ein exates Ziel für heute habe ich nicht. Einfach der Nase nach weiter Richtung Heimat. Immer genügend Zeit und Ruhe, um bei schönen Flecken kurz anzuhalten und inne zu halten, um den Moment zu genießen. Kein Stress im Urlaub.


Über die Bergkette ganz hinten am Horizont wird mich wohl mein Heimweg führen.
Dieses kleine Nest auf dem Hügel ist wirklich putzig. Ganz oben ragt der Kirchturm in den Himmel.
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Als ich näher komme, sehe ich den Haifischzahn dahinter immer deutlicher.
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Ich mag das, wenn sich durch einen anderen Standpunkt der Blickwinkel verändert.
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Bin extra noch hoch zur Kirche gefahren, um den Zahn aus nächster Nähe zu knipsen.
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Ich freu mich schon drauf, diesem Gebirge näher zu kommen. Musik im Kopf.

Get your motor runnin',
Head out on the highway,
Lookin' for adventure,
And whatever comes our way

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Endlich kommt die Staumauer vom See und ich freu mich schon auf die schöne Aussicht.
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Da geht es erst mal richtig steil runter.
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Kannst Dir nicht vorstellen, wie groß der See ist.
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Können 100 Kühe nicht aussaufen.
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Die Straße macht einen kleinen Bogen weg vom See. Da entdecke ich diese Kante hier.
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Ich wunder mich noch, dass hier kein rot-weißes Flatterband hängt, in Deutschland undenkbar.
Solche gefährlichen Stellen fordern auch ihren Tribut - oder Müllentsorgung auf francese.
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Diese Eisenbahnbrücke ist auch ein Foto wert, finde ich
und erinnere mich an meine Märklin-Zeit zurück.
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Dann kommt die lange Brücke über den See. Die Aussicht ist zu beiden Seiten ein Traum.
Erst auf der anderen Seite finde ich Gelegenheit für Fotos und erinnere mich an diesen "Tempel" am Ende vom Steg. Hier war ich 2022 schon mal. Die Erinnerung kommt zurück, die Freude ist groß.
Der Wasserstand war damals um ca. 10 Meter tiefer. Der See sah wirklich leer aus. Die Stege für die Boote lagen ca. 50 m auf dem Seegrund, weil kein Wasser da war. Ich war echt besorgt, wegen dem Klimawandel.
Dass sich der See wieder so gefüllt hat, gefällt mir sehr.


Nach der Brücke der kleine Hafen von Savines de Lac
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Habe das Foto mal zum Vergleich rausgesucht.
Das war 2022. Voll der Wandel, aber zum Guten, wie ich finde.
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Nach dem See fahre ich durch dieses schöne Tal, wieder den Bergen entgegen.
Aber langsam werde ich echt müde. Bin ausgepowert und hungrig.
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Der Parkplatz mit Supermarkt, kommt kurz vor Feierabend wie gerufen. Die Vorräte werden aufgefüllt...
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und zum Teil gleich vor Ort verspeist.
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Weiter geht die Fahrt, aber ich bin echt müde. Keinen Bock mehr, keine Ahnung, wo ich heute mein Lager aufschlage. Der Fluß ist auf der rechten Seite der Straße, mal näher, mal weiter weg. Wäre schon fein, ein nettes Plätzchen am Fluß zu finden und den Tag dort ausklingen zu lassen.
Bin froh, dass ich im Tal bin, denn hier wird es wahrscheinlich nicht so kalt. Am Horizont sehe ich das Gebirge bei Briancon. Auf jeden Fall soll mein Schlafplatz hier in der Ebene sein. Dort oben ist es nachts richtig schattig.
Der Fluß ist plötzlich ganz nah und ich kann eine Wiese erkennen. Wie komme ich auf diesen Weg zum Fluß? Kurz vorher war ein Abzweig. Ja, nee, nicht weiter fahren. Dieser Platz ist voll ok, etwas besseres finde ich so schnell nicht mehr. Die Straße ist gerade dreispurig, genügend Platz zum wenden. Blick in den Spiegel, frei, Blick nach vorne, ebenfalls frei, gehe in die Eisen, Schulterblick, wende, schaue auf die Straße direkt vors Vorderrad, (irgendwas liegt da und lenkt mich ab), bin schon fast rum, als ich plötzlich ne Hupe von rechts höre, die voll auf mich zu kommt und weiter trötend mit ca. 120 Km/h an mir vorbei tönt. Mein Herz sackt voll in die Hose. Die Akustik der Hupe, durch den Dopplereffekt, höre ich noch heute.
Wie krass, das wäre es dann gewesen. Tja, wenn sich zwei treffen, die sich beide nicht an die Regeln halten, kann so etwas leicht passieren. (Soll jetzt keine Schuldabwälzung auf den anderen sein).
Der hätte mich voll auf die Hörner bekommen. Seine Seite hatte zwei Fahrspuren, drum konnte er rechts an mir vorbei. Das eigentliche Wunder war, dass ich meinen Wendekreis, einer spontanen Eingebung folgend, voll verkleinert habe. Denn eigentlich hatte ich vor, alle drei Fahrspuren zu verwenden. Ich war schon müde, warum also nen U-Turn machen, wenn niemand da ist und Platz ist.
Aber ich fuhr dann doch enger ums Eck und da ertönte auch schon das Horn.
Zum Glück ging das gut aus. Tausend Dank an wen auch immer.

