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So, jetzt konnte ich mir die Maschine auch endlich mal live und in Farbe ansehen und sie ein bisschen begrabbeln. Und beim ersten drauf sitzen hat schon mal vieles gepasst: Sitzposition, die Höhe, die Anordnung der Bedienelemente usw..
Ich musste aber gleich mal an die Aussage von
@Bitchone in #258 denken: Soo dermaßen reißt sie einen in Echt dann aber auch nicht mehr vom Hocker und ich meine auch eine Ahnung zu haben, woran das liegt - Vorserienmodell hin oder her. Das Standpersonal gab sich ja auch redlich Mühe zu erwähnen, dass dieses oder jenes Anbauteilchen noch Vorserien-Teile sind oder aus dem 3D-Drucker stammen, aber...
Die Verarbeitung so mancher Details ist wirklich (noch) nicht Ducati-würdig. Der Übergang der oberen Verkleidung in den Tank sieht aufgrund des weiten Spaltmaßes, in das man schön rein schaut, echt bescheiden aus. Genauso wie der überaus billig wirkende Tankdeckel. Das mutet im Vergleich zu BMW oder auch z.B. Yamaha an, wie ein schlechter China-Kracher-Klon. Kleinigkeiten zwar, aber eben die ersten und sichtbaren, die einem schon bei der Sitzprobe ins Auge stechen. Das Cockpit ist zweckmäßig und modern designed, aber dadurch auch wieder komplett unzweckmäßig: Es gibt keine einfache Möglichkeit, Zusatzgeräte im Cockpit anzubringen, wenn man jetzt mal von der optionalen aber wirklich maßlos überteuerten Navi-
Vorbereitung (keine Halterung) für 360,- absieht. Ok, da lässt sich heutzutage mit 3D-Druckern und Co. ja was basteln. Aber man muss es halt machen. Einfach nen RAM-Mount irgendwo anklemmen, ist in diesem Cockpit nicht mehr ohne weiteres möglich.
Richtig übel und für Offroad-Einsätze ganz schön kritisch ist auch die viel zu weit raus stehende Wasserpumpe auf der linken Motorseite. Natürlich kann man das gegen hunderte Euros mit einem Sturzbügel-Verhau absichern. Wer’s mag. Vielleicht fällt TT da ja noch eine kleinere, unauffälligere Lösung zu ein.
Die Sitzbank ist schön - aber vermutlich für längere Strecken zu weich. Hallo Touratech - da könntet Ihr Euch auch mal Gedanken machen über eine 3/4-lange Rallye-Sitzbank, die hinten noch Platz für eine kleine Gepäckrolle lässt. Gerne auch noch etwas höher gepolstert
Was mir neben der sowieso schon tollen Optik echt gut gefallen hat, war die schöne, schnörkellose Heckpartie mit dem stabilen Griff sowie dem verschraubtem Heck. Auch gut fand ich den relativ geschlossenen Innenkotflügel sowie die abschraubbaren Sozius-Rasten.
An der Frontpartie ist mir auf den ersten Blick nichts negatives aufgefallen. Das der gummiartige Kühlerschutz nochmal 150,- extra kosten soll? Naja. Der relativ geschlossene Gabeltunnel macht einen guten Eindruck und wird das singende Geräusch der Stollenreifen im Zaun halten. Stört mich persönlich aber eh nicht.
Schön im Sinne von ‚schön’ und auch gut zu flicken bei einfachen Reifenschäden sind auch die Schlauchlos-Felgen/Reifen. Weniger schön ist die zu schmale Bereifung für diese Felge. Diese steht besonders vorn ja merklich über den Reifen über. Sie bleibt somit nicht allzu lange schön, wenn sie mal auf groben Geläuf bewegt wird.
Das ist alles viel Theorie und auch kosmetischer Natur, klar.
Letzten Endes hat Ducati mit der Desert X einen Nerv getroffen und am Stand viel Bewunderung und Vorschuss-Lorbeeren ein geheimst.
Ich bin gespannt, was davon übrig bleibt und freu mich auf eine Probefahrt.