Man kann ein Navi grundsätzlich auf zwei Arten einsetzen: 1. Um irgendwo hinzufinden 2. Um eine ganz bestimmte Tour abzufahren. Das mit dem Hinfinden ist gerade überland meist nicht die Tragik, schließlich gibt es Wegweiser, und wenn ich von München nach Pula will, muss ich eigentlich nur die richtige Abfahrt wissen, wo ich in Slowenien von der Autobahn muss. Für mich weit interessanter ist das Abfahren zuvor geplanter Routen. Was ich da zum Teil schon für Sachen gefahren bin, da stoßen Wegweiser, Roadbooks und Notizzettel auf dem Tank wirklich an ihre Grenzen. Zudem ist es natürlich wesentlich einfacher, nach Navi-Ansagen und einer dynamischen Kartenansicht zu fahren als nach statischen Planvorgaben.
Die "Arbeit", die man in die Routenplanung am PC steckt, finde ich unterm Strich nicht so schlimm, denn das kann man ja gern abends machen, wenn man gerade ohnehin nicht Motorrad fährt. Ein paar Tipps sollte man meiner Ansicht nach beherzigen: Erstens sollte man nicht am Navi sparen. Wenn man gleich ein ordentliches Motorradnavi mit vernünftiger Halterung, passender Stromversorgung und einer funktionierenden Bluetooth-Soundausgabe im Helm kauft, dann ist man auf einen Schlag rund 350 Euro los. Ja und? So viel kostet ein Satz Reifen. Wer zu billig kauft, kauft zweimal, und gerade BMW-Fahrer zeichnen sich ja eigentlich dadurch aus, dass sie für technisch gut funktionierende Lösungen Geld auszugeben bereit sind. Irgendwelche Smartphones oder Auto-Navis ans Motorrad frickeln, das ist in meinen Augen Sparen am falschen Platz. Zweitens sollte man sich nicht zum Sklaven seines Navis machen und das Navi auch nicht zu sklavisch benutzen. Dazu gehört: Wenn ich von München nach Bozen fahre und die erste Ecke, in der ich mir auf der Karte einen Weg ausgeguckt habe, den ich vielleicht nicht blind wiederfinde, liegt kurz vor Innsbruck, dann muss der erste Wegpunkt meiner Tour nicht vor meiner Haustür liegen, sondern eben erst dort, wo ich mich nicht mehr auskenne. Routenteile, über die ich unbedingt fahren möchte, sollten in der Route über Wegpunkte markiert sein, andere Routenteile, bei denen es mir egal ist, meistert das Navi allein.
Eine nicht zu unterschätzende Funktion eines Motorrad-Navis ist die Möglichkeit, während der Fahrt den Ton ein- und auszuschalten. Wenn das Gerät gerade Schwachsinn erzählt, macht man einfach den Ton aus und sieht nicht mehr hin.
Zwei Nachteile habe ich bei der Nutzung eines Navis auf dem Motorrad bislang festgestellt. Der erste ist philosophischer Natur: Wenn ich eine Tour von 500 km Länge plane, dann fahre ich oft stundenlang durch tolle Gegenden, und wenn man mich dann hinterher fragt, wo ich langgefahren bin, dann weiß ich es nicht, weil man sich beim Routenplanen am PC keine Städte- und Straßennnamen merken muss. Der zweite ist praktischer Natur: Ich finde, die Planung einer Route unterwegs, bei der man nur das Navi zur Verfügung hat, ist meistens sehr frickelig. Da würde ich mir wünschen, man könnte entweder einen kleinen Tablet-PC oder sonstwas zur Hilfe nehmen, aber die Planung einer etwas komplexeren Route nur mit einem TomTom Rider ist eine Plage.
Aber grundsätzlich kommt es für mich überhaupt nicht mehr in Frage, mit Landkarten zu navigieren. Ich mag auch nicht mit Tankrucksack fahren.