`nabend, interessantes Thema.
Meine Frau und ich haben gemeinsam mit einigen Freunden Anfang der 90er den Gleitschirmschein gemacht. Nach ca. 5 Jahren vieler schöner gemeinsamer Flüge hat meine Frau nach zwei harmlosen Startabbrüchen am Monte Grappa noch am Startplatz ihre Fliegerlaufbahn beendet.
Sie war eine gute Piloten die so manchen Kerl um die Ohren geflogen ist.
Sie meinte damals dass sie von jetzt auf gleich "Angst vor dem Abgrund habe".
Das hat sie bis heute nicht mehr abgelegt, bis dahin war das bei ihr nie ein Thema.
Keine Ahnung was da passiert ist.
Nicht auszudenken wenn da einer in der Gruppe ist, der dann auf der Tre-Valli Höhenstrasse im Schotterbereich stocksteif auf der Mopette sitzt und vor Angst sich keinen Millimeter mehr bewegt.
Wie bekommt man so eine Person von da oben wieder runter?
Hatte ich mal im italienisch-französischen Grenzgebiet bei der Abfahrt von einem Fort.
Normalerweise alleine unterwegs hatte ich mich für einen Tag einer 6er-Truppe gut ausgestatteter Ruhrpottler angeschlossen. KTM, TT600, XR600 usw. mit passenden Reifen auf Trailer angereist.
Ich dachte fahr mal mit, die wissen was sie tun.
Die Auffahrt auf die Fortanlage ging noch recht gut, die Abfahrt auf der anderen Seite war lt. einschlägiger Medien nicht mehr möglich.
Der Chef der Truppe und ich haben uns gut verstanden, und wir haben uns die ehemalige Abfahrt zu Fuss angesehen.
Ein mit Geröll und losen Steinplatten gefüllter Hohlweg im Steilhang, nicht wirklich fahrbar aber wir waren uns einig dass es bergab immer irgendwie geht.
Mehr rutschend als fahrend bin ich an zweiter Stelle da runter, ging teilweise nur mit Fuss in der Steilwand zum Abstützen weil´s beim Bremsen gleich den ganzen Unterboden mit zum Rutschen brachte.
Nach ca. 200 Höhenmetern wurde es besser, also fahrbar und wir warteten auf die anderen.
Es fehlten zwei, der letzte Ankömmling berichtete dass der Jüngste im Feld weiter oben an der Felswand lehnt und sich nicht mehr vom Fleck bewegt.
Nach kurzer Absprache sind der "Chef" und ich zu Fuss wieder hoch, da oben sass der Junge immer noch auf seiner TT und lehnte den Lenker umklammernd an der Felswand.
Mit gutem Zureden konnte er zum Absteigen überredet werden.
Seine TT habe ich runter befördert bis der Weg wieder ein Weg war und bin alleine weiter.
Die Truppe kam irgendwann im Dunkeln auf dem CP an, der "Chef" hat mir dann noch zwei Bier gebracht und sich für die Hilfe bedankt.
Keine Ahnung wie die weiter vorgegangen sind. Ich bin am nächsten Morgen weiter gefahren.
Die Vorkenntnisse des betreffenden Jungen kenne ich nicht, aber anscheinend kann es einen auch plötzlich und unerwartet treffen und man kann von jetzt auf gleich etwas nicht mehr was man vorher für selbstverständlich hielt.
Eine Lösung kann ich nicht anbieten, ich persönlich brauche nach wie vor kein Geländer.
Meine Frau geht heute nicht einmal mehr auf einen Aussichtsturm.