Hatten wir so einen Thread nicht schon mal, im Winter?
Jetzt ist doch die ideale Zeit, es im wahrsten Sinne selber zu er-fahren. Das muss ja nicht gleich eine Monatelange Tour sein, einfach mal drei Tage in den Harz oder in die Eifel (oder die Alpen, wenn man das Glück hat nah dran zu wohnen), und schauen was passiert.
Es gibt Menschen, die finden schon an jeder Tankstelle Kontakt zu anderen und halten ein nettes Pläuschchen, und andere, die kriegen das Maul nicht auf. Zu letzteren gehöre ich.
Auch für mich ist eine Reise alleine aber besser als eine Reise mit Menschen, die einem nach zwei Tagen völlig auf die Nerven gehen. Und ich kenne bisher genau EINE Person, die mir nicht nach zwei Tagen auf die Nerven geht, weil da einfach alles harmoniert, vom regen Gespräch bis zum Verständnis dafür, das man jetzt einfach mal zwei Stunden VERFLUCHT noch mal die SCHNAUZE halten muss, weil einer ne schlechte Phase hat oder einfach in Ruhe irgendwas machen will.
Der Höhepunkt der Harmonie ist übrigens, wenn man nach Tagen der Wanderung exakt zur gleichen Minute denkt, "scheisse - das geht so nicht. Wir brauchen *sofort* eine Pause!" - und dann auch beide den inneren Schweinehund offen zugeben, und man sich einen Zeltplatz für zwei Tage sucht. Sich keiner festbeisst, den Macker markiert, usf. - und man dann gemeinsam die ganze Route umplant. Kompromissbereitschaft, aber auch immer motivierend. Das kann nicht mit jedem funktionieren.
Eine Gruppe von drei Personen finde ich schon schwierig, darüber wird es unmöglich, eine "freie Reise" zu machen. Wer also sich selber wieder finden will (und darum geht's doch irgendwie, wenn man von "Entspannung" beim Reisen spricht), der sollte tunlichst maximal unter vier Augen unterwegs sein. Und dann eben auch unter den richtigen.
Wir gehen ab dem 23. auf Tour, diesmal hoffentlich zum ersten mal mit dem Moped, und ich freu' mich schon dermaaaaassen, das ich nicht mal mehr die langweiligen Tourenberichte in der MOTORRAD lesen kann, ohne nicht mehr still sitzen zu können.
Zwei Zelte dabei, abends einfach mal drei Stunden nur so da sitzen, oder doch noch in die Dorfkneipe (so ein Dorf da ist) und ein Schnitzel mitnehmen - herrlich.
Aber wehe da ist jemand dabei, der nicht mitschweigen kann. Bei drei Personen oder gar mehr sowieso fast ein Ding der Unmöglichkeit, das mal alle ruhig sind.
Oder noch schlimmer: der gerade schlechte Laune hat, und damit die gesamte Tourplanung am Morgen total torpediert, was einen Zeitverlust von zwei Stunden bedingt. Man muss einfach auch mal über seinen Schatten springen und an die "Gruppe" denken. Und auch das klappt besser, wenn die Gruppengröße zwischen eins und zwei ist.
Ansonsten würde ich zu viert empfehlen. Das gibt immer die Möglichkeit, in 2+2 aufzuspalten, sei es für den Rest der Fahrt, oder für zwei Tage, "man trifft sich dann dort - fahrt ihr mal wie bescheuert, wir lassen's weiter ruhig angehen" - oder so.
Alleine... hm. Ich hatte in den letzten 30 Tagen zwei so Touren im Kopf, weil ein Kunde von mir gerade Ladengeschäfte eröffnet. Da hätte ich nach Madrid oder Bergamo dübeln können, Sprit+Unterkunft bezahlt. Aber irgendwie hat mir sowohl die Lust als auch der Mumm gefehlt.
Überhaupt, alleine war ich noch nie weiter als, hm... Harz? 300km? Und da fiel mir alleine nach zwei Tagen trotz wunderschöner Landschaft so dermaßen die Decke auf den Kopf... hingegen, drei Monate später, zu zweit, ich hätte noch Monate bleiben können.
Gilt übrigens nicht für meine BSAZ, spätestens nach vier Tagen sind wir froh, wenn wir nicht 24/7 aneinander äh gekettet sind
Nene, die Chemie muss stimmen. Zwei Zelte geben auch die Chance zum Rückzug. Morgens ne Stunde alleine am Strand in Dänemark sitzen, weil der andere noch pennt. Oder schon mal den Kram einpacken für den nächsten Streckenabschnitt. Wenn die Distanz machbar ist, ohne das sich der andere auf den Schlips getreten fühlt, ich glaube dann passt es auch.
Und ne Gruppenreise mit Tourguide, ich glaube ich würde einen kapitalen Motorschaden vortäuschen wenn mir jemand sowas schenken würde. Um Gottes Willen, neeeeeeee...
Schon die Gruppendynamik bei Wochenendveranstaltungen wie Hechlingen sind mir ja ein Graus, aber das auch noch organisiert... ich wollte schon immer mein eigener Guide sein, ich kann selber Karten lesen und nen Kompass bedienen, ich brauch' kein Kindermädchen *brrrrr*