Also ich komme mit dem Rundumschlag von Daryl überhaupt nicht klar. Was will der?
Ich nehme sein dumpfes Unbehagen an der Unübersichtlichkeit der Medienlandschaft
und deren Wechselwirkung mit der Politik, mehr nicht.
Die Medienpräsenz bietet indessen uns allen die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.
Da kommen in der Tat Tatsachen zur Sprache, die einem Angst machen könnten, nur,
welche Daryl meint, sagt er nicht. Er beschreibt ein allgemeines Unwohlsein, mehr nicht.
In unserer Tagespresse kann er das ganze Spektrum aller Tatsachenberichte und den
(manchmal korrekt und manchmal nicht ganz so korrekt) angehängten und als solchen
ausgewiesenen Teil der journalistischen Bewertung des Verfassers erhalten. Und, wenn,
Daryl das nicht reicht, kann er eben in die Blogs hinabsteigen und sich dort "informieren",
das weiß er ja selbst, wie er schreibt.
Da ich zum arbeitenden Volk gehöre, habe ich persönlich nicht genug Zeit, um aus der
Vielfalt aller Medienbeiträge das herauszuklauben, was mir richtig und wichtig erscheint.
Meine Technik ist die, eine Zeitung oder andere Medienquelle zu suchen, bei der ich aus
der Erfahrung vorangegangener Berichterstattung vermuten kann, dass das Berichtete
so in etwa stimmt - bei mir wäre das eben "Die Zeit", :-), mehr Zeit habe ich nicht, bin
schon damit am Wochenende und am Feierabend schon überfordert.
Dann beklagt sich Daryl über den Einfluss der Presse auf die Politik. Das ist gewollt und
Bestandteil unserer Demokratie.
Wenn Journalisten als Impulsgeber für Politiker wirken, ist das noch keine Manipulation.
Niemand, auch kein Politiker, sollte eine gute Idee ablehnen, bloß, weil sie nicht von ihm
selbst stammt. Und, umgekehrt, sollte kein Journalist mit seinen Ideen nur deshalb hinter
dem Berg halten, um nicht besagten Impuls bei einem Politiker auszulösen.
Ja, und dann wird Daryl mit den Aktivisten nicht so richtig grün.
Ich selbst, Daryl, komme mit den Gewerkschaften nicht so gut klar, die manchmal (für ihre
Klientel) völlig überzogene Forderungen stellen. Ich habe aber gelernt, die Gewerkschaften
als notwendiges Gegengewicht
im Pluralismus der gesellschaftlichen Meinungsbildung und Ausrichtung der Gesamtpolitik
zu akzeptieren.
Aktivisten "übertreiben" im Dienste ihrer Sache, um dadurch Aufmerksamkeit zu erregen -
ist das so schlimm?
Die Sache der Tier- und Umweltschützer und wie die aktivismuslastigen Genres alle heißen
mögen, hat doch durchaus seine Berechtigung! Schau's Dir an, Daryl, die Welt ist bunt!
Und als Letztes, Daryl, wer sich von schwarz/weiß Betrachtungen, beeindrucken lässt, dem
sage ich, dass solche Betrachtungen das Privileg der Jugend sind, die haben eben nur 2
Schachteln, in die sie alles einordnen (müssen). Je älter man wird, desto eher erkennt man,
dass die Wahrheit im Bereich der Grautöne zwischen schwarz und weiß liegt.
Die Stadt Delmenhorst, so las mir heute morgen meine Enkelin aus der Zeitung vor, weise
25% ihrer Einwohner mit ethnischem Hintergrund auf. Wer daraus schließt, dass 25% der
Einwohner Delmenhorsts Ausländer (oder gar Flüchtlinge) seien, hat einfach nicht genug
differenziert. Selbstverständlich sind in dieser Zahl zum Beispiel auch jene Türken enthalten,
die schon in dritter Generation in Deutschland leben und nicht einmal mehr türkisch sprechen,
Dänen und Briten und sonstwer.
So, das ist länger geworden, als beabsichtigt, einem alsbaldigen Start in die Motorradsaison
sehe ich entgegen, :-)