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Christian S
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- BMW R 1150 GS BJ 2000 592.000 km und BMW Sertao 650 BJ 2013 39.200 km am 07.10.2024
Hallo,Der Polizist verfolgt Motorradfahrer ohne Sirene und Blaulicht um diese zum späteren Zeitpunkt zu überführen.
vorab, so wie die Diskussion zum Thema bisher geführt wurde, kann ich nur staunen. Daran werde ich mich nicht direkt beteiligen.
ABER, ein Beispiel, welches dazu passt.
Es gibt sicher allerorts die Videoerfassung in Zivilstreifen, gleich ob in einem Auto oder einem Motorrad.
Vorab: Es ist albern, sich damit zu entschuldigen, der von hinten habe gedrängelt und deshalb habe man schell fahren müssen. Wenn mich von hinten einer nervt lasse ich ihn vorbei.
ABER: Videoverfolgung passt nicht zu "Minirasern". Wenn man sich schon die Mühe macht, das Videozeugs auszuwerten usw. muss es sich schon lohnen.
Bis 20 km/h zu schnell kostet es nicht mehr als 35.- €, Punkte gibt es keine. Darüber geht es langsam los. Wirklich lohnt sich die Sache nur im Fahrverbotsbereich, d.h. innerorts mehr als 30 zu schnell, außerorts mehr als 40, wohlgemerkt nach Toleranzabzug. Innerorts findet eine Verfolgung praktisch nicht statt, außer einer fällt außerorts auf und man folgt ihm bis zu einer Ortschaft
Was folgt daraus in der "Verfolgungspraxis"? Der eigentliche Auftrag an die Polizei, für Sicherheit zu sorgen und Straftaten und auch Ordnungswidrigkeiten zu vermeiden steht nicht im Vordergrund. Die fahren rum und halten Ausschau nach Rasern. Fällt einer auf ("uih, der zieh aber flott durch den Kreisverkehr, dem fahren wir mal nach, schauen mal was passiert", Zitat eines Polizisten!), misst man das erste Mal. Hmm, nur 130 außerorts, lohnt sich nicht... Es kommt die 70'iger Zone, da fährt er knapp 110. Schon besser reicht aber nicht für ein Fahrverbot. Also zeigt man sich nicht, man bleibt dran, schließlich kommt die lange Gerade noch. Ca. 150 km/h, das könnte nun reichen für ein Fahrverbot. Diese Messung hat man schon mal im Sack, aber man zeigt sich immer noch nicht. Denn der Joker kommt erst noch, der nächste Ort wunderbar gelegen, wenige Häuser am Ortsrand, schöne gerade breite Straße. Da lässt man den dann noch reinfahren, in der Hoffnung, dass er satt über 80 fährt und man das Fahrverbot "fix machen" kann, ev. reicht es ja sogar zu 2 Monaten usw.
Nun schließt sich der Kreis zum Ausgangsbeitrag etwas: Anstelle des Fahrverbotes dokumentiert die Videoaufnahme einen schlimmen Verkehrsunfall des Rasers, der durch den Ort brettert. Der hätte nicht nur vermieden werden können sondern hätte seitens der Polizei verhindert werden müssen, indem der Schnellfahrer NACH DEM ERSTEN VERSTOß angehalten wird.
ZU dem Thema habe ich schon mit manchem Polizisten diskutiert. Mein Argument:
"Ihr sollt für Sicherheit sorgen, nicht eine möglichst hohe Bestrafungsmöglichkeit dokumentieren. Eure Praxis ist so logisch wie einen Amokläufer, der bisher nur vorbei geschossen hat, weiter schießen zu lassen, weil er wohl für einen vollendeten Mord eine höhere Strafe als für einen Versuchten bekommt. Wollen Sie wirklich der Mutter eines innerorts totgefahrenen Kindes erklären, ja wir hätten den Raser schon anhalten können, aber wir wollten lieber eine "bessere Messung"?"
Es wird euch jetzt kaum überraschen, dass die Polizisten auf diese Argumente wirklich eingestiegen sind.