Nun denn, dann gehe ich mal in die Gewürzabteilung und gebe meinen Senf dazu...
Nachdem GuStav im Frühjahr 22 unsere Familie ergänzt hat, stellte sich die Frage nach einem Koffersystem. Da wir zu zweit auch mal länger in Urlaub fahren, kamen die Varios nicht in Frage. Die sind nur geringfügig größer als die Koffer der RS und die waren schon immer mal wieder an der Kapa-Grenze. Schließlich soll die beste aller Sozias auch mit genügend Stauraum geködert werden. Von der RS war noch das Shad-Ufo 59X übrig, das sich bewährt hat und im täglichen Betrieb immer drauf war. Das hat jetzt auch auf GuStav Platz gefunden. Baugerüst wollte ich keines, so sind Touratech und ADV-Koffer gleich mal ausgeschieden. Das SW-Motech-System mit dem abnehmbaren Baugerüst konnte mich nicht so wirklich überzeugen. Noch dazu gefallen mir die unterschiedlich breiten Koffer nicht so sehr - ist natürlich Geschmackssache. Irgendann bin ich dann im Forum auf die Kobolds gestoßen...
Klarer Vorteil: Montage an der Originalaufnahme der Varios und groß genug. Allerdings sind sie nicht wirklich billig und es gibt auch recht wenig Erfahrungswerte. Ich hatte dann einen super netten und informativen Austausch mit Volker (nochmals DANKE!) in dessen Folge ich mir die Kobolds bestellt habe. Und zwar in der 44/48l-Kombi und komplett in Schwarz - passend zu GuStav. Ich habe die Schutzecken rundrum und die BMW Lever-Latches dazu genommen. Die passenden Schlösser der Adventurekoffer hat mir mein Freundlicher für 80€ incl. Codierung überlassen. Dazu habe ich mir noch die Innentaschen gegönnt. Dafür sind dann 1592€ nach Italien gegangen - da mußte ich schon schlucken und das war auch der Grund, warum ich recht lange gezögert habe. Aber: Wenn's mal bezahlt ist, hat man's schnell vergessen und dafür freue ich mich jetzt über die Koffer! Hier mal zwei Bilder von GuStav, einmal mit komplett aufgeklapptem Ufo im Soziusbetrieb und einmal ohne, wenn ich alleine auf Tour bin.
Zum vorherigen Beitrag sei noch gesagt, daß die Italiener offensichtlich dazugelernt haben, denn die Ecken sind jetzt zu:
Was bleibt, sind die Nieten, die ich innen mit einer Kunststoffleiste und Gewebeband abgedeckt habe. So können sie keinen Schaden an Taschen oder Tüten anrichten:
Die Sicherung der Koffer am Moped erfolgt jetzt wohl ausschließlich mit der Schraube innen, die verhindert, daß der Sicherungshebel herausgezogen werden kann. Ursprünglich hätte ich da lieber außen ein Schloß gehabt, aber so ist eigentlich einfacher und man kann sich zwei weitere Schlösser sparen. Die Innensechskantschraube ist kleiner als die originale Rändelschraube und funktioniert genauso.
Die Koffer hinterlassen einen sehr stabilen Eindruck. Dadurch, daß das Blech keine Sicken hat, sorgt etwas mehr Materialstärke für die notwendige Stabilität. An der ein oder anderen Stelle wirken sie dann aber schon "rustikal" z.B. mit recht groben Schweißnähten für die Schutzecken. Aber durch die schwarze Pulverbeschichtung sieht man das nicht wirklich.
Noch was zur Kommunikation mit den Italienern: Einfach mit dem Google-Übersetzer ins Italiensche übersetzen, das klappt super. Die Jungs und Mädels von Koboldbike sind super nett und beantworten geduldig alle Fragen.
So, jetzt dann zur Praxis: Wir waren unter anderem 2 Wochen in den Seealpen unterwegs, zu viert mit 2 GSen. Mein Kumpel hat die Touratechs mit 45/38l dran, also schon mal ein paar Liter weniger. Dazu ist das Topcase deutlich kleiner, als Pluspunkt lassen sich bei ihm die Deckel der Koffer komplett öffnen. Da das Shad-Ufo über die Koffer hinausragt, muß bei den Kobolds der Deckel komplett abgenommen werden. Das geht aber problemlos und auch das draufmachen geht mit etwas Übung recht fix. Da in den Koffern die Innentaschen mit Klamotten für die Übernachtung sind, fällt diese Aufgabe eh nur morgens und abends an. Mit den 59 Litern vom Ufo stehen 151 Liter Stauraum zur Verfügung - das ist üppig. Die Koffer blieben übrigens die komplette Tour am Moped.
Es gab auch einen richtige besch...eidenen Regentag mit allem von Land- bis Platzregen. Die Koffer waren zu 100% dicht - Test bestanden, Sonne wäre mir trotzdem lieber gewesen
So ganz unflott haben wir uns nicht bewegt, dabei hatte mein Kumpel immer wieder Bodenkontakt mit den TTs, bevor die Raste kam. Die bauen durch das Baugerüst eben doch etwas breiter. Bei den Kobolds habe ich tatsächlich Schleifspuren an den Alu-Schutzecken entdeckt, die ich aber während der Fahrt nicht bemerkt habe. Wir waren eben in vollem Ornat unterwegs und bei mir kommt zuerst die Raste als Warnstufe.
Fazit: Ich habe die Entscheidung für die Kobolds bisher nicht bereut. Ja, der Preis ist heiß, aber der Kofferträger selbst zählt ja auch nicht zu den preiswertesten Zweirädern. Die Koffer gefallen mir, sind auf Tour praktisch und stabil und bieten vieeeel Platz. Irgendwelche Unruhe oder sonstige Einflüsse auf das Fahrverhalten konnte ich nicht feststellen - vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu unsensibel. Und Top-Speed fahre ich nicht, bis 160 ist aber alles gut. Die Geländefahrten beschränken sich auf geschotterte Parkplätze. Wenn man ohne Topfkäse unterwegs ist und den Deckel komplett öffnet, muß man etwas vorsichtig sein, damit er nicht runterfällt. Aber das ist Gewohnheit. Und wenn die Koffer weg sind, dann verschandelt kein Baugerüst die Silhouette - also alles gut für mich. Und vielleicht dient's ja jemand als Entscheidungshilfe...