Wenig später finde ich meinen ersehnten Schlafplatz am Rande eines Wendehammers in einem kleinen Industriegebiet. Echt ein nettes Plätzchen mit Pausentisch. Gefällt mir gut.

Like a true nature's child
We were born, born to be wild
We can climb so high
I never wanna die...


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Das Badezimmer ist leider nicht ebenerdig, sondern geht ein paar Stufen hinunter.
Egal, ist nur für eine Nacht.


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Heute Nacht genieße ich das Rauschen vom Bach.
Das werde ich daheim vermissen.
Vor zwei Wochen am Stausee hat es mich noch genervt.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.

Ich sehe die Sterne - gute Nacht.
 
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Jungfux

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Vielen Dank für den Tip. Noch ein Grund diese Gegend wieder zu bereisen.
Für diese Reise war es das falsche Timing, aber Deinen Tip merke ich mir.
Das Video ist echt schön und erinnert mich an meine aktive Gleitschirmflieger-Zeit
und unter anderem meine Seeumrundung des Lac de Annecy.
Fliegst Du selber?
Hilfe, den immer größer werdenden Übermut beim Fliegen kenne ich gut.
Wurde mir auch nach 330 Flügen zum Verhängnis = Beckenbruch.
 
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sigma

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Fliegst Du selber?
Nicht mehr, hab´s 25 Jahre sehr intensiv betrieben, 15 Jahre nebenberuflich als Fluglehrer gearbeitet und auch Wettbewerbe geflogen.
Am Lac de Annecy haben wir auch immer unsere Trainings abgehalten, wurde uns aber im Laufe der Jahre langsam aber sicher zu voll dort.
Aber schön isses da, rund um Annecy.
So eine Abendrunde mit dem Schirm rund um den See hat was...

Am Serre Poncon haben wir immer im Herbst ca. 10 Jahre lang Fortbildungen gemacht.
 
Juescho

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Ganz in der Nähe der Staumauer des Lac de Serre Poncon geht´s rauf auf den Mt. Colombis ...
Kleine Ergänzung ... die Aussichtsplattform am Mt. Colombis ist das Ende einer Sackgasse. Es gibt dort kein Lokal o.ä., dafür i.d.R. Ruhe und Stille neben einer grandiosen Aussicht.

Tip 1 ... am späten Nachmittag mit gebunkerter Verpflegung dort oben eine Jause machen und genießen.
Tip 2 ... direkt am Weg nach oben oder runter HIER parken und die Demoiselles Coiffees besichtigen.
 
sigma

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Da gibt natürlich noch mehr.
Das hier zb. https://www.google.com/url?sa=t&sou...YQFnoECBYQAQ&usg=AOvVaw0qW4hsELrppNvAS5sxYO0g

Oder die D7 nach L Adroit de Pontis. Auch sehr schön.

Ach da gibts einiges schönes.
Wobei es sehr fraglich ist ob man da überhaupt jemals wieder durchfahren kann.

Massive Schäden am Parpaillon-Tunnel

Wenn der Tunnel nicht gemacht wird sind die Zufahrtswege schneller Schrott als man fahren kann weil nichts mehr erhalten wird.
 
