auch Gerüchte, die sich hartnäckig halten. Für Chefarztbehandlung muss ich einen satten Aufpreis bezahlen. Für Einzelzimmer muss ich einen satten Aufpreis bezahlen und auf den letzten Termin beim Hautarzt habe ich genau fünf Monate und zehn Tage gewartet als Privatpatient. Termin beim Gastrologen nicht unter sechs Monate!
So weit ich weiß, ist die vorgezogene Behandlung von Privatversicherten auch nicht rechtens, ich erlebe sie (als selbst privat Versicherter) aber dauernd:
- Meine Frau kam während ihrer ersten Schwangerschaft bei unserem damaligen Hausarzt immer sofort dran, obwohl das Wartezimmer voll war. Wir dachten, das sei normal bei Schwangeren - als es nach der Geburt aber so weiter ging, wurde uns schlecht - wir sind auch heute bei jemand anderem.
- Unsere Hautärztin macht keine festen Termine, man muss um 7 Uhr morgens bei ihr vor der Tür stehen, dann kommen die ersten 7-10 Leute dran, der Rest wird nach Hause geschickt. Ich bin jedes Mal als einer der ersten da, würde aber auch so drankommen: Die Sprechstundenhilfe öffnet um 7 die Tür und sagt: "Die ersten 8 und Herr XX (= ich) kommen bitte mit mir."
- Bei uns in der Stadt gibt es mehrere Zahnärzte, die nur Privatversicherte behandeln - einige haben vor einigen Jahren sogar langjährige Patient*innen rausgeworfen, wenn sie gesetzlich versichert waren.
- In meinem Tarif sind Chefarzt und Einzelzimmer (oder war es ein Doppelzimmer?) so mit drin.
- Im Krankenhaus gibt es bei uns außerdem eine Privatstation mit allerlei Vorzügen: WLAN (gibt es evtl. mittlerweile überall?) und, so weit ich weiß, auch anderes Essen.
Gleichzeitig zahle ich viel weniger, als ich das in der GKV tun würde, wo sich der Beitrag nach meinem Einkommen richten würde.
Ich bin also (gezwungener Maßen) Nutznießer der Regelung, wäre aber trotzdem für eine Abschaffung.