Und damit bin ich wieder beim Thema. Wenn Deutschland für 2,23% (Statista) des Weltweiten CO2 Ausstosses verantwortlich ist, dann macht es (meiner Meinung nach) keinen Sinn sich über Tempolimit, E-Autos und dergleichen die Köpfe einzuschlagen. Evtl. lässt sich über die 'Vorbildfunktion Deutschland' etwas bewegen, dann ist aber das Ziel der Diskussion ein ganz anderes.
Grundsätzlich hast du zunächst einmal recht, dass es die Welt nicht retten wird, wenn Deutschland von heute auf morgen das Atmen einstellt, denn mehr als 2,3 Prozent tragen wir nicht bei. De facto tragen wir doch deutlich mehr bei, denn jeder Krups-Mixer, den Krups weltweit verkauft, verursacht bei seiner Produktion CO2-Emissionen - aber nicht hier in .de, wo Krups sitzt, sondern in China, wo das Ding hergestellt wird. Dennoch ist es sicherlich so, dass Deutschland allein den Planeten nicht retten wird, wenn zum Beispiel Donald Trump beschließt, dass ihm seine Wiederwahl wichtiger ist als das Weltklima. Oder wenn Jair Bolzonaro beschließt, dass er den Regenwald abholzen lässt, weil den braucht ja ohnehin niemand.
Man könnte also mit Fug und Recht behaupten: Warum wir, sollen die anderen doch erst mal. Allerdings kommt man so natürlich keinen Deut weiter, und außerdem ist da noch unsere Vorbildfunktion - als stinkreiches Land. Derzeit wollen viel, viel mehr Menschen in unser Land einwandern als von dort aus auswandern. Und das liegt doch daran, dass die von unserem Lebensstil eine bestimmte Vorstellung haben. Und ich glaube, diese Vorstellung basiert bei den Meisten, die zu uns kommen wollen, vor allem auf wirtschaftlichen Vorzügen: Großes Haus, dickes Auto, tolles Leben. Und selbst die Länder und Menschen, die nicht zu uns kommen wollen (die große Mehrheit) nehmen sich sicherlich unseren Reichtum gern zum Vorbild. Was die vermutlich weniger geil finden, das ist Flaschenpfand, Mülltrennung, CO2-Abgabe und Veggie-Day.
Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob wir das mit der globalen Klimawende hinbekommen, wenn so viele am Ende nicht mitmachen werden.
Irrationale Panikmache, Kühen einen Korken in den Hintern zu stecken, S-Klassen höher zu besteuern und unsere Wirtschaft kaputt machen ist auf keinen Fall die Lösung. Gnaz im Gegenteil.
Ich bin halt schwer dagegen, wenn die Bundesregierung ein Klimapaket macht, bei dem am Ende weder für die Klimaziele noch für die Bevölkerung etwas herauskommt. Und ich sehe nicht ein, dass jeder Arbeitnehmer aus Klimagründen mehr Geld für seinen Sprit zahlen muss, während Dienstwagen weiter subventioniert werden, auch wenn sie klimaschädlich sind.
Und eins muss man leider auch sehen: Wenn man der deutschen Autoindustrie nicht sorgfältige Leitlinien setzt, dann agiert sie asozial. Ein Beispiel: Als die WLTP-Umstellung drohte, haben sie sie erst ausgesessen bis zum Gehtnichtmehr. Dann haben sie die Autos vor dem Stichtag mit Dumping-Preisen in den Markt gedrückt. Und jetzt haben sie eine Krise und schmeißen die Leute raus.
Eine Wirtschaft, die so agiert - muss man der eigentlich andauernd in den Arsch kriechen?