Hier mal ein Auszug v. Standpunkt des deutschen Gewerkschaftsbunds:
"Von der Arbeit muss man leben können. Und das trifft in Deutschland auf immer weniger Menschen zu. Mehr als 5 Millionen Menschen arbeiten für einen Stundenlohn von unter 8,00 Euro, davon allein 1,21 Millionen für einen Stundenlohn von unter 5,00 Euro. Immer mehr Menschen sind auf Hilfe vom Staat angewiesen – und oft ein Leben lang.
Seit dem Start von Hartz IV haben die Steuerzahler mehr als 50 Milliarden Euro ausgegeben, um Niedriglöhne aufzustocken. Die Ausgaben für die Aufstocker stiegen von 8 Milliarden EUR in 2005 auf 11 Milliarden EUR in 2009 nach Zahlen aus dem Bundesarbeitsministerium.
Der Niedriglohnsektor in Deutschland breitete sich in den letzten Jahren aus wie ein Krebsgeschwür. Durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und die Einführung der Hartz IV-Gesetze geriet das Lohnniveau zunehmend unter Druck. So müssen Arbeitslose jeden Job bis zur Grenze der Sittenwidrigkeit annehmen, also eine Entlohnung akzeptieren, die bis zu 30 Prozent unter dem Tarifniveau liegen kann".
Ich denke, die Zahlen sprechen für sich ! In D. arbeiten inzwischen schon über 20 Prozent (!) aller Beschäftigten f. Niedriglohn !
Z.B. werden eigene Zeitarbeitsfirmen gegründet, um die geltenden, tariflichen Standards zu unterlaufen. Schlecker hat das so gemacht u. seine Mitarbeiter gleich aufgefordert mit Steuergeldern aufzustocken !
Oder es werden zentrale Aufgaben an Subunternehmen übertragen. Diese Subunternehmen schließen sich zusammen und gründen einen eigenen Arbeitgeberverband mit eigenem (!) Tarifvertrag, natürlich mit Niedriglöhnen. Oft handelt es sich dabei um verdeckte Leiharbeit, welche illegal ist.
Oder es werden einfach Werkverträge geschlossen, Werkverträge sind nicht meldepflichtig ! Allein im Handel gehen durch die Werkverträge d. v. Lohndumping betroffenen in die Hundertausende. Auch Arbeiter aus Osteuropa werden über solche Werkverträge beschäftigt. D. Gesetzgeber hat die Auslagerung über Werkverträge nicht genügend geregelt !
Die Schweinerei ist gewollt u. kann nur durch einen Mindestlohn korrigiert werden, meine persönliche Meinung ! In Frankreich gibt es den Mindestlohn seit dem Zweiten Weltkrieg, er liegt glaube ich z. Zt. bei 9 Euro. V. 27 Staaten in d. EU haben bereits 20 den Mindestlohn. Deutschland diskutiert seit den 1990er Jahren u. seit den 1990er Jahren wächst auch d. Niedriglohnsektor beständig !
Es ist dem Verbraucher kein Vorwurf zu machen wenn er mit seinen paar Kröten schaut, wie er am Besten über die Runden kommt. Je mehr Kaufkraftverlust er hinnehmen muß, umso mehr wird er nach Schnäppchen Ausschau halten. Hier ist die Politik gefragt, dafür werden die Leute v. Volk (!) bezahlt !
Es wird immer wieder argumentiert, daß ein Mindestlohn Arbeitsplätze vernichten würde. In Frankreich hat man z.B. den Smig f. die Ausschreitungen 2005 in Paris verantwortlich gemacht. Ich bin überzeugt, daß viele Emigranten aus rassistischen Gründen keinen Job bekommen haben. Trotzdem werden sicher ein paar Arbeitsplätze verloren gehen. Aus normalen Arbeitsplätzen wurden immer mehr Zeit-, Frist- oder Minijobs. Will man diese Entwicklung umkehren, werden v. diesen prekären Arbeitsverhältnissen einige vernichtet, o.k. Wenn ich aber an die 50 Milliarden Euro Steuergeld denke, welche f. Aufstocker seit Harz IV aufgewendet wurden, halte ich das f. vertretbar. Mittelfristig werden also etwas weniger, dafür aber wieder hochwertige Normalarbeitsverhältnisse geschaffen u. was noch wichtiger ist, der Teufelskreis, bei dem letztendlich wir alle die Verlierer sind, unterbrochen !
Wer setzt schon Kinder in die Welt, wenn er nicht weiß ob er morgen noch einen Job hat ? Wer kauft den Opel, den Peugeot etc. v. d. Altersarmut will ich gar nicht anfangen !