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Hab´s eben erst gesehen nachdem Du den Tunnel erwähnt hast.
Den hatte ich für unsere diesjährige Herbsttour mit auf dem Zettel und dachte mir, schau mal nach dem Stand der Dinge.
So kann´s gehen...
Aber zum Schottern gibt´s schöne Alternativen, weniger hoch, deutlich weniger bekannt, aber nicht schlechter :rollleyyes:
 
Jungfux

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So GS-Freunde, weiter geht es mit der Heimfahrt.
Noch vorweg: Ich habe einen Traum (bzw. hatte): Inspiriert durch meinen Bericht und die Bilder, habe ich geträumt, dass ich bei mir in der Wohnung ein neues Fenster (la finestra) entdeckt habe. Es war durch einen Schrank und mit einem Vorhang verdeckt. Als ich den Vorhang wegzog, konnte ich bis zum Horizont sehen. Das waren im Traum die Berge der Pfalz und die sah ich leuchtend im Abendrot. Habe mich so darüber gefreut, dass ich gleich ein Foto mit dem Handy für meine Mutter machen wollte und bin bei der Hektik, schnell mein Handy zu finden aufgewacht. Erst langsam realisierte ich, dass es ein Traum war. So sehr lebe ich gerade in meiner Erzählung.

Ich kann es mir nicht verkneifen zu schreiben:
"Heute Abend schnappt die Mausefalle zu - aber komplett."


Es ist noch früh am Tag,
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... schon wieder ein Wunder entdecke.
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Aber wie immer beginne ich den Tag mit der Erkundung der Umgebung.

Die Sonne schleicht sich schon wieder an. Diese Momente werde ich daheim vermissen.
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Wieder nur mit Zelt übernachtet.
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Es dauert eine Zeit, bis ich bemerke, dass ich hinter dieser kleinen Kapelle genächtigt habe.
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Es wird aber langsam Zeit für ein ausgedehntes Frühstück.
Dabei so einen schönen Tisch zu haben, ist schon eine angenehme Sache.
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Ganz schön Strömung im Bad, aber am Rand geht es.
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Esrst mal möchte ich einen kleinen Ausflug ins Gebirge machen auf der 994E.
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Der frühe Vogel fänge den Wurm. Es sind schon einige Gleitschirmflieger in der Morgentermik.
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Ganz oben gab es dann das teuerste Eis auf dieser Reise.
´Nen Fünfer für ´ne Kugel. Naja, bei der Aussicht verständlich.
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Mein Krokodeel wollte eine nette Urlaubsbekanntschaft schließen,
doch der andere war auf Kravall gebürstet und hat sein Revier verteidigt.
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Ich bleibe noch ein wenig auf der höher gelegenen Nebenstrecke. Da unten geht die Hauptstraße lang.
Auch nett zu sehen, diese kleine Ferienanlage und am Horizont lauern schon die Berge der weiteren Reise.
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Wenig später entdecke ich an einem Parkplatz dieses abgebrannte Restaurant.
Erst ganz zögerlich und dann immer mutiger, betrete ich diese Lokalität,
während mir der Text von Smoke on the water in den Sinn kommt.
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We all came out to Montreux,
On the Lake Geneva shoreline
To make records with a mobile, yeah,
We didn't have much time now


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Frank Zappa and the Mothers
Were at the best place around
But some stupid with a flare gun
Burned the place to the ground

Smoke on the water, a fire in the sky
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Das Klavier hinten am Ausgang zum Garten, ist total verstimmt und macht schaurige Klänge.
Leider habe ich das Video dazu nicht gespeichert.
 
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Schön, ich sehe schon meine treuen Fans liegen schon wieder auf der Lauer
und sind gespannt, wie es weiter geht. Grüße gehen raus...

Der kleine ausgetrocknete Gartenteich und die Brücke darüber, zeigen mir,
dass sich hier jemand total selbst verwirklicht hat, um seinen Traum zu leben,
bevor alles in Rauch aufging.
Meine Fantasie simuliert Möglichkeiten, wie es gewesen sein könnte (soll keine Unterstellung sein).
Alles an Vermögen in dieses Unternehmen gesteckt. Im Laufe der Jahre immer weniger Umsatz und aus Verzweiflung vor dem drohendem Ruin, die Hütte selber angezündet, um wenigstens die Versicherung "zu nutzen"...
Wer weiß, oder ein Kurzschluss in der elektrischen Anlage oder Blitzschlag?
Nur Gott weiß es - oder die Sterne.


