Genau so wie jeder anders mit der Situation und der Diagnose umgeht, gehen auch Verwandte, Freunde etc. unterschiedlich damit um.
Meine Diagnose traf mich nachdem ich eigentlich "nur Verstopfung" hatte von einen auf den anderen Tag hart. Habe das recht schnell verpackt.
Die schlimmsten Minuten waren die Anrufe bei meinen Eltern, meinem Schatz und einer ewig langen besten Freundin. Wissend wie die reagieren und deren zu erwartene Reaktion. Das war schon dramatisch und emotional. Danach war alles erstmal gut.
Andere haben eher durch Zufall oder halt durch Wissende davon erfahren.
Bei einigen wurden Anrufe, Geburtstagswünsche etc. weniger bis zum garnicht mehr melden.
Jeder wie er meint und will. Nehme das keinem übel, hat halt jeder so seine Grenzen oder Hemmungen damit umzugehen. Oft ist da kein böser Wille dahinter, die Menschen sind einfach mit der Situation überfordert, aus Angst was falsches zu sagen / tun. Menschlich halt.
Der Erkrankte ist sich oft auch garnicht bewusst darüber, dass zumindest emotional und teils auch im täglichen Leben und Zusammenleben der Partner oder nahe Angehörige mehr leiden als er selbst.
Auch das war bei uns Thema und wurde auch angesprochen. Habe meinem Schatz klip und klar gesagt, dass ich verstehen könne, dass, wenn es gegen Ende böse und unangenehm wird mit der Krankeit (ist ja Gott sei Dank nicht so gekommen), sie nicht bei mir bleiben könne.
Nicht weil sie keinen Bock darauf hätte oder Einschränkungen und Unannehmlichkeiten fürchten würde, sondern weil es sie einfach zerstören und auffressen könnte.
Sie solle es nur direkt tun oder den Weg mit mir gemeinsam gehen, wenn sie es denn könne.
Darauf bekam ich eine recht harsche Ansage von ihr und das Thema war gegessen.
Trotz allem hat es sie sehr viel Kraft und Substanz gekostet in der Zeit. Sie sah teilweise kranker aus als ich je war. Das schlaucht einen Partner / Menschen der einem sehr nahe steht sehr. Das kann nicht jeder, auch das ist menschlich. Hat niGS mit "jetzt wo es ernst wird haut er / sie ab". Es ist für manchen die Hölle den Partner durch sowas zu begleiten.
Ich habe eigentlich überall und zu allen Gelegenheiten meinen Humor nicht verloren. Im Gegenteil, teils Witze gerissen die andere erstmal schlucken liessen. Das ist und war meine Art damit umzugehen.
Natürlich zieht man nicht die Krankheit als solches ins Lächerliche, das ist sie bei Weitem nämlich nicht.
Die Höhen und Tiefen des Verlaufes und alles andere habe ich damals mehr oder minder unverblümt in meinem Thread hier geschildert.
Auch das, der Thread und der Zuspruch der Gemeinde, ernsthaft oder auch mal witzelnd, haben zum besseren Aushalten der Situation beigetragen.
Nicht allgemeingültig, das betone ich immer wieder. Es gibt kein "wie soll ich mich gegenüber dem Erkrankten verhalten Pauschalrezept". Das hängt einfach von zu vielen Faktoren und menschlichem Empfinden ab.
Wenn man annähernd, den Umständen entsprechend und dem Befinden nach so weiter macht / machen kann wie zuvor, von beiden Seiten, wäre das nach meinem Erleben die optimale Lösung damit umzugehen.
Auf keinen Fall sollte man nur Aufgrund von Vermutungen und vor einer aussagekräftigen Diagnose schon langsam mit dem Sterben anfangen.