Leder oder Textil ? Ausgelagert aus Klim Anzug/top oder Flop

[desperate250]

Was ich hier erstaunlich finde ist das Angebot der Hersteller. Die Tests sagen in etwa aus dass bei A ein Aufprall auf Asphalt mit 45km/h getestet wird, bei AA mit 70 und AAA mit 120.

Als GS Fahrer der gern mal schnell fährt sollte ich also AAA Kleidung tragen. Was haben die Hersteller mit AAA im Angebot?

BMW hat nur den Furka, also Leder
Rukka: nichts, nur A und AA
Stadler: nichts, nur A und AA
Revit: nur Leder
Touratech: 2 Textil-Anzüge die von Revit stammen
Klim: 1 Textil-Anzug
LS2: 1 Textil-Anzug
Interessant dass es anscheinend sehr einfach ist AAA zu erreichen. John Doe bietet mehrere Lederjacken und min 1 Textiljacke mit AAA an. Preisklasse. 400 Euro….ok nicht Tourengeeignet ohne richtige Lüftung und Regenschutz.

Die Norm gibt es seit 2020 und es gibt so wenig AAA Kleidung. Das scheint daran zu liegen dass wir das A und AA Zeug trotzdem kaufen!

 

[Christian Achberger]

Rokker hat mehrere AAA Hosen

Neowise Jacke 2 | Andromeda Moto

Einfach mal im Forum suchen!

 

[BommiADV]

Ein Rinds oder Kangarooleder ist einer modernen Aramid oder Kevlarfaser im Abrieb nur aufgrund seiner größeren Materialstärke überlegen. 1,5mm haben einfach mehr Masse wie 0,4mm. Bei den reinen Reibwerten kann Standartleder(Rind oder Kangeroo) mit Kunstfasern nicht mithalten. Anders sieht das bei teuren Spezialledern (z.b. Rochenhaut) aus. Die sind teilweise in der Abriebfestigkeit besser wie Keramik. Bei der Sturzresistenz einer Motorradkombi kommt es nicht nur auf die verwendeten Materialien an sondern vor allem auf die Zusammensetzung, Webart, und die Art der Nähte und wo diese sitzen.
In der Sattlerei meiner Frau liegen die Materialien (Natur und Kunstfasern) als Meterware rum und durch das Verarbeiten bekommt man schnell mit wo die Fähigkeiten so liegen. Theoretisch ist es kein Problem ein "Rüstung" für Motorradfahrer zu bauen. Je höher der Sturzschutz wird umso unbequemer wird das ganze. 2mm dicke Aramidfaser kreuzverwebt sind 2 mm Leder im Abrieb um ein Vielfaches überlegen, man bekommt bloß das Knie nicht mehr geknickt . Das ganze ist also immer ein Kompromiss mit Tendenz in eine bestimmte Richtung.
Ein maßgeschneiderter Renneinteiler mit Titaneinsätzen bietet top Sturzschutz auf Rennstrecken. Eine 500 km Tour durch verschiedene Klimazonen wollen die wenigsten damit fahren.

 

[Jorgo55]

Jetzt würde mich ja mal interessieren, wer außer @Andy87 noch auf einer GS in Lederein- oder zweiteiler unterwegs ist?

Bin zwar auf einer RS unterwegs, bin aber froh, dass ich eine zweiteilige Hüpf-Lederkombi habe, die hat mir bei einem Ausrutscher infolge Öl in der Kurve mit anschließender Rutschpartie über den Asphalt sehr gute Dienste geleistet. Ebenso wie die alte Einteiler FLM-(Billig)Kombi. Bei meiner Rukka-Textil (Sommer) Kombi, fühle ich mich schon wesentlich unsicherer (nutze ich auch nur, wenn ich mal zum Arzt in die Stadt fahre), da sind zwar an allen relevanten Stellen Protektoren drin, ich bezweifele aber, dass die dort bleiben im Falle eines Sturzes. Hinzu kommt, dass mir eine OP-Schwester mal berichtete, dass Kevlar-Fäden nicht so dolle sind in offenen Wunden.
Gruß Jörg

 

[Jorgo55]

Ein maßgeschneiderter Renneinteiler mit Titaneinsätzen bietet top Sturzschutz auf Rennstrecken. Eine 500 km Tour durch verschiedene Klimazonen wollen die wenigsten damit fahren.

Doch, mache ich. Mit dem Zweiteiler. Früher auch mit dem Einteiler. Heidelberg morgens los über Autobahn bis Freiburg, ab Freiburg über Pässe und Landstraßen durch die Schweiz, durch die Seealpen, am späten Nachmittag in Moustier (Gorges du Verdon) Zelt aufgebaut, Essen gegangen

 

[desperate250]

Rokker hat mehrere AAA Hosen

Neowise Jacke 2 | Andromeda Moto

Einfach mal im Forum suchen!