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Dieser grüne Freund hat seine Antennen weit ausgefahren und fühlt sich sichtlich wohl in der Morgensonne.
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Kurz nach diesem Foto, macht er einen Sprung in den blauen Himmel und fliegt im weiten Bogen davon.

Nach dieser spannenden Pause, lasse ich es mal ein bischen laufen.
Vorbei an Briancon, über Sestriere weiter nach Perosa. Da ich heute nur bis Susa möchte, um dort diesen Urlaubstag ausklingen zu lassen, habe ich noch Zeit für die ein oder andere spannende Erkundung.
Bei Perosa sind auf der Karte zwei Straßen mit grünem Strich eingezeichnet, die ich noch gerne erfahren möchte. Auf der Strecke sehe ich wieder einige verlassene und zum Teil verfallene Villen und Gebäude, die meine Neugier und Fantasie sehr beflügeln.
Ich komme wieder, das ist klar. Der Abzweig nach Perrero ist leicht gefunden und auf geht es in ein Seitental, das wieder richtig spannende Erlebnisse verspricht.
Die Straße schlängelt sich eng an der Bergflanke entlang immer weiter ins Tal. Alleine für diese beiden Straßen, lohnt sich eine weitere Tour in diese Region. Ich merke gleich, mit nur ein paar knappen Stunden, habe ich dieses Spektatel völlig falsch eingschätzt. Das werde ich mit bei nächster Gelegenheit ganz genau anschauen.
Echter Geheimtipp dieses Seitental. Ich fahre die Strecke nach Ribba bis zum Ende der asphaltierten Straße und bin glücklich.

Fertig, für uns ist hier für heute genug, so scheint es.
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Doch da fällt mit auf, dass einige Leute mit ihren PKW weiter auf der geschotterten Straße hochfahren.


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Die Schotterstraße, die da links hoch geht, ist mir garnicht aufgefallen.


Na und glaub doch nicht, dass ich da nur zuschaue...
Motor angelassen und denen hinterher.
Wow, dort oben ist eine Camping-Anlage für totale Individualisten. Camping im Nirgendwo.
Wenig später finde ich doch noch den Punkt, an dem mein fahrerisches Limit erreicht ist. Das ist genau was ich suche. So weit wie ich kann und möchte und nicht ein Verbotsschild, dass mich an der Weiterfahrt hindert. Mit ein bischen mehr Zeit, hätte ich vielleicht noch was riskiert. Aber langsam wird es Zeit für Susa. Denn der Weg von Fenestrelle über den C.d. Finestre nach Susa braucht auch seine Zeit und die Kondition sollte dabei auch nicht fehlen.

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Ich glaube, wenn ich da im Stehen mit 25 Km/h drüber pflüge, merke ich davon garnix.
Nur davor stehen bleiben und jeden Stein begutachten, so wird es nix.
Aber vorher ab und an mal checken, was los ist, ist auch wichtig.


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Dieser Weg ist für die nächste Tour in diese Region aber so was von vorgemerkt.
Für heute reicht es. Voll befriedigt, wende ich die Führe und fahre nach Fenestrelle.


Die haben voll die Ruhe in ihrem Nest. Ca 15 km bis zur nächsten Hauptstraße in Perrosa.
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Als ich vorhin durch Fenestrelle gefahren bin, ist mir schon diese wunderschöne alte "Villa" aufgefallen. Da mich der Rückweg wieder genau an diese Stelle bringt, es ist ganz in der Nähe beim Abzweig hoch zum C.d. Finestre, bleibe ich noch kurz stehen, un auch dieses Gebäude zu erkunden.
Total spannend, es steht einfach offen, kein Flatterband (das ja bei uns um jedes Hindernis gewickelt ist) und kein Schild. Also für eine kleine Erkundungstour ist noch Zeit.
Später daheim, suche ich dieses Gebäude bei Google-Streetview und finde es auch sogleich.
Was heute alles möglich ist, ist schon beeindruckend.


Mein Krokodeel fürhlt sich auch gleich ganz wie daheim.
IMG-20240803-WA0121.jpeg

Der Brunnen rechts im Vorgarten plätschert vor sich hin. Also fließend Wasser ist vorhanden.

