Das "Problem" bei solchen Einstufungen nach Schutzklassen (A, AA, AAA usw.) ist, dass ab einem gewissen Schutzniveau alles als gleich sicher dargestellt wird, auch wenn manche Kleidungsstücke deutlich besser abschneiden.
Zudem muss der "120 km/h" Test für AAA nur im Bereich der typischen Gelenkprotektoren ("Zone 1") absolviert werden.
In der angrenzenden/umgebenden Zone 2, also fast der ganze Körper, incl. Rücken, sind lediglich noch 75 km/h vorgegeben.
Die Zone 3 (Brust, Bauch, Innenseite der Arme u. Beine) muss dann noch 45km/h "aushalten".
Bei Klasse "A" wird in Zone 3 wohl gar nicht erst geprüft... muss man nicht verstehen.
Des Weiteren:
Die Abriebtests werden nach der sogenannten „Darmstadt Methode“ durchgeführt, die das Rutschen des zu testenden Materials auf dem Asphalt simuliert. Diese gelten als bestanden, wenn der Durchbruch an der Probe nach dem Versuch kleiner als 5 mm ist.
(Quelle Zitat, auch die beiden Bilder zuvor:
Wie funktionieren die Zertifizierungen für Motorradjacken und -hosen?)
Interessant ist, dass "Durchbrüche" überhaupt geduldet werden.
Nach meiner Erfahrung und Einschätzung, kann ich davon ausgehen, dass es bei Leder keinen "Durchbruch" im Testszenario geben wird.
Ein Sturz mit etwa 65km/h und anschließender Rutschpartie über Asphalt auf 20-25 Meter (Rechtskurve, einmal diagonal über die Fahrbahn seitlich auf dem Oberschenkel & linke Hand) hat der Mittelklasse-Lederkombi lediglich die Farbschicht gekostet.
Am Lederhandschuh hat sich lediglich eine zweitrangige Naht gelöst + ein wenig sichtbarer Abrieb.
Zum Vergleich eine Stadler-Hose mit einem ähnlichen Sturz bei etwa 75km/h jedoch deutlich kürzerer Rutschpartie (Linkskurve nach rechts raus)
In dem Loch (an verstärkter Stelle wohlgemerkt) sieht man das Innenfutter, die weißen Fetzen am Rand müsste die Membran sein.
Da
@manfred180161 es angesprochen hat: So kann es aussehen, wenn man keine Handschuhe, oder in dem Fall untaugliche MTB-Handschuhe, die sofort reißen, trägt.
Und das war keine lange Rutschpartie.
Achtung, nix für empfindliche Leute:
Ich will hier niemanden bekehren, sondern nur "bewusst" machen, dass so eine Zertifizierung kein Allheilmittel ist und ggfls. auch in die Irre führen kann, wenn man sich nicht damit auseinandersetzt, wie die Kriterien zusammengestellt sind.
Textilkleidung hat auch durchaus seine Vorteile, gerade im hochpreisigen Sortiment und was die Vielseitigkeit angeht.
Auf Kurzstrecke (bis 30km, eher weniger) trage ich sowas auch (jedoch nix hochpreisiges), weil man dann doch schneller reingehüpft ist bzw. weil es sich beim Einkaufen z.B. angenehmer trägt, oder weil ich da eben keine Regenkombi mitschleppe falls das Wetter doof werden sollte.
Auch die zusätzlichen Taschen usw.
Auf Touren bei denen es jedoch vornehmlich ums fahren auf der Straße geht, werde ich für meinen persönlichen Wohlfühlfaktor und Sicherheitsgefühl jedoch Leder bleiben.