harrym40:
"Ich also zum
, " Kein Problem, machen wir ohne Rechnung, geben sie dem Monteur einen kleinen Obulus.
Ich: "An wieviel hatten Sie da so gedacht ? "
Kundendienstannahme " so an die 10 € "
hallo leute,
ich kann die situation gut nachvollziehen.
ob denn fuer das auswuchten eines rades 10 euro zu viel oder gerade richtig sind, entscheidet sicher auch der geldbeutel.
ein oberklasselimousinenfahrer haette vielleicht gar 20 gegeben,
jeder gibt halt soviel, wie er hat und wie es ihm wert ist.
als schrauber waere ich mit 5 euro cash auf die kralle sehr zufrieden gewesen.
fuer 1 stunde mauern/gipsen/verputzen/holz machen sind in unsrer ecke 7-8 euro (trinkgeld
) ueblich, da sind 5 euro in einer viertelstunde ganz ok finde ich.
insofern kann ich harrym40 verstehen, wenn er etwas gefrustet ist.
haettest du nicht konkret nach der hoehe des obulus gefragt, haetteste selber entscheiden koennen, wieviel du gibst.
schreibs halt ins buch der erfahrungen.
ich glaube,es geht in diesem thread auch um grosszuegigkeit:
daher stimme ich mit denjenigen ueberein, die fuer eine gewisse gebefreudigkeit plaedieren.
mit einem gut gefuellten geldbeutel ist es leicht, spendabel zu sein, aber es ist auch eine frage der persoenlichkeit, ob und wieviel man fuer eine leistung bezahlt.
habe lange genug in niedrigen diensten gejobbt zb gastronomie.
es hat mich immer wieder erstaunt, wie knickig diejenigen beim trinkgeldgeben waren, die die dicksten autos/handys/uhren/brillis zum angeben hatten.
und wie erstaunlich freigebig bisweilen diejenigen waren, deren schwieligen haenden man die harte handwerkertaetigkeit ansah.
schoen waren die zeiten, wo man eine feste bezugsperson fuer seine einkaeufe/services/probleme hatte:
da kannte man sich ueber jahre, es wuchsen bande des vertrauens.
es war eine zeit des (ausgewogenen) gebens und nehmens.
leider ist heuer die tendenz so:
im schnelllebigen (mit 3 "l" ?) jetzt hat man heute mit dem einen, morgen mit dem anderen zu tun.
ein laden macht dicht oder wird vom anderen uebernommen, keiner will verantwortung tragen, jeder konsument will alles billig.
man sucht sich ueberall seinen vorteil, pickt sich allenthalben die rosinen heraus.
da gibt es bald keine alteingesessenen urgesteine mehr, kein "eine hand waescht die andere"*.
jeder denkt "wieviel kann ich kriegen, ohne was zu geben"
bis aufs messer herunterhandeln und knickigkeit sind kurzfristige geschaefte, die nur dem konsumenten nuetzen.
eine gewisse grosszuegigkeit zahlt sich aus, auch wenn im ersten moment die rechnung hoeher ausfallen mag.
bei einer anderen gelegenheit wird dieses bonbon zurueckkommen, diese erfahrung habe ich gemacht.
ob man nun mit einem paeckchen weihnachtsgebaeck in der werkstatt seines
auftaucht, oder ein sixpack in die oelverschmierten haende des schraubers seines vertrauens drueckt, glaubt mir, das zahlt sich aus.
es schallt eben aus dem wald heraus, wie man reinruft.
"wie du mir - so ich dir", "manus manum lavat"*, was du nicht willst, was man dir tu, das fuege keinem andren zu", das sind die prinzipien, die das gute in der welt am laufen halten.
um nochmal darauf zurueckzukommen, dass es anscheinend ueblich ist, seine eigenen ersatz- oder verschleissteile zur vertragswerkstatt zu bringen...
hat jemand schon mal daran gedacht, dass sich bestimmte dinge und leistungen (zb ein diagnosecomputer) nur dadurch finanzieren lassen, wenn bestimmte konsumgueter (zb das markenmotorenoel) etwas teurer sind, als auf dem freien markt?
sagen wir mal, x ist ein dachdecker. was meint ihr, was der sich freut, wenn ihr eure eigenen ziegel mitbringt?!
oder wie gerne sich der vertragshaendler um einen dringenden termin bemuehen wird, wenn ihr kurz vor pfingsten das beim grauimporteur guenstig erstandene modell zur inspektion vorbeibringen wollt?!
wer sich ein teures fahrzeug leisten will, der sollte auch generositaet besitzen, es sich zu leisten.
wer mit den grossen jungs pinkeln will, muss auch mit ihnen saufen koennen.
wenn ich mir was leiste, was ich mir eigentlich gar nicht leisten kann - wie meine mopeds beispielsweise - dann darf ich mich auch nicht wegen der hohen unterhaltskosten beklagen, sondern muss selber schrauben, oder haerter arbeiten, damit ich mehr von den bunten scheinen verdiene.
ich fahre nach aussen hin ein moped in der preisklasse eines vw golf, alle bewundern und beneiden mich darum,
und dann komm ich zur inspektion durch die hintertuere in die vertragswerkstatt mit einem oelkanister aus dem zubehoer, weil ich das markenoel nicht bezahlen will/kann...
ist das nicht wie wollen, aber nicht koennen?!
wie ne rolex aus hongkong am handgelenk?
wie`'n taschentuch unterm bh?
wie 'ne maglite in der bux`?
ich fahre die hp2, und ich hab kein geld zum aus dem fenster werfen,
aber wenn ich mal was selber nicht machen kann, weil mir das know-how, das spezialwerkzeug oder die zeit fehlt, dann spar ich mir halt lieber schweren herzens die kohle zusammen, bis ich mir die ueberholung leisten kann, oder die karre bleibt eben solange stehen, bis ich die kohle dazu habe.
aber mit'm oelkaennchen ausm baumarkt in der hand bringt mich keiner zu den bmw-jungs.
wenn ich zur roten lola gehe, wird eben sekt und kein selters getrunken...oder schleppt ihr in der jackentasche 'n tetrapak evian ausm aldi mit?!
nur meine 2 euro-cent billige meinung,
schaue auf keinen anwesenden geringschaetzig herunter, weil er anders denkt, oder ein paar muecken weniger im portemonnaie hat.
und in wirklichkeit ist es gar nicht das geld, das die welt in bewegung haelt, sondern die eine hand, die die andere waescht.
wem ich auf die zehen getreten habe, moege nun mit stollen und stiefeln ueber mich herfallen.
herzliche gruesse aus dem saarlaendischen outback
wolfram