Bis zum ersten Stock habe ich mal reingelugt,
Aber weiter war es mir dann doch zu gefährlich mit den morschen Holzböden.
IMG-20240803-WA0123.jpeg



In die Höhe geht die Fahrt. Direkt über den Bergkamm ist der kürzeste und schönste Weg nach Susa.
Hier diese Festung links im Foto wird auch überall beworben. Leider keine Zeit mehr.
Steht hoffentlich noch, wenn ich wieder komme.


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Oben am Kamm angelangt, darf meine GS noch einmal Fernsehen, bevor es die kurvige Schotterstrecke runter nach Susa geht.

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Da ist er wieder, mein geliebter Blick vom C.d.F. ins Val di Susa.
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Die Strecke schlängelt sich schön bis runter nach Susa und für mich geht es direkt in den Abgrund.
 
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Jungfux

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Den C.d.F. bin ich nun schon einige Male gefahren. Dennoch lasse ich den nötigen Respekt vor jeder Kehre und jeder Bodenwelle nicht fehlen. Der Tag war schon lang, ich bin langsam müde und der Hunger macht sich ebanfalls bemerkbar. Jede Kurve und jede Kehre genieße ich, denn mir ist bewußt, dass ich so schnell nicht mehr hier sein werde. Außerdem habe ich keine Lust, dass kurz vor dem Ziel noch was passiert. Die Reise war schon spannend genug für meinen Geschmack.
Endlich in Susa angekommen, entscheide ich mich, erst mal ein Bad zu nehmen, um mich für den weiteren Verlauf des Abends frisch zu fühlen. Also auf die Straße nach Turin und beim Abzweig nach Crotte rechts der Treckerspur aufs Feld folgend zum Fluß.
Die Treckerspur bin ich schon sehr oft gefahren, ich gebe gerne Gas dort, wenn ich weit genug von der Straße entfernt bin. So auch diesmal. Ganz hinten am Fluß biege ich nach links und fahre noch ca. 300 Meter ums Eck. Da ist ne Stelle, an der ich gut ins Wasser komme. Alles super, alles schick. Frische Wäsche fühlt sich gut an, nach dem staubigen Tag. Jetzt aber auf nach Susa.
Am letzten Abend möchte ich wieder was Feines futtern.
Heute Nacht penne ich dann wieder am Fluß, ca. 10 km außerhalb von Susa. Nächsten Tag soll mich die Heimfahrt aber nochmal am Mt. Cenis vorbei bringen, da wäre es blöd, heute Abend die 10 km raus nach Turin und morgen wieder zurück über Susa zu fahren. Klar, 20 km Umweg auf ner Reise von Heidelberg nach Nizza wären blöd, schon klar. Aber es war dieser Gedanke, der mich veranlasste an einer Stelle zu stoppen, an der ich sonst immer mit Stoff vorbei gerauscht bin.
Somit bewahrheitet sich wieder der Spruch: Wer bremst (oder gar anhält) verliert - und bevor später der Tip kommt, dass ich da aber hätte besser aufpassen müssen, ja, nee, schon klar.
Jedenfalls sehe ich eine Stelle für einen möglichen Schlafplatz für heute Nacht. Der Blick ist nach links auf die Büsche gerichtet, ich halte an, setze beide Füße runter, doch der rechte Fuß hat keinen Boden. Naja, lasse mich also ein wenig abkippen und rausche mitsamt dem Motorrad voll in den Graben, der genau an dieser Stelle durch ein Rohr unter dem Weg hindurch führt. Das Loch war vorher schön mit Grünzeug zugewuchert. Mir ist noch nie aufgefallen, dass sich die Kante so nah an die Treckerspur gegraben hat.
Oh, da hätte ich mir aber dieses rot-weiße Flatterband gewünscht, über dass ich so gerne die Stirn runzel.
Tja, Hochmut und dicke Fresse kommt vor dem Fall, im wahrsten Sinne des Wortes, diesmal.


