Hi
Bei Fahrzeugteilen kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Wenn wir erst mal unterscheiden zwischen
Sicherheitsrelevanten Teilen wie Bremse, Bremsbelag, Aufhängungsteile, etc. und
Prüfpflichtigen teilen wie Lichter, etc. die andere Verkehrsteilnehmer „stören“ könnten und
„Tand“ (Dinger die die Welt nicht braucht)
„Wenn die Teile in anderen Teilen der Welt geprüft sind“
Andere Länder, andere Prüfvorschriften. Will ein deutscher Autobauer seine Karren in den USA verkaufen, so müssen die Dinger eben den US-Vorschriften entsprechen. Weshalb nicht auch umgekehrt?
Das gilt für praktisch jedes Land der Erde.
Sagen die Amis: Das Rad muss bis 120 km/h „taugen“ (was da auch immer dahintersteht), dann taugt es u.U. nicht für DE weil wir nun mal schneller fahren dürfen und ich noch selten Räder gesehen habe die nur bis zu bestimmten Geschwindigkeiten zugelassen sind (komm‘ mir keiner mit LKW!).
Sagt Indien vielleicht „wir sind ja schon froh wenn überhaupt ein Licht am Fahrzeug ist“, dann ist diese Einstellung bei uns „nicht so gut“.
China lässt (neue!) Moppeds mit Beiwagen zu deren Beiwagenachse krumm ist wenn man einmal(!) beherzt um die Kurve fährt (ich habe zugesehen!) Billigster Stahl der nicht mal für eine Wasserleitung taugt. Mag das jemand haben? Was man den Chinesen dann wieder zugutehalten muss: Das Teil ist so einfach konstruiert, dass man es problemlos selbst aus ordentlichem Material drehen kann und sogar der TÜV nickt.
Wenn „ATE“ draufsteht aber „Chingchong“ oder „Thaichi“ drin ist.
Selbst wenn es dem Originalteil ebenbürtig wäre so ist das ein astreiner Betrug, sprich Markenfälschung.
Wenn es mindere Qualität ist, dann ist es u.U. lebensgefährlich. Auch dann wenn es im Herkunftsland bis 40 km/h geprüft wurde.
Die Einkommenspolitik aller:
Ich will möglichst viel Kohle für möglichst wenig Arbeit!
Der Aktieninhaber will möglichst guten Ertrag für seine Aktien (neuhochdeutsch: „cash flow“ als „shareholder value“)
Die Ersatzteilpolitik der Hersteller
Ja, sie verdienen an den ET gutes Geld.
Am Fahrzeugverkauf verdient ein Händler nichts oder nicht viel. Er hat eine Spanne von ungefähr 18% von denen „wir“ wenigstens 10 wollen („wie viel Rabatt gibt es für mich als Grosskunden der alle 10 Jahre ein Fahrzeug erwirbt?“). Mit dem Rest müssen der Ausstellungsraum, der Schlipsträger (Verkäufer), die Kassen-/Tippmieze und der „Gratiskaffee“ bezahlt werden. Seit es „Showroom“ heisst und der Hersteller bestimmt wie dieser auszusehen hat sind die Aufwendungen dafür deutlich gestiegen.
Betriebswirtschaftlich ist es so, dass die Werkstatt den Verkauf quersubventionieren muss.
Die Markenwerkstatt verwendet auch keine abgesägte Schraube mit Schaft ohne Gewinde als Montagehilfe, sondern bekommt pro Modell einen Satz „Spezialwerkzeuge“ aufs Auge gedrückt bei dem die Montagehilfe ein Dreh-/Frästeil ist.
Deshalb sind auch diejenigen gerne gesehen die ihr Fahrzeug kaum bewegen aber jährlich zum KD und einer (überflüssigen) Durchsicht bringen.
Natürlich lassen Teilehersteller in irgendeinem Billigland produzieren. Bei uns kommt aus den Schornsteinen reiner Sauerstoff versetzt mit etwas ChanelNo 5, in „Irgendwo“ eben jede Menge Dreck (der Rest wird in den Fluss gekippt). Daher verschmutzen wir die Umwelt nicht und „irgendwo“ ist das eben das Problem von „Irgendwo“. Dazwischen gibt es eine Grenze und da stoppt die Luftverschmutzung (ganz bestimmt!)!
Doch auch wenn in Billigländern produziert wird achten die hiesigen Hersteller/Einkäufer darauf dass das Produzierte ihren/unseren Normen entspricht.
Dann kommt Herr X aus Y auf die Idee, dass er das Produkt viel billiger herstellen könnte wenn er z.B. die Bremsscheibe nicht aus Stahl macht sondern von seinem Schwager töpfern lässt. Sein Bruder liefert ohnehin die Verpackungen für den europäischen Hersteller und kann ja „ein paar mehr“ produzieren.
Den Vertriebsweg organisiert Ali.
Gut, die Darstellung ist natürlich etwas übertrieben aber die Logik ist so!
BMW hat das Problem erkannt und bietet eine Bremsscheibe die vor einem Jahr noch 260 EUR kostete jetzt für 80 EUR an. Die freien Händler wollen zwar nur 60 EUR für einwandfreie „Zweitware“ aber wenn man das Original. . .
Also hat man Kunden vom freien Händler zurückgewonnen aber 180 EUR eingebüsst. Folglich verlangt man eben für das Ölschauglas nicht mehr 18 EUR sondern 38 und für den Anschlussgummi von Tank der 1150 zur Verkleidung nicht 9,50 sondern 22! Kauf’s doch im „Zubehör“!
Die europäischen Hersteller haben eine freiwillige Zusage ET bis mindestens 10 Jahre noch Modellende zu liefern. Würden sie das so handhaben könnten wir alle 11x0 wegwerfen!
Das Motto bei Modellauslauf heisst „Last Orders please“. Dann wird der voraussichtliche Bedarf letztmalig produziert und eingelagert (ja es gibt Ausnahmen) oder der Lieferant geknechtet das zu tun. Jetzt blockiert der Krempel 10 Jahre lang Regalplatz und Kapital und niemand weiss ob es tatsächlich verbraucht wird!
Will jemand ernstlich verlangen, dass er ein 93er Getriebe im VK-Wert von 1500 EUR für seine GS noch heute problemlos bekommt (ein 97er passt nur wenn man auch das HAG erneuert).
Teilehändler liefern nur lukrative Teile die häufig gebraucht werden
Folglich ist es bei den Fzg-Herstellern eine Mischkalkulation. Alle Teile gibt es sehr lange, Ladenhüter werden über Schnelldreher finanziert.
Aufgrund der „Rahmabschöpfung“ durch Dritte ändert man die Finanzierung. Schnelldreher sind halbwegs konkurrenzfähig zum Teilehändler und Produkte die es nirgendwo anders gibt werden teurer.
Bei Krankenhäusern ist es übrigens genauso.
Bei z.B. einem künstlichen Kniegelenk gibt es von den Kassen eine „Fallpauschale“. An den unkomplizierten „Fällen“ ist etwas verdient, Problemfälle müssen damit subventioniert werden. So ist die Überlegung.
Praktisch gibt es jede Menge Privatkliniken die mit Schnelligkeit und Service punkten. Sie machen nur die unproblematischen Fälle, sind auf andere „nicht eingerichtet“ oder haben „keine Kapazität“.
Somit machen sie ein sattes Plus.
Alle Problemfälle (die Oma mit Osteoporose bei der der Aufenthalt doppelt so lange dauert) oder diejenigen bei denen eine „günstige“ Auslandsvariante schief ging bleiben den öffentlichen Kliniken.
Die machen ein sattes Minus!
gerd