Ja, die haben auch eine AAA Lederjacke. Die halte ich allerdings nicht für eine Tour in den Süden geeignet

 

[BommiADV]

Doch, mache ich. Mit dem Zweiteiler. Früher auch mit dem Einteiler. Heidelberg morgens los über Autobahn bis Freiburg, ab Freiburg über Pässe und Landstraßen durch die Schweiz, durch die Seealpen, am späten Nachmittag in Moustier (Gorges du Verdon) Zelt aufgebaut, Essen gegangen

Dann bist du einer von den wenigen
Ich habe das auch gemacht, aber die meisten wollen mehr bequem haben.
Letztendlich möchte ich als Hersteller ja verkaufen, also muss ich nach Wunsch des Kunden produzieren. Ein Lederzweiteiler mit hohem Komfort und hoher Sicherheit, atmungsaktiv und am besten noch Wasserdicht wird man preislich auch nicht in einer großen Käuferschicht platzieren können.

 

[Jorgo55]

Dann bist du einer von den wenigen
Ich habe das auch gemacht, aber die meisten wollen mehr bequem haben.
Letztendlich möchte ich als Hersteller ja verkaufen, also muss ich nach Wunsch des Kunden produzieren. Ein Lederzweiteiler mit hohem Komfort und hoher Sicherheit, atmungsaktiv und am besten noch Wasserdicht wird man preislich auch nicht in einer großen Käuferschicht platzieren können.

Das sieht so aus, die meisten denen ich begegne, haben Textilkombis an, im Sommer auch gerne mal Shorts und Sandalen. Ich koche dann zwar halb in der Alne-Kombi, meine Frau ist auch nicht begeistert in ihrer "Ritterrüstung". Mir ist es aber lieber so, als später zu sagen, ach hätte ich bloß ... . Bei Urlaubsfahrten habe ich halt die Regenkombi bei.

 

[Christian Achberger]

Aber auch "bequem" u. Ergonomie ist ein entscheidender Sicherheitsfaktor!

 

[WorldEater]

Jetzt würde mich ja mal interessieren, wer außer @Andy87 noch auf einer GS in Lederein- oder zweiteiler unterwegs ist?

Jepp... ich. Schon immer. Allerdings später dann nicht mehr auf GS sondern KTM Adv. wenn das auch zählt.
Alpen (3°C Schnee neben der Straße), Schottland, Rumänien, Sardinien (bis zu 44°C)...
So'ne Regenkombi bietet nebenbei erstaunlich viel Kälteschutz. Man muss halt anhalten und sie anziehen, da ich im Motorradurlaub aber keinen Termindruck habe, ist das kein großes Problem.

Welche bewiesenen Tatsachen - ich kenne keinen Test z.B. mit einem 5 Jahre alten Lederanzug
Ich fahre seit Jahren einen 5er Atlantis und sehe, wie das Leder z.B. unter UV leidet!
Jetzt habe ich u.a. einen Furka mit AAA, und ich weiß, in 5 Jahren ist auch er hinüber

Aber alles gut -- Fortschritt gibt es ja eh nicht!

Du meinst der Atlantis ist durch, weil die Farbe etwas verblasst ist?
Schade um's Geld... ehrlich.

Leder ist top aber auch Textil sofern es nicht aus synthetischen Stoffen besteht...

Nur sind Motorradtextilklamotten (Gerade die beliebten Mesh- und Membransachen) leider fast ausschließlich synthetisch...

Ein maßgeschneiderter Renneinteiler mit Titaneinsätzen bietet top Sturzschutz auf Rennstrecken. Eine 500 km Tour durch verschiedene Klimazonen wollen die wenigsten damit fahren.

Stimmt, geht aber, wenn man nicht Klimaanlagenkomfort erwartet, den auch Textilkombis nicht bieten können.

Aber auch "bequem" u. Ergonomie ist ein entscheidender Sicherheitsfaktor!

Hm... eine Lederkombi die passt ist äußerst bequem.
Zugegeben, abseits des Motorrades weniger als darauf... aber hey, bei ersterem ist mir der Sicherheitsfaktor nicht so wichtig.


Bzgl. AAA-Zertifizierung:
Ich hab eine John Dow Moppedjeans mit AAA.
Ratet mal wie viel ich der, gegenüber meiner Lederkombi, zutraue...

Jemand erwähnte, dass er noch keine (Leder-)Kombis mit 5A oder 6A gesehen hat.
Um ein AAA-Rating zu erhalten, muss die Kleidung bestimmte Mindestvorgaben einhalten.
Sobald diese erfüllt sind gibt es "AAA". Ob diese jedoch um das zwei-, vier-, fünffache usw. übertroffen wurden, wird aber nicht berücksichtigt.
Demnach würde auch eine Kombi die, theoretisch, "10A" erfüllen könnte nur mit "AAA" gekennzeichnet werden.

Tatsächlich gibt es auch Lederkombis die nur "AA" erreichen.
Ich kann mir aber sehr genau vorstellen warum das so ist: Die wurden noch vor der Zertifikations-Ära designed und haben beispielsweise an neuralgischen Stellen evtl. minimal zu große Stretchzonen, so dass sie die AAA-Vorgaben nicht erfüllen.

Was Stürze angeht... bisher immer mit Leder und bisher immer unbeschadet, auch die Kombi absolut weiterverwendbar.
Die "Textilstürze"(Stadler, BMW) derer ich Zeuge werden durfte sind zum Glück ebenso glimpflich (für den Träger) ausgegangen, die Klamotten waren danach allerdings reif für die Tonne und viel hätte zum Kontakt Haut<->Straße nicht mehr gefehlt.

Ist auch nicht gerade toll, wenn man sich mitten im Urlaub erstmal neue Klamotten suchen darf und bis dahin "ungeschützt" rumfahren muss.

 

[Jorgo55]

Aber auch "bequem" u. Ergonomie ist ein entscheidender Sicherheitsfaktor!

Ich hatte mal eine Textilkombi 2015 neu gekauft von der Fa. Held "4 Seasons?", so richtig bequem war die auch nicht. Dann bin ich auf eine gebrauchte "Schwabenleder" Kombi umgestiegen. Also diese Lederkombi fand ich sehr bequem und angenehm. Die jetzige Alne ist zum Fahren, da maßgefertigt, schon sehr gut. Aber um mal ein Städtchen anzugucken - nee, nicht so der Hit. Aber in den Stiefeln zu laufen ist ja auch nicht so dolle.

 

[SuMoQ]

Vom Tragekomfort kommt an Textil nichts ran finde ich persönlich. Optimal finde ich Textil mit Leder kombiniert, sieht man aber inzwischen wenig finde ich. Suche auch gerade wieder nach Klamotten für meinen neuen Untersatz, denn auf einem Retro Nakedbike ist so eine Tourentextilkombi ein NoGo finde ich. Für die Kurvenhatz werde ich vermutlich auf ne Dainese in Leder zweiteilig setzen, für kurze Fahrten hab ich ne Motorradjeans mit Protektoren an Knie und Hüfte + Lederjacke. Ohne Rückenprotektor, Handschuh und Stiefel oder Motorrad Sneaker fahre ich nicht mehr. Komfort ist wichtig, ich persönlich habe den Kopf aber nur in Lederkombi so frei, dass ich nicht zwischendurch dran denke "was wäre wenn jetzt". Vor mir hat sich mal einer in Moppedjeans auf die Nase gelegt, ich tippe bei max. 50 KMh, die Jeans war intakt, hatte aber Kampfspuren. Bei Landstraßentempo wäre die mit Sicherheit durch gewesen. Ich habe beim Enduro fahren mal zu weiche Stiefel gefahren und mit 4 gebrochenen Mittelfußknochen bezahlt.. Als 16 er Jähriger Sozius in normaler Jeans einen Rutscher gehabt bei geringer Geschwindigkeit, das Loch im Knie ist 30 Jahre später noch an Ort und Stelle, bisschen Haut ist zumindest wieder drauf.

 

[desperate250]

Ich bin heute mal spontan zum Polo gefahren, die Zentrale in Jüchen liegt auf meiner üblichen Moped-Runde
Es gibt dort genau Null Textiljacken mit AAA. Lederjacken mit AAA nur von John Doe ( keine Tourenjacken) oder evtl. im Sportbereich, den umgehe ich weil ich solche Sachen eh nicht tragen würde.
Habe mir dann im Internet die LS2 Apollo Jacke bestellt, die soll AAA zertifiziert sein und kostet noch nicht mal die Hälfte der nächstgünstigsten AAA Jacke (das dürfte die Rambler Pro sein). Falls Interesse besteht kann ich ja davon berichten.

 

[WorldEater]

Berichte haben noch nie geschadet.

 

[TTTom]

Wie kommt Ihr eigentlich auf die Idee, das die Haut einer alten Kuh besser sein kann, als hochwertige
Textilien; wir fliegen ja auch nicht mehr mit Propellern in der Luftfahrt.
Ich rede jetzt nicht von maßgeschneiderten Rennanzügen.

Weil alle einschlägigen Tests und selbst die Bekleidungshersteller und Verkaufsketten (Louis, Polo)
das sagen. (besser, im Sinne von sicherer. Bei Komfort, Wasserdichtigkeit etc kann es anders sein)

 

[Christian Achberger]

Ach ja, nachgewiesen mit dem Test von Motorrad aus 2016?
Das stimmt doch einfach so nicht mehr.

Aber eigentlich ist alles gesagt und geschrieben und jeder darf in seinem Himmelreich forschen ob ihm nun AA oder AAA lieber ist!

 

[desperate250]

Selbst der Adac meint dass Leder besser ist. Seit es die genormten Prüfungen gibt sollte das doch eigentlich vergleichbar sein.
Tourentaugliche Ledersachen werden aber anscheinend immer weniger hergestellt, insofern ist die Entscheidung bald nicht mehr nötig

 

[WorldEater]

Ach ja, nachgewiesen mit dem Test von Motorrad aus 2016?
Das stimmt doch einfach so nicht mehr.

Hier ist was von Mitte 2024: Motorrad-Ausrüstung mit Sicherheit - Textil oder Leder?