Das ist die Treckerspur, die ich schon so oft lang gefahren bin.
So zugewuchert hat es vorher in etwar ausgesehen...
Da wo die Jacke liegt, war ungefähr mein Vorderrad, als ich angehalten habe.
20240803_203947 zu 3.jpg



Unglaublich, dass ich diesen Sturz unbeschadet überlebt habe.
Ich bin voll mit nach unten gerauscht und lag mit der GS im Loch.
20240803_203947.jpg



Also ich lasse mich zur Seite kippen, mit der Gewißheit, dass ich ja gleich wieder Boden unter dem rechten Fuß spüre. Nix da, ab in den Keller. Der Handprotekktor trifft mich am Kinn und ich bin leicht benommen. Liege im Loch, schaue nach oben, scanne den Körper ab, nix, aber garnix habe ich mir bei dem Sturz weh getan. Bin gelandet wie in einem Samtkissenbettchen, ohne Witz. Nur mit dem Helm hinten an die Erde geknallt und dann leicht den Lenker ans Kinn. Der Lenker hätte mir das Gesicht einschlagen können oder einen heißen Krümmer irgendwo kontaktiert oder Wasser im Graben. Unvorstellbar alles.
Meine Verwunderung und die Optik aus dem Loch in den blauen Himmel, werde ich nie vergessen.
Hä, was´n jetzt, geht´s noch oder was???
Mein zweiter Gedanke ist: Das ist das Ende meiner Reise.

Um aus diesem Loch zu kommen, muss ich die GS als Art Leiter nutzen. Ich trete in Stellen, die niemals dafür vorgesehen sind, um daran hochzusteigen. Nun stehe ich da. Der Treffer am Kinn ist kaum der Rede wert. Voll Glück gehabt. Aber das Krokodeel........... so böse wollte ich nieee zu ihm sein.


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Aus eigener Kraft bekomme ich hier garnix gewuppt, das ist sofort klar.
Zum Glück bin ich seit diesem Jahr ADAC-Mitglied. Dann wollen wir mal gucken, wie das im Ausland funktioniert.
Anruf in München, Verbindung mit ner netten Dame. Lange Rede ohne Sinn. Ich habe deutlich darauf hingewiesen, dass ich einen Wagen mit Kran brauche, da die Bergung nur himmelwärts erfolgen kann.
Ok, soweit so gut. Wird gemacht. Nach ca. 1,5 Stunden ist der Abschlepper schon vor Ort - allerdings ohne Kran oder sonstige Hebevorrichtung . Der Fahrer meint, dass er das Fahrzeug bergen kann, aber ich muss ihm unterschreiben, dass mir klar ist, dass weitere Schäden am Fahrzeug entstehen können und die nicht reguliert werden.
Nun stell Dir mal vor, das Seil an den Rädern der GS zu befestigen und dann feste ziehen.
So tief wie das Ding im Loch liegt, sind das einzige, was später am Seil hängt die Räder, der Rest bleibt im Loch oder so ähnlich. Diesen Spezialisten unterschreibe ich garnix, schicke ihn wieder auf die Straße und telefoniere mit München.
Eine andere freundliche Dame öffnet meinen Fall. Oh, ich sehe, sie haben den Abschlepper weg geschickt. Hm, was wollen sie denn jetzt von uns? Das eine Bergung nur nach oben möglich ist, kann sie sich nicht vorstellen. Ich soll Bilder schicken. Der Akku von Smartphone ist zu dem Zeitpunkt im unteren Drittel. Kommt ja immer alles zusammen. Allerdings hat sie ein Einsehen, als ich ihr die Fotos per Internet schicke. Alles gut, soweit, nur ist in Italien Abschlepper mit Kran total unüblich - es gibt keinen... in ganz Italien??? Sie schaut nach... Ich warte... mittlerweile ist es dunkel. Pizza wird wohl nix heute, oder vielleicht später. Mal sehen. Ich rufe wieder an. Alles gut, Abschlepper mit Kran ist unterwegs. Genial. Eine Stunde, zwei Stunden... ich rufe wieder an, ... Dritte Dame, auch sehr nett, sie sieht am Vorgang, Abschlepper ist unterwegs. Eine Stunde, zwei Stunden... Mein Magen knurrt mittlerweile so laut, dass ich Angst bekomme. Nee Luxusproblem. Es ist klar, wenn der Abschlepper kommt und ich bin nicht vor Ort, dann habe ich es vergeigt. Mache es mir mittlerweile an dem Abzweig am Straßenrand unter einer Laterne gemütlich. Nix zu trinken, nix zu futtern, alles in den Koffern, die kopfüber... Nicht auszudenken, wenn ich heute Nacht verhunger.
Egal, ich bin unversehrt und dafür sehr dankbar. Irgendwann schlafe ich im Sitzen ein.
Drei rotierende Blaulichterpaare wecken mich. Polizia, Gendamerie und Krankenwagen, jeweils mit zwei Personen besetzt. Also 6 Hallejulia für Chris oder wie sich gleich rausstellen wird, sechs Typen gegen mich. Was ist hier los??? Accidente!, devo? Ungläubige Blicke, als ich ihnen die Fotos für die Versicherung zeige. Wieder mal Abkürzung. Mein Italienisch ist so gut, dass ich ihnen innerhalb der nächsten Stunde begreiflich machen kann, dass ich mir körperlich nix getan habe, kein Krankenhausaufenthalt brauche und schon garnicht nur zum Blutdruckmessen... und dass ich die weitere Nacht hier auf den Abschlepper warten werde, denn wenn ich nicht vor Ort sein sollte, wenn er kommt, zahle ich den Käse selber. Diesen Absatz dann noch vier bis fünfmal deutlich verständlich wiederholt und endlich sind sie, trotz ihrer Warnung, dass es hier gefährliche Leute gibt und es eigentlich zu gefährlich ist, hier alleine zu bleiben, wieder gefahren und ich blieb am Posten, verstecke mich aber weiter hinten hinter den Büschen. Die Nacht war übel kalt ohne Decke, Matte, und Schlafsack. Krass, aber ich lebe und bin gesund.

Endlich machen sie sich wieder vom Acker. Aber ist ja ok, hätte ja auch was sein können.
20240804_013738.jpg


Jo, die fahren auch wieder wo sie hergekommensind und ich warte auf den Abschlepper.
20240804_014229.jpg



Irgendwann bekomme ich den Blues. Wenn ich das Krokodeel hier nicht raus bekomme, kann ich auch nicht zum Touratech Active Adventure, schon bezahlt und immer ein tolles Wochenende. Diese Gedanken lassen leichte Panik aufsteigen. Doch meine Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Tag dämmert. Kein Abschlepper. Erster Anruf in Münschen: Ab sieben geht´ es los. Zweiter Anruf. Sie haben jemanden gefunden, der einen kennt, der einen Kran hat. Dieser Spur wollen sie folgen. Sie rufen mich zurück, sobald sie mehr wissen. Um 10 kommt der Anruf, wo ich bin. Oh, bin schon ein paar mal im Fluß baden gewesen, es ist mittlerweile echt warm, bin am Motorrad. Ok, zwei Typen in einem kleinen Alfa Romeo sprechen mich an, wo das Motorrad ist. Was geht hier vor? Mafia, oder was. Nee, sie wollen sich erst ein Bild machen, ob sie es machen können, dann kommen sie wieder mit Abschlepper. Also gut, Besprechung, Sichtung, Zusage von ihnen, Anruf nach München, Preisverhandlung, 350 € für die Bergung, ich bin froh, die lachen sich eins und klatzsche in die Hände. Sie fahren und wollen in einer Stunde wieder hier sein.

Kaum zu glauben, soll sich wirklich noch alles zum Guten wenden?
Dann hätten sich je die positiven Gedanken über Nacht gelohnt.


Als ich dieses Foto mache, ist die Freude riesen groß
und die ganzen Strapazen der letzten Stunden sind vergessen.
IMG-20240804-WA0082.jpeg



Die Reise geht weiter...
 
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Oh ha …. bin gespannt, wie’s weitergeht!

Aber das wichtigste - schön, dass du dir nix getan hast!!!! 👍
 
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Danke Dir für die guten Wünsche.
Für heute langt es erst mal, die Finger qualmen.
Sitze seit 9:30 h am PC und bin am Tippen.
 
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Danke Dir für die guten Wünsche.
Für heute langt es erst mal, die Finger qualmen.
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Dann tipp‘ halt schneller, dann brauchste nicht so lange! 😛😛😛😇😁😂
 
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Das Gute ist ja, das wir schon wissen, dass es irgendwie gut ausgegangen sein muß. Sonst würdest du jetzt nicht noch tippen können. Bin aber trotzdem auf die Fortsetzung gespannt. Bin jetzt bis 21 Uhr beim Training. Wäre schön, wenn es dann hier weiter ginge. :cool:
 
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