Meine IMOT-Impressionen
Ich war am Freitag auf der IMOT in München, mal ein paar
Moppeds ansehen. Was gab es zu sehen?
Honda:
Crosstourer 1200 mit Doppelkupplungsgetriebe: Sitzprobe bestanden, was bei einer Honda überraschend ist, die verbauen die Dinger gern mal so, dass
Zweimetermänner wie ich ihre langen Gräten nicht unterbringen. Der Crosstourer passt mir, und im GS-Umfeld sieht die Honda auch nicht über die Maßen hässlich aus. Kostet allerdings mit DCT über 15 Riesen, teuer, teuer.
Crossrunner 800: Peinlich, peinlich. Für Leute über 1,75 Meter unbrauchbar.
Und für die, die auf diesen lächerlichen Hobel draufpassen, ist das was sie
sehen, übel, ein tief geschüsselter, mit Hartplastik verschalter
Roller-Lenker, ein freier Blick auf die unaufgeräumte Rückseite der
Lampenmaske... Auf dem Papier habe ich das Ding für den TDM-900-Nachfolger gehalten, aber das kann sie nicht.
NC 700 S / X / Integra: Das neue Volumenmodell von Honda. Praktisch, aber mir einfach einen Tick zu klein - und einen Hauch zu billig. Aber wirklich nur einen Hauch. Der Integra-Roller hat viel zu wenig Beinfreiheit, man merkt es deutlich, wenn man ihn zum Beispiel mit einem Piaggio MP3 vergleicht.
Suzuki:
Zwei neue V-Strom 650 hatten sie da, einen Full Dresser mit Sturzbügel,
Kofferträger und eckigen Boxen sowie einem Motorspoiler/Krümmerschutz aus
Plastik und eine nackte. Das erste mal draufgesessen, wirklich nicht übel. Der
Full Dresser sah schon recht mächtig aus. Ich weiß nicht, ob mir der 650er
genügend Punch hat, aber das Teil behalte ich mal auf dem Radar.
Kawasaki:
Auf der neuen 1000er Versys sitzt man gar nicht übel, aber solch ein Bock ohne Hauptständer geht gar nicht. Und beauty ist halt ganz arg in the eye of the beholder. Da hilft auch die schicke weiße Farbe nix. Sehr süß, aber für mich zu klein: Eine schwarze W800 mit Halbschale und goldenen Rädern. Nicht mit ABS erhältlich, schade.
Yamaha:
Nix gesehen, was mich wirklich interessiert hätte. Das Body Kit an der Yamaha Super Tenere 1200 World Crosser macht aus dem Eimer auch keinen Crosser.
Ducati:
Nix gesehen, was mir gefallen hätte. Die schönen Retro-Kräder machen sie wohl nicht mehr, und die aktuelle Desiglinie gefällt mir nicht. Die aktuelle
Multistrada ist eigentlich fast genauso hässlich wie die alte, da halfen auch
die vielen Farbkombinationen nichts. Am ehesten ging noch dunkelgraumetallic, da sieht man die Kiste nicht so. Auf einer Diavel möchte ich bitte niemals gesehen werden, meine Güte, was für ein hässlicher Prollbock. Tiefpunkt des Standes: Eine Monster in schweinchenrosa. Star des Standes war die neue Paningiale. Sicherlich technisch ein Brüller, aber dieses Motorrad-Genre sagt mir nix.
MV Agusta:
Weiß nicht warum, aber auf dem MV-Agusta-Stand, betrieben von Kawa-Moto, stand eine Husquarna 900 Nuda. Sieht live fast noch radikaler aus als auf Bildern, der merkwürdige Spoiler auf dem Vorderrad wirkt etwas aufgesetzt. Das Ding ist leicht wie ein Fahrrad, passt interessanterweise auch großen Fahrern ganz gut, aber die Eierfeilen-Sitzbank schmerzt schon im Stand.
Norton:
Der BMW-Händler Tommy Wagner aus Martinsried bei München überraschte mit drei neuen Nortons, zwei davon noch in ihren Transportrahmen. Draufsetzen war nicht, aber still anschmachten, weil sie so schön sind.
KTM:
Interessanterweise sitze ich auf der 990er Superduke überraschend gut, auf der 990 SMT richtig schlecht. Bei der SMT gibt es seitlich vom Tank so blöde
Sicken, wo meine Beine nicht drunterpassen. Die 990 Adventure kann keine
einfarbige Farbe tragen, denn dann erkennt man, was für ein vollverschaltes
Mopped das ist. Und der Sitz tut schon im Stand weh;-)
Touratech:
Schweres Geschmacksversprechen: Eine weiße Street Triple mit
Alu-Vollbekofferung, Crash Pads, Nebelscheinwerfer mit Panzerhaube und
Tankrucksack. Tut das not? Ansonsten haben sie eine BMW F800GS mit einem
elektrisch in der Federvorspannung verstellbarem Fahrwerk vorgestellt - quasi
ein ESA für eher Arme. Das Bedienteil war etwas klobig, na ja , wer's braucht.
Triumph:
Die bauen wirklich schöne Moppeds in Hinckley. Auf der Scrambler gesessen,
jetzt endlich ohne die blöde Startnummer am Auspuff. Schade, dass der Hobel
kein ABS hat. Ansonsten auf der neuen Explorer gesessen: Wem die GS zu hässlich ist, der wird mit der Explorer auch nicht glücklich. Ansonsten bin ich auf den ersten Vergleichstest gespannt. Die Tiger XC 800, na ja, geht so. An den Tankflanken sitzen völlig unnötige Plastik-Sicken, die bei Langbeinern den
Knieschluss versauen. Könnte man wegbasteln, na ja. Und die Tiger 1050 ist ja schon vertraut - mal sehen, was die Explorer mit dem Gebrauchtpreis für die Tiger anstellt.
BMW:
Den offiziellen Stand habe ich mir geschenkt, die Roller wollte ich nicht
testen. Im Obergeschoss bei einem Spezi für Zweiventil-GS-Boxer gewesen, die hatten eine sehr schöne weiße R100GS da, mit 66.000 km auf der Uhr, für 4.800 Euro - das ist objektiv zu viel Geld für den Hobel. Den Vogel schoss jedoch BMW Martin ab, der eine '95er BMW R1100RS in Erhaltungszustand 3 da stehen hatte, mit 178.000 km auf der Uhr für 4.500 Euro. Bitte, was haben die denn geraucht?
Interessant fand ich einen Umrüstsatz für die maue Vorderradbremse, besteht
aus einer größeren Bremsscheibe (IIRC 320 mm) und einem Adapter, mit dem man den Original-Bremssattel an die passende Position bekommt. Sollte beim
Boxer-Spezi 280 Euro incl. EU-Gutachten kosten, beim Siebenrock zwei Stände weiter nur 250 Euro. Gute Idee, finde ich.