MadGS
- Dabei seit
- 03.09.2017
- Beiträge
- 40
- Modell
- R 1200 GS LC
Letzen Samstag war ich auch bei Kathi Bräu und bin eine Niken gefahren. Infos zum Ablauf gab es ja bereits genug in diesem Thread.
Mein Eindruck
* Lenker: Breit, passt mir
* Sitz: vorne ungewohnt breit (ist evtl. ein Problem für Fahrer mit kürzeren Beinen), eher flache Sitzfläche auf der man aber nicht rutscht. Anders, aber für mich ok. In der GS sitzt mal deutlich mehr "drin", auf der Niken eher "drauf.
* Sitzpostion: gefühlt deutlich niedriger als die GS, Lenker tief für eine ansonsten recht aufrechte Sitzposition. Kniewinkel für mich Ok.
* Kupplung: Kupplungspunkt erst kurz vor Kupplungshebel ganz losgelassen. Relativ kurze Schleifzone. Wir wurden bei der kurzen Probefahrt zumindest beim Anfahren keine Freunde.
* Gas: tut was es soll
* Bremsen: fühlen sich aggressiver an als bei meiner GS.
* Optik: ich finde die Optik von Vorne und der Seite echt gelungen. Von Hinten eben wie eine Tracer. Das ganze ist sehr eigenständig und daran scheiden sich dann halt die Geister. Für mich sieht das Gefährt aus wie ein Stier mit gesenktem Kopf; fehlen statt Rückspiegel nur noch ein Paar Hörner.
*Wetterschutz: Man hat ordentlich Fahrtwind an Brust und Helm. Angenehm für den der es mag und vorallem ohne Verwirbelungen (dadurch keine schlagenden Geräusche am Helm). Wo Luft hin kommt, kommt auch Wasser hin. Das bleib am Samstag zum Glück aus.
Fahrgefühl:
Yamaha bewirbt das Lenkverhalten mit einem Vergleich zum Carving mit Skien. Das Gefühl wollte sich bei mir mal so gar nicht einstellen, da ich den Krafteinsatz am Lenker (also Lenkimpuls) recht hoch fand. Bei anderen Motorräder denkt man Kurve und es fährt Kurve. Bei der Niken musste sehr bewusst die Kurve am Lenker einleiten. Was dann aber passiert ist schon beeindruckend: Das Ding zieht sehr konstant und souverän seine Kreisbahn, auch heftigere Korrekturen völlig unaufgeregt. Insgesamt fühlt das sich für mich aber eher nach meinen 90er Jahren 2,10 Meter, stark taillierten Riesenslamonskiern (präzise, von nichts zu beeindrucken und mit Druck wenig) an, als noch einem kurzem Carver.
Durch die zwei Vorderäder hat die Vorderradkonstruktion mehr Möglichkeiten Bodenunebenheiten vom restlichen Fahrzeug zu entkoppeln. Wie bei jeder Telegabel wirk die Gabel zwischen Rad und Lenkkopf. Zusätzlich kann bei der Niken eine Unebenheit auch zwischen den zwei Rädern ausgeglichen werden. Solange nicht beide Räder gleichzeitig auf eine gleichartige Unebenheit stoßen schluckt die Niken fast alles Weg. Schlaglöcher, Spurrillen (da läuft die GS ja sehr gern hinterher), ... sieht man, spürt man aber nicht.
Das kann einem aber ein bisschen Angst machen, wenn das optische nicht zum physischen Erleben passt. Vielleicht ählich dem Vorwurf den Kontakt zu Straße zu verlieren, den es bei den frühen Telelever-Systemen gab. Der Guide hatte aufgfordert mal duch die Rinnen zu fahren, die zwischen Landstraße und Hofeinfahren drei Pflastersteine breit oft zu finden waren. Auch da merkt man weder die Rinne noch Pflastersteine.
Beim Bremsen und Langsamfahren fühlt die Niken sich extrem stabil und kontrolliert an; Man darf nur am ende nicht vergessen, dass man schon irgendwann die Füße auf den Boden stellen sollte bevor man umfällt; ist ja kein Quad.
Man darf auch nicht vergessen, dass wenn man eine Linkskurve vor sich hat und man gerne weit rechts Anfährt bei der Niken das rechte Vorderrad schon durchs Bankett rollt ... .
Mein Fazit:
Eigenständige Optik. Teils für mich noch nicht vor erlebte Fahreigenschaften. Beeindruckend, haben mir aber nicht immer gefallen. Ich glaube, dass man mit der Vorderradkonstruktion mehr Traktion beim Bremsen und Kurvenfahren hat als mit einem Einspurer, Das hilft insbesondere in Situationen, die man so nicht rechtzeitig hat kommen sehen (Schlagloch, Bitumen, Split, ...). Meine Befürchtung ist, dass ich verinnerliche und dann den Gewinn durch regelmäßige Ausnutzung der neuen Möglichkeiten wieder zu nicht mache.
Die Niken ist ein beeindruckendes Stück Technik. Wenn ich Motorräder sammeln würde, würde ich eine Bestellen. Sie ist in gewissermaßen ein Meilentstein. Ob es an dem Meileneinstein weiter geht oder dort der Weg endet wird man abwarten müssen.
Auch erfüllt die Niken nicht meine derzeitigen Anforderungen an ein Zweirad, das wusste ich auch schon vor der Probefahrt.
Ich glaube, dass im sportlichen Bereich ein Dreirad keine Akzeptanz finden wird; nicht weil es nicht taugt, sondern weil es ein Dreirad ist. Für Offrad ist das ganze einfach viel zu schwer.
Ich sehe eher eine Zukunft in der Region Großrollen bis Reiseschiff. Vielleicht ein Goldwing mit zwei Rädern vorne inkl. dynamischer Schräglagensteuerung. So fallen Dinger beim lansamfahren, stehenbleiben oder rangieren nicht mehr um. Oder sie stehen dann slber wieder auf ;-)
Und wer hat sich in den Alpen nicht schon mal am Helm gegratzt, wenn so ein Schiff mal locker flockig am Pass eine ganze Reihe Supersportler hinter sich lässt.
Wird es eine 4-rädrige "Niken" geben?
Im Rollerbereich gibt es sowas in Serie schon.
Bei einem Bereich Motorrad wird glaube ich die Akzepts noch schwieriger als mit 3 Rädern.
Wäre trotzdem sich eine interessante Fahrzeugart.
Warum hat man bei der Niken nicht gleich vier gemacht?
Zum einen aus Kostengründen. Das Heck der Niken besteht aus Teilen von anderen Yamaha Fahrzeugen. Höherer Stückzahl, niedriger Entwiclungsaufwand, weniger Kosten. Zum Anderen denke ich aus Gewichtsgründen.
Vor allem aber, weil am Hinterrad andere Bedingungen herrschen:
* das Hinterrad ist deutlich breiter und hat damit eine größere Aufstandsfläche als ein einzelnen Vorderrad und damit mehr Grip. Dafür muss es aber auch die Motorleistung auf die Straße bringen.
* zwei Dicke Hinterräder bauen in Neigetechnik sehr breit.
* ein Rutscher am Hinterrad ist deutlich einfach zu beherrschen als am Vorderrad. Zumindest für mich ;-)
Mein Eindruck
* Lenker: Breit, passt mir
* Sitz: vorne ungewohnt breit (ist evtl. ein Problem für Fahrer mit kürzeren Beinen), eher flache Sitzfläche auf der man aber nicht rutscht. Anders, aber für mich ok. In der GS sitzt mal deutlich mehr "drin", auf der Niken eher "drauf.
* Sitzpostion: gefühlt deutlich niedriger als die GS, Lenker tief für eine ansonsten recht aufrechte Sitzposition. Kniewinkel für mich Ok.
* Kupplung: Kupplungspunkt erst kurz vor Kupplungshebel ganz losgelassen. Relativ kurze Schleifzone. Wir wurden bei der kurzen Probefahrt zumindest beim Anfahren keine Freunde.
* Gas: tut was es soll
* Bremsen: fühlen sich aggressiver an als bei meiner GS.
* Optik: ich finde die Optik von Vorne und der Seite echt gelungen. Von Hinten eben wie eine Tracer. Das ganze ist sehr eigenständig und daran scheiden sich dann halt die Geister. Für mich sieht das Gefährt aus wie ein Stier mit gesenktem Kopf; fehlen statt Rückspiegel nur noch ein Paar Hörner.
*Wetterschutz: Man hat ordentlich Fahrtwind an Brust und Helm. Angenehm für den der es mag und vorallem ohne Verwirbelungen (dadurch keine schlagenden Geräusche am Helm). Wo Luft hin kommt, kommt auch Wasser hin. Das bleib am Samstag zum Glück aus.
Fahrgefühl:
Yamaha bewirbt das Lenkverhalten mit einem Vergleich zum Carving mit Skien. Das Gefühl wollte sich bei mir mal so gar nicht einstellen, da ich den Krafteinsatz am Lenker (also Lenkimpuls) recht hoch fand. Bei anderen Motorräder denkt man Kurve und es fährt Kurve. Bei der Niken musste sehr bewusst die Kurve am Lenker einleiten. Was dann aber passiert ist schon beeindruckend: Das Ding zieht sehr konstant und souverän seine Kreisbahn, auch heftigere Korrekturen völlig unaufgeregt. Insgesamt fühlt das sich für mich aber eher nach meinen 90er Jahren 2,10 Meter, stark taillierten Riesenslamonskiern (präzise, von nichts zu beeindrucken und mit Druck wenig) an, als noch einem kurzem Carver.
Durch die zwei Vorderäder hat die Vorderradkonstruktion mehr Möglichkeiten Bodenunebenheiten vom restlichen Fahrzeug zu entkoppeln. Wie bei jeder Telegabel wirk die Gabel zwischen Rad und Lenkkopf. Zusätzlich kann bei der Niken eine Unebenheit auch zwischen den zwei Rädern ausgeglichen werden. Solange nicht beide Räder gleichzeitig auf eine gleichartige Unebenheit stoßen schluckt die Niken fast alles Weg. Schlaglöcher, Spurrillen (da läuft die GS ja sehr gern hinterher), ... sieht man, spürt man aber nicht.
Das kann einem aber ein bisschen Angst machen, wenn das optische nicht zum physischen Erleben passt. Vielleicht ählich dem Vorwurf den Kontakt zu Straße zu verlieren, den es bei den frühen Telelever-Systemen gab. Der Guide hatte aufgfordert mal duch die Rinnen zu fahren, die zwischen Landstraße und Hofeinfahren drei Pflastersteine breit oft zu finden waren. Auch da merkt man weder die Rinne noch Pflastersteine.
Beim Bremsen und Langsamfahren fühlt die Niken sich extrem stabil und kontrolliert an; Man darf nur am ende nicht vergessen, dass man schon irgendwann die Füße auf den Boden stellen sollte bevor man umfällt; ist ja kein Quad.
Man darf auch nicht vergessen, dass wenn man eine Linkskurve vor sich hat und man gerne weit rechts Anfährt bei der Niken das rechte Vorderrad schon durchs Bankett rollt ... .
Mein Fazit:
Eigenständige Optik. Teils für mich noch nicht vor erlebte Fahreigenschaften. Beeindruckend, haben mir aber nicht immer gefallen. Ich glaube, dass man mit der Vorderradkonstruktion mehr Traktion beim Bremsen und Kurvenfahren hat als mit einem Einspurer, Das hilft insbesondere in Situationen, die man so nicht rechtzeitig hat kommen sehen (Schlagloch, Bitumen, Split, ...). Meine Befürchtung ist, dass ich verinnerliche und dann den Gewinn durch regelmäßige Ausnutzung der neuen Möglichkeiten wieder zu nicht mache.
Die Niken ist ein beeindruckendes Stück Technik. Wenn ich Motorräder sammeln würde, würde ich eine Bestellen. Sie ist in gewissermaßen ein Meilentstein. Ob es an dem Meileneinstein weiter geht oder dort der Weg endet wird man abwarten müssen.
Auch erfüllt die Niken nicht meine derzeitigen Anforderungen an ein Zweirad, das wusste ich auch schon vor der Probefahrt.
Ich glaube, dass im sportlichen Bereich ein Dreirad keine Akzeptanz finden wird; nicht weil es nicht taugt, sondern weil es ein Dreirad ist. Für Offrad ist das ganze einfach viel zu schwer.
Ich sehe eher eine Zukunft in der Region Großrollen bis Reiseschiff. Vielleicht ein Goldwing mit zwei Rädern vorne inkl. dynamischer Schräglagensteuerung. So fallen Dinger beim lansamfahren, stehenbleiben oder rangieren nicht mehr um. Oder sie stehen dann slber wieder auf ;-)
Und wer hat sich in den Alpen nicht schon mal am Helm gegratzt, wenn so ein Schiff mal locker flockig am Pass eine ganze Reihe Supersportler hinter sich lässt.
Wird es eine 4-rädrige "Niken" geben?
Im Rollerbereich gibt es sowas in Serie schon.
Bei einem Bereich Motorrad wird glaube ich die Akzepts noch schwieriger als mit 3 Rädern.
Wäre trotzdem sich eine interessante Fahrzeugart.
Warum hat man bei der Niken nicht gleich vier gemacht?
Zum einen aus Kostengründen. Das Heck der Niken besteht aus Teilen von anderen Yamaha Fahrzeugen. Höherer Stückzahl, niedriger Entwiclungsaufwand, weniger Kosten. Zum Anderen denke ich aus Gewichtsgründen.
Vor allem aber, weil am Hinterrad andere Bedingungen herrschen:
* das Hinterrad ist deutlich breiter und hat damit eine größere Aufstandsfläche als ein einzelnen Vorderrad und damit mehr Grip. Dafür muss es aber auch die Motorleistung auf die Straße bringen.
* zwei Dicke Hinterräder bauen in Neigetechnik sehr breit.
* ein Rutscher am Hinterrad ist deutlich einfach zu beherrschen als am Vorderrad. Zumindest für mich ;-)