Erstaunlich, was ich alles die letzten 40 Jahre auf dem Moped nicht gelernt habe....und trotz der ganzen "Fehlbedienungen" dabei nicht runtergefallen oder umgefallen bin, weder in Serpentinen noch auf den Knieschleifern....
Das ist doch schon mal gut wenn Du nicht runtergefallen bist, wahrscheinlich weil Du es kannst. Man sollte das auch nicht pauschalisieren. Ich bin auch über Jahre nach dem Prinzip "learning by Doing" gefahren. Mit meinem Vierzylinder mit Stoff auf die Kehre zu, angebremst, zwei bis drei Gänge runtergeschaltet und dann im Schwung mit Gashand durch die Kehre. Alles kein Problem. Bis ich dann vor etwa 13 Jahren das das erste mal mit der GS gemacht habe und feststellen mußte, daß diese sich absolut störrich und nahezu unkrontrolliert verhält wenn ich mit der genau so ran gehe wie mit meinem Vierzylinder. Da stellte sich doch für mich sofort die Frage was hier jetzt anders ist. Und dann habe ich probiert und auch mal geschaut wie andere das machen. Und wie bereits gesagt, der Tipp mit der Bremse war Gold wert. Weil jede Kurve nun reproduzierbar war. Vorher war es bei mir Glücksache. Genauso wie die Maschine in Schräglage zu drücken und nochmal beherzt Gas zu geben. Das ging oft gut, manchmal aber auch nicht, weil die Abstimmung zwischen Schräglage und Gasgeben nicht paßte. So gesehen war das auf Zug halten absolut sicher und von der Linie her sauber.
Was das elendig lange Bremsen in den Kursen abelangt: (ich hatte es an anderer Stelle auch schon mal gesagt)
viele der scheinbar alten Hasen (mich als mittelalten Hasen mit eingeschlossen) hatten massive Probleme die Ausweichübungen bei realistischen Geschwindigkeiten
sauber durchzuziehen. In letzter Konsequenz hat man dann versucht wenigstens das Bremsen sauber in den Griff zu bekommen. Was im Endeffekt heißt progressiv zu bremsen, auf Radlastverteilung zu achten, den Lenker gerade und den Kopf nach oben zu halten. Auch hierbei setzte sich der gewünschte Erfolg bei vielen erst nach mehrmaligem Üben ein.
Und mal ganz ehrlich, wie oft kommt man in diese Grenzsituationen. Ich hatte letztes Jahr eine dieser Situationen, bei der ich froh war ohne zu Zögern und automatisch handelnd auf einer Bundesstraße von 120 km/h runter bis zum Stillstand bremsen zu können und damit einen Unfall vermeiden konnte.
Ich denke, daß es legitim ist sein bisheriges Handeln zu überdenken und nach Möglichkeiten sucht sein Fahrverhalten zu verbessern. So gesehen gebe ich Ralf teilweise recht, wenn er beim Thema "lenkimpuls" sinngemäß sagt, daß viele der alten Hasen auf dem Stand verharren den sie bis dato erreicht haben. Ich widerspreche dieser Aussage an der Stelle, daß es eben auch solche gibt die versuchen dazu zu lernen. Du hast ja auch ein Fahrtraining gemacht und ich vermute mal genau aus den Gründen heraus. Auch wenn es Dir möglicherweise nur wenig gebracht hat, dann möglicherweise deswegen, weil Dein Stand eben schon entsprechend hoch war.
Der Aussage, daß man mit viel Fahrpraxis per se ein Experte ist, nur weil man 30 Jahre nicht runtergefallen ist, widerspreche ich. Den Beweis für meinen Widerspruch erlebe ich regelmäßig wenn ich unterwegs bin. Ich sehe allerdings auch richtige Experten, die das Motorradfahren nach meinen Vorstellungen richtig können. Vielleicht gehörst Du ja zu denen. Also warum es kritisieren wenn andere noch was dazulernen wollen, auf welche Art auch immer. Und in einem Forum geht es nun mal halt nur theoretisch. Der Versuch der Umsetzung ins Praktische erfolgt anschließend.
Grüße Thomas