Interessante Frage für Motorradfahrer und Fahrerinnen im Allgemeinen - wie ich finde.
Ich versuche mal einen soziologischen Ansatz:
Ich bin recht viel in einem englischsprachigen Frage-und-Antwort-Portal namens Quora, da werden auch sehr viele Fragen rund um das Motorradfahren gestellt, und da toben sich die Sicherheitsbewegten voll aus. Da kommen dann so fragen wie "Is it wise to use an open helmet" oder "how can one reduce the risk of getting killed on a bike". Mehr als einmal habe ich Leuten, die so tun als sei Motorradfahren so gefährlich wie Jonglieren mit Kernbrennstäben, empfohlen, sie sollten sich lieber ein Busticket besorgen.
Motorradfahren scheint also für viele Menschen recht angstbesetzt zu sein. Und dennoch fahren einige von ihnen Motorrad - verstehe das wer will.
Ich habe auch schon viele Leute, die man nie in einer Wahnweste vermuten würde, erbittert über vorgebliche Sicherheitsdetails streiten gesehen. Nettes Detail: Der Doppel-D-Verschluss am Helmriemen. Alles andere sei Kacke, behaupten die Fanatiker, Motorradfahren ohne Doppel-D quasi unmöglich.
Äh?
Ich stelle fest, dass viele Motorradfahrer zu Dogmatismus neigen. Die Art, in der sie Motorrad fahren, ist richtig, die Art, in der andere es tun, ist lächerlich, prollig, gefährlich, ..........ig whatever. Kleines Indiz für Dogmatismus: Manche Motorradfahrer kleben sich einen Aufkleber der gefahrenen Reifenmarke auf ihre Gabelholme. Warum? Was haben sie davon, wenn andere sehen, dass sie Bridgestone fahren?
Bei den Wahnwesten treffen offenbar zwei Dinge aufeinander: Die Angstbesetztheit des Motorradfahrens und der Dogmatismus der Motorradfahrer: Lederkombi ist gut, schwarze Lederkombi ist besonders gut. Textiljacke ist Mist, Textiljacke mit Goretext-Membran ist Doppelmist, Textiljacke mit Goretex und Leuchtfarbe ist totaler Mist.
Gibt es dafür irgendeinen logischen Grund? Oder ist es wirklich so banal, dass viele Motorradfahrer einfach alles Mist finden, das sie selbst nicht haben? Ich finde das etwas komisch, denn eigentlich hat für mich Motorradfahren auch etwas mit Freiheit zu tun, und dazu gehört für mich auch die Freiheit, das anzuziehen, was ich für richtig halte.