Ich kenne das alles nur andersrum. Als alter Knochen stoppe ich an jeder Maschine, dessen/deren Fahrer(in) daneben steht, und sich am Kopf kratzt. Es ist ein Reflex aus Tagen, als die große Mehrheit der Biker noch angenehme Menschen waren (trifft heute - gefühlt - nur noch auf 8-10% zu).
Mehr als einmal habe ich erlebt, wie die, denen ich helfen wollte, in eine deutliche Abwehrposition gegangen sind. Sie empfanden mich - zumindest kurzzeitig - als Bedrohung. Dies impliziert, dass es für sie selbst vollkommen undenkbar wäre, irgendwo anzuhalten, um zu helfen.
Dem Zeitgeist ist wohl auch geschuldet, dass die, die irgendwo liegen bleiben, oft restlos hilflos sind. I.d.R. haben sie Null Werkzeug dabei, und von einem Reifenreparaturkit haben sie noch nie etwas gehört. Streikt der Motor, so helfen oft 3 Fragen: Kommt Strom, kommt Sprit und funkts noch? Dann schaut man oft in ratlose Gesichter, denn "die Kerzen schraubt sonst immer die Werkstatt raus".
In etwa 70% der Fälle konnte ich helfen (inkl. Benzin holen und Reifen reparieren). Ein großer Aufwand war es selten. Aus manchen dieser Ereignisse sind sogar Freundschaften entstanden. Ich werde es weiter so praktizieren.
Bei Reifenreparaturen habe ich dazu gelernt. Ich will i.d.R. kein Geld für den Reifenreparaturkit (ca. EUR 24,-). Statt dessen hinterlasse ich meine Adresse und die Bitte, mir Ersatz zuzuschicken. Fast immer kommt dann mehr, als ich erwartet hätte - aber es gab auch schon 2 Fälle, wo ich nichts mehr von denen gehört habe. Auch das ist Zeitgeist, befürchte ich.