Ja, das sagt er nicht. Ich kann es mir aber vorstellen. Nach einer wirklich erfolgreichen Amtszeit, in der sich der Umsatz des Konzerns verdoppelt hat, hat ihn an Winterkorn aber sicher gestört, dass der keine richtig schlagende Vision für die Zukunft hat. Man betrachte sich mal die Entwicklung des VW Golf in den letzten 15 Jahren: da hat sich im Grunde nicht viel geändert. Es ist unglaublich viel Kohle in die Weiterentwicklung von Details geflossen, anstatt auch mal das Konzept zu hinterfragen. Hört sich anmaßend an bei einem Auto, das sich so gut verkauft wie der Golf, aber der Käfer hat sich auch mal sehr gut verkauft.
Gemessen an Piech, der ein Game Changer war, war Winterkorn eher der Optimierer, der Konzepte perfektionierte, anstatt neue auszuloten.
Und es ist natürlich schon zu fragen, wie clever es ist,,auf dem schwierigen US-Markt mit einer Motorentechnologie als USP anzutreten, die die gesetzlichen Grenzwerte gerade so eben schafft. Ich wage mal den Vergleich zum BMW-Boxer. Da war allen Beteiligten klar, dass man mit Luftkühlung konzeptionell am Ende war. Also legte BMW den Wasserboxer so aus, dass da noch zwei, drei Evolutionsstufen drin sind, bevor man sich grundsätzlich was Anderes überlegen muss.
Die sexy Themen im Automobilbau lauten im Moment Elektroantrieb, Connected Cars und autonomes Fahren. Natürlich ist der VW-Konzern bei all diesen Themen irgendwie mit dabei, aber er hat keins dieser Felder wirklich besetzt. Statt dessen setzen sie auf eine Motorentechnik, die zum Beispiel der Staat Kalifornien bis zum Jahr 2030 komplett von der Straße haben will.