Die Telekom war Anfang des Jahres da mit dem Angebot, im Zeitraum von April 2023 bis Dezember 2024 (!) Glasfaser auszubauen. Ich habe umgehend zugestimmt, auch wenn ich aktuell Gigabit Kabel von Vodafone habe und das Glasfaser Gigabit der Telekom mich nochmal €20,- zusätzlich pro Monat kostet.
Das Problem am Kabel ist, daß es ein sog. Shared Medium ist. Das merke ich zu Feierabend und an Feiertagen deutlich, denn dann geht aufgrund der Überbuchung die maximale Geschwindigkeit Aller in den Keller. Es werden seitens Vodafone (allgemein machen das alle Kabelanbieter) mehr Anschlüsse verkauft, als die Anbindung des Verteilers an den nächsten Knoten hergibt. Der Anbieter hofft, dass diese Überbuchung nicht groß auffällt und er dadurch mehr abkassieren kann und dafür weniger ausbauen muss.
Zur Verdeutlichung ein Rechenbeispiel: Der Knoten, an dem die Kunden hängen, ist mit 10Gigabit an den nächsten Knoten angebunden. Wenn 10 Kunden jeweils ein Gigabit gebucht haben, gibt das im Ergebnis 10Gbit / 10 Teilnehmner = 1Gbit pro Teilnehmer und alles ist ok. Nun werden aber deutlich mehr Anschlüsse verkauft, und es kommt gar nicht so selten vor, dass die Anschlussgeschwindigkeit auch mal genutzt wird. Tochter schaut TikTok, Sohn lädt das aktuelle Betafield, Mutter schaut IPTV und Vater aktualisiert mal wieder seine Steam Sammlung. Wenn das dann in z.B. 20 Haushalten passiert, bleiben im Ergebnis 10Gbit / 20 Teilnehmer = 0,5GBit pro Anschluss / Haushalt übrig.
Zu Anfang meiner Kabelzeit vor ca. 3,5 Jahren war das noch ok in meiner Gegend, aber seit etwa zwei Jahren wird es Abends und an Feiertagen immer langsamer. Das Witzige daran: Selbst wenn die Leitung auf 1/3 der Geschwindigkeit einbricht ist es zumindest aktuell immer noch schneller als das, was mir die Telekom an herkömmlichem DSL maximal bereitstellt.
Nun mag man einwerfen, dass auch die Glasfaseranbindung der Telekom im Prinzip als Shared Medium umgesetzt wird (das Lichtspektrum wird per Prisma in 32 Teile = Anschlüsse aufgeteilt) und dadurch grundsätzlich die gleichen Probleme haben kann wie der Kabelzugang eben der Kabelanbieter. Lt. Aussage der Telekom soll die Leitungsauslastung allerdings beobachtet und der Verteiler durch weiterte Leitungen ergänzt werden, wenn die Auslastung dauerhaft bei >= 80% liegt. Auf dieses Experiment lasse ich mich gerne mal ein.