Letztes Jahr im Sommer auf der Tagestour am Wochenende schön dem Navi nach. Wie in unserem Land so üblich komm ich an eine Baustelle und denke, da kann ich mit der Kuh bestimmt durch, so wie bei den meisten Baustellen auch. Aus der Straße wird kurz darauf ein schmaler Schotterweg, und mitten auf dem Schotterweg parkt ein Bagger. Ich halte an und steige ab, um zu prüfen, ob ich links oder rechts am Bagger vorbeikomme.
Links vom Bagger schaut bissle eng aus, aber die Spuren im Schotter sagen mir, dass hier schon einige andere Bikes durchgefahren sind. Rechts vom Bagger schaut besser aus. Hier sind zwar net gar so viele Bikes drübergefahren, aber die Spuren sind stabil und der Abschnitt ist insgesamt ein wenig breiter. Dachte also, ich fahr rechts am Bagger vorbei. Hätte ich besser bleiben lassen.
Ganz vorsichtig gebe ich Gas und zuckel den festgefahrenen Pfad rechts am Bagger vorbei. In Höhe der Schaufel komme ich aber etwas mit dem Vorderrad vom festgefahrenen Pfad ab, der Schotter rutscht und die Maschine fängt an nach Links zum Bagger hin zu kippen. Ich setz den linken Fuß auf den Boden und kann die Maschine noch gerade so halten, schaffe es sogar sie wieder aufzurichten und abzusteigen. Puh, Glück gehabt. Dachte ich.
Wieder aufgestiegen, sachte Gas gegeben, nix tut sich, Hinterrad gräbt sich im Schotter ein. Scheiße. Also wieder abgestiegen, Sachlage gepeilt und mich dafür entschieden, bevor sich das Hinterrad noch weiter eingräbt meine Dicke mit bissle Muskelschmalz über den Seitenständer als Hebel aus der Kuhle zu wuchten und dann rückwärts zu schieben, um hinter dem Bagger doch auf die linke Seite zu wechseln. Hinterrad hab ich frei bekommen. Blöderweise hat es das Vorderrad dabei zu weit nach rechts versetzt auf den noch nicht festgefahrenen Teil des Schotters. Die Maschine fängt wieder an, nach links zu kippen, wo ich immer noch stehe.
Klar, großer kräftiger Kerl kann das Ding schon halten. Hab ich auch geschafft. Nur blöderweise meine Stiefel nicht, die auf dem losen Schotter den Halt verloten haben. So bin ich zwischen Bagger und Bike dann langsam ins Rutschen geraten. Was also tun? Versuchen auf Teufel komm raus das Bike zu halten und dabei riskieren, mitten in der Wallachei zwischen Bike und Bagger eingeklemmt zu werden und dabei vielleicht noch die Beine zu brechen, oder lieber alles loslassen und zur Seite springen? Hab mich für Letzteres entschieden.
Die Kuh fällt um, kracht mit der Windschutzscheibe gegen die Kette vom Bagger. Windschutzscheibe hinüber, in der Mitte der Länge nach durchgebrochen, links und rechts aber noch ordentlich verschraubt. Und kein Schraubenzieher oder Klebeband dabei. Also die Dicke wieder aufgerichtet. Blöderweise war jetzt keines der Räder auf dem festgefahrenen Pfad neben dem Bagger mehr, es gab nur noch losen Schotter. Das Bike da rauszubekommen... das waren die längsten 7 Meter meines Lebens, da alle paar Zentimeter immer eines der Räder in den Graben neben dem Schotterweg rutschen wollte.
Elendstouristen gibt es tatsächlich überall. Als ich das Bike fast raus hatte, seh ich in einiger Entfernung jemanden, der das Ganze schön mit Handy mitfilmt. Irgendwann hatte ich es geschafft, die Kuh hinter den Bagger zu schieben und habe mir dann erst mal eine halbe Stunde Pause gegönnt. Hab dabei alle meine Wasservorräte nahezu auf Ex leergetrunken und bemerke erstmals Kopfschmerzen sowie eine leichte Übelkeit. Habe mich auf keine weiteren Experimente mehr eingelassen und bin den Schotterweg wieder zurückgefahren, in großem Bogen um die Baustelle herum und zur nächsten Tankstelle, um die Wasservorräte wieder aufzufüllen und auch selber nochmal ordentlich was zu trinken. Später stellte sich raus, dass Übelkeit und Kopfschmerzen Symptome für einen Hitzschlag sind. Bin aber auch ein kleines bisschen stolz auf mich, dass ich die Kuh da wieder rausbekommen habe.
Und was macht Ihr so in Eurer Freizeit?