Uli G.
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- '91 H-D Fatboy (~160Tsd km), '08 Fatbob, NSU Konsul II +Steib S350, Victoria V35 "Bergmeister"
ich mache mich anheischig, eine Vielzahl von "vernünftigen Motorrädern" auf einer Vielzahl von "Qualitätsreifen" gefahren zu haben, und widerspreche dieser Verallgemeinerung entschieden.Danke!
Es spiet beides eine Rolle und noch vieles mehr. Aber nicht alles in jedem Zusammenhang - die Schwierigkeit ist, die für ein gewisses fahrphysikalisches Phänomen verantwortlichen wesentlichen Faktoren und Ursachen herauszukristallisieren und damit eine sinnvolle Argumentation aufzubauen. Wenn ich oben geschrieben habe, "vergiss den Nachlauf", dann nur in dem Zusammenhang, in dem das gerade steht.
Der MOTORRAD-Artikel ist wie gewohnt von hoher Qualität, berücksichtigt aber die Kreiselkräfte nicht. Dies natürlich deswegen, weil es darin primär um Nachlauf und Lenkkopfwinkel geht und nicht um Handlichkeit. Für die unmittelbaren Auswirkungen der Lenkgeometrie braucht es den Kreisel eben nicht. Für die mittelbaren hingegen sehr wohl, aber das würde den Rahmen des Artikels sprengen. In einem entsprechenden Artikel über 'Handlichkeit' hingegen könnten/dürften die Kreiselkräfte nicht mehr außer acht gelassen werden, weil diese in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle spielen.
Was erst mal bleibt, ist die Beobachtung, dass ein vernünftiges Motorrad auf neuwertigen Qualitätsreifen neutrale und stabile Kurvenbahnen zieht, nahezu frei von Lenkkräften. Das ist Fakt, und darüber diskutiere ich nicht.
Gruß
Serpel
Im übrigen solltest Du, wenn schon verallgemeinernd, Verallgemeinerungen (einfach "Vereinfachungen") immer berücksichtigen, nicht immer nur an Dir/Deinen Thesen genehmen Stellen. Der "Latsch" ist ein relativ unbekanntes Gebilde bzgl. der innerhalb desselben auftretenden Kräfte, der "Aufstandspunkt" ist eine (fast jedermann verständliche zu machende) Vereinfachung, die eine näherungsweise Berechnung der physikalischen Auswirkungen ermöglicht. Kräfteverteilungen innerhalb des Latsches sind völlig nebensächlich, lediglich die nach "außen" auftretende Wirkung (Moment um die Lenkachse, hervorgerufen durch Krafteinwirkung am exzentrischen "Aufstandspunkt"), ist von Belang. Ebenso, wie auch der Einfluß des Nachlaufes (recht einfach zu berechnen bei bekannter Geometrie des Fahrwerks, mit der Unsicherheit der genauen Lage des "Aufstandspunktes" bei dynamischen Verformungen des Latsches), der immer eine Einfluss hat, nicht nur, aber auch in Schräglage.
Sorry,
aber wäre alles so einfach, wie Du es teilw.se versuchst darzustellen, hätte jeder MotoGP-Fahrer ein Display, in dem ihm positive/negative Beschleunigungen, Einlenkpunkte, erfordeliche Schräglagewinkel und die vorhandenen Abweichungen, sowie erforderlicher Korrekturmaßnahmen etc. angezeigt würden (o. der Bordcomputer würde die erforderlichen Änderungen der Fahrzustände selbsttätig einleiten ).
Ist aber nicht so (obwohl ebenda sicher mehr "mathemtisch/physikalisch" begabte "Koniferen" unterwegs sind, als dahier).
Grüße
Uli