Ich war gerade mit dem Auto im Urlaub und bin in drei Tagen über 1.000 km gefahren. Hätte ich ein E-Auto, hätte ich vermutlich für den Trip einen Leihwagen genommen, oder hätte den Trip gleich ganz anders geplant.
Viele Grüße vom Sampleman
So soll das auch sein, das ist das Ziel, weniger Autos. 1:1-Ersatz der Autos durch E-Mobile kann es nicht sein.
Vor vielen Jahren, als ich noch in Frankfurt arbeitete und nahezu ausnahmslos den im konkreten Fall gut funktionierenden ÖPNV nutzte, stand mein Auto teilweise 14 Tage bei mir zuhause rum, ohne daß es bewegt wurde. In dem Zusammenhang bin ich dann auch zur Einsicht gekommen, daß dies eigentlich wirtschaftlich gesehen Schwachsinn ist und ich mit einem MKW über das Jahr gesehen deutlich günstiger bedient wäre. Dennoch habe ich es nicht gemacht und stattdessen meine laufenden Kosten bezahlt und zugeschaut wie das Auto auch vom Stehen immer weniger Wert wurde. Weil ich es eben damals nicht nur als Fortbewegungsmittel gesehen habe. Es war auch ein Stück garantierte Freiheit und in gewissem Maß auch ein Stück Stolz es mir durch meine eigene Arbeit geleistet zu haben.
Heute denke ich darüber etwas anders. Heute ist ein Auto für mich tatsächlich nur noch ein Gebrauchsgegenstand, den ich nur noch aufgabenspezifisch nutze. Vor Jahren bin ich auch halt einfach mal nur so unterwegs gewesen. Des Fahrens wegen, so wie ich das heute mit dem Motorrad praktiziere, mein Hobby. Es würde mir so gesehen auch nicht schwerfallen auf das Auto zu verzichten. Woran es letztlich scheitert, sind die ohne Auto bestehenden Einschränkungen z. B. einfach mal die Fahrräder hinten drauf und und spontan zum radeln fahren oder auch mal mit Hänger unkompliziert und ohne Vorplanung etwas größeres transportieren. Und natürlich um auf die Arbeit zu kommen. In meinem Fall ohne Auto eine Katastrophe.
Was ich aber auch feststelle ist, daß diese scheinbare Freizügigkeit immer mehr durch äußere Umstände, teilweise auch schon durch Reglementierungen, eingeschränkt wird. Immer mehr Staus durch immer mehr Verkehr, immer mehr Baustellen und nun auch noch die Fahrverbote, in meinem Fall ausgerechnet in dem städtischen Bereich, den ich normalerweise nutze. Also muß ich Umwege fahren, was viele andere auch machen und dadurch letztlich auch wieder im Stau stehe.
Mobilität wie wir sie heute kennen, wird auf Dauer so nicht mehr funktionieren. Jeder der unterwegs ist kennt die Staumeldungen. Außerdem, es ist ökologisch und auch ökonomisch ein Irrsinn, soviel Masse zu bewegen, um sowenig Personen zu transportieren. Die meisten wissen das schon lange, die wenigsten sind aber bereit daraus die Konsequenzen zu ziehen. Also wird auf kurz oder lang, die Geselschaft über die Politik bestimmen wie und wo es lang gehen wird.
Interessant auch die Umfragen zu den Kosten des Klimaschutzes (heute morgen in HR Info gehört):
Die Mehrheit der Bevölkerung ist nach Umfragen für den Schutz des Klimas und der Umwelt, aber 70 % der Bevölkerungen wollen dabei auch nicht mit höheren Kosten belastet werden. Stattdessen soll das ganze eigenverantwortlich geregelt werden. Ein bißchen scheinheilig ist das schon.
Was die Roller mit 1800 Euro anbelangt: ich weiß nicht was die Teile heute üblicherweise kosten, mein 50iger hat vor 30 Jahren mal etwas über 4000 DM gekostet, Ich denke allerdings daß von einem E-Roller mit 1800 Euro auch nicht allzuviel zu erwarten ist. Ich denke, daß ein realistischer Preis für eine gebrauchstüchtigen Roller irgendwo bei 2500 - 4500 Euro liegen dürfte. Marken-Pedelecs liegen ja heute schon bei diesen Preisen. Aber interssant wäre das auch für mich, wobei ich dann für mich wieder das Gegenargument habe, daß ich für die Stadt auch den in meinem Falle gut ausgebauten ÖPNV oder auch das Rad nutzen kann.
Weshalb soll ich mir deswegen dann noch ein Fahrzeug ans Bein binden. Aber interessant. Mietroller zur gelegentlichen Nutzung, das könnte ich mir vorstellen, so wie zuletzt in München gesehen.
Grüße Thomas