sigmali
Genau so sehen mein Bruder und ich es auch. Und das Thema wird häufig, auch im Beisein meines Vaters besprochen. Auch er weiß, dass es u.U. von heute auf morgen sinnvoll sein wird, es bleiben zu lassen. Ich berichte ihm häufig von den von mir gelesenen Fällen und auch er registriert passende Unfälle in seiner Zeitung.Wir haben das Thema aktuell in der Familie: mein Vater ist 87, wirklich sehr fit, ehemaliger Rallye Fahrer mit Benzin im Blut.
Schweres Thema, aber er ist einsichtig und reduziert die Fahrten inzwischen deutlich. Für die nächsten Urlaube wird für die weiten Fahrten ein Fahrdienst von mir und meinem Bruder organisiert.
Aber in diesem Alter kann sich die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen schnell ändern...
Sehr schwierig für jemand der von 1952 an beruflich täglich zig Stunden im Auto unterwegs war, als selbstständiger Handelsvertreter ganz B-W bereist hat, vor allem in den Städten zu seinen Kunden (Bekleidungs- und Modehäuser) musste, Parkmöglichkeiten suchte, seine Textilwaren vom Auto zum Kunden schleppte und nach der Bestellung wieder zurück, um den nächsten Kunden aufzusuchen.
Es ist das letzte Stück Freiheit, das er hat. Laufen kann er wg. seinem Ilja-Sakralgelenkproblem nur noch kurze Strecken (mit Rollator). Der Rest funktioniert so gut, dass er die letzten 4 Jahre überwiegend alleine meine im Rollstuhl sitzende Mutter (Demenz, keine Sprache, angewiesen auf füttern und Trinkzufuhr) versorgte. Nachdem sie vor 6 Wochen gestorben ist, nutzt er die nun freie Zeit, um Verwandtschaft und Bekanntschaft zu besuchen. Soziale Kontakte sind gerade in diesem Lebensabschnitt mit das wichtigste.
Und wir werden es ihm solange wie möglich ermöglichen. Und wenn es dann nötig wird, werden wir ihn fahren. Er hat es verdient.