......Bei den Radfahrern ist das komplett anders, egal wie viele Radfahrer sich komplett daneben benehmen, durch Fußgängerzonen rasen, Fußgänger über den Haufen fahren, im Pulk ne ganze Straße blockieren, bei Rot über die Ampel fahren usw.
Kein Pranger.
Das ist die verbitterte Sicht durch die Windschutscheibe hindurch, welche leider auch die dominierende, offizielle Version ist. Kloppe für den Kampfradler.
Fahr bitte mal ein Jahr lang mit dem Fahrrad durch Deine Stadt.
Vergleiche danach, was Dir als Verkehrsteilnehmer, aus der Sicht eines Motorradfahrers dann aus der Sicht des Fahradfahrers, geboten wird. Fahr dabei auch mal übers Land, von Dorf A nach B ohne Radwegangebot.
Betrachte deine individuellen Anpassungen und Interpretationen von geltenden Regeln.
Habe als Berufspendler, 25 Jahre lang, täglich 25 km mit dem Fahrrad fahrend, erleben können, was da wohl der Unterschied zwischen dem Angebot für die Nutzergruppen, Kraftahrzeug und Radfahrer, sein könnte.
Immer wenn die Fahrradsaison begann, kamen die Leute aus ihren Autos raus um gemütlich ne Runde mit dem Rad, neuerdings dann auch noch mit dem motorisierten Fahrrad, zu drehen.
Immer dann wurde es gefährlich für mich auf Radwegen und Straßen unterwegs zu sein.
Das waren in der Mehrzahl Radler ohne jede Ahnung über die auf Straßen und Radwegen zu leistende "Rücksichtnahme". Eine gewisse Ahnung ist jedoch notwendig, oft genug fürs Überleben wichtig, vor allem weil, anders als im Karftfahrzeugverkehr, dem Radler sehr viele Entscheidungen selbst überlassen werden.
Dem o.g. "Autoaussteiger_mal_eben_die Sonne_scheint_ne_Runde_drehen_Radler" werden solche Entscheidungen, wenn Sie dann in ihrer Blechmilbe sitzen, niemals abverlangt. Dort werden sie durch die Regeln, aufgemalt auf Straßen, angezeigt durch Schilder, sinnvoll gestoppt durch Ampeln, quasi am Händchen gehalten durchs Verkehrsgewimmel geführt. Drum klappt das auch alles so schön. Jeder kann das beherrschen, das ist leichter als Radfahren.
Die gesamte, in Deutschland überbaute Fläche besteht zu 70% aus Straßen für den Kraftfahrzeugverkehr. Der Rest wird verwendet für Industrie- und Wohnflächen, ein kleines bisschen bleibt dann noch übrig für Radler und Fußgänger. Bei der Verteilung der Budgets beim Bau und Erhalt der Infrastruktur sieht es ähnlich aus.
In den 25 Jahren ( 135.000 km Arbeitsweg mit Fahrrad plus 120.000 km mit MTB und Rennrad ) habe ich noch nie gesehen, dass ein Radler einen anderen Verkehrsteilnehmer über den Haufen fährt. Wohne in der Nähe von Freiburg, wir haben hier im Mobiltätsaufkommen 35% Radleranteil.
Bei dem Versuch den Unterschied zu beschreiben, könnte ich sogar feststellen, das ein Teil der von den Autofahrern wahrgenommen "Radlerrambos", Kollegen der PKW-Zunft sind. Sie nutzen bei schönem Wetter die Chance mal die Sau raus zu lassen, dabei auch mal ein Rotlicht zu ignorieren oder im Pulk nebeneinander den Berg hochzufahren, wohlwissend, das da jetzt kein anderes Fahrzeug vorbei kommt. Die sind für andere Verkehrsteilnehmer noch gefährlicher, sie wissen zwar wie man efffizient mit der Launchfunktion ihres SUV umgeht, haben jedoch keine Ahnung vom Radverkehr. Sie erwarten 100% Rücksicht von den anderen Leuten auf der Straße, da sie ja gerade zu den "schwachen" Straßennutzern gehören. Eine reine Vermutung von mir, das muss also so nicht zutreffen. Würde ja ohnehin keiner zugeben.
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn PKW-Pendler aussteigen und kurze Besorgungsfahrten mit dem Fahrrad gemacht werden. Erfreulich ist die Entwicklung im Zusammenhang mit der Covid-Katastrophe. Da sind viele aufs Rad umgestiegen, das bewirkt sogar ein Umdenken bei den von der Lobby abhängigen Verkehrsministern. Seit Bestehen der Republik, ein einmaliger Vorgang.
Das dürfte den ordnungsliebenden Kurator freuen: Radschnellwege werden jetzt massiv